Dr. Brunhilde Kleibeler spendete Kanzelstifterbrief Nr. 723 am 03.12.2024
Dr. med. Brunhilde Kleibeler aus Berlin spendete am 03.12.2024 den Kanzelstifterbrief Nr. 723 (50,00 €). Die Barocke Kanzel, die 1709 vom Künstler Johann Vorberg als zweikörbige Kanzel geschnitzt worden war, ist bei der Zerstörung der Kirche im Zweiten Weltkrieg unter den Schuttmassen des Kreuzgewölbes begraben worden. Ein einmaliges Kunstwerk des Pietismus ging damit verloren. Der Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e.V. sammelt seit 2021 Spenden für die Nachschnitzung der Kanzel und freut sich über jeden Euro. Bisher sind fast 37.0000,00 € dafür zusammengekommen. Die Kostenschätzung für die Barocke Kanzel beläuft sich auf 1.090000,00 € und kann von der Tischlerei Spatzier in Wiesenburg/Mark durchgeführt werden. Der Förderkreis bedankt sich für die Spende. Neben Mose als Kanzelträger gibt es noch eine umkränzte Säule, die praktisch einen zweiten Kanzelkorb trägt.
Mose als Kanzelträger in Rathenow
Mose ist sehr fein dargestellt. Die Falten seines Umhangs sind sehr sorgfältig gearbeitet. Das schwarze Haar und der schwarze Bart zeigen einen energischen jungen Mann, der von der Ernsthaftigkeit seines Tuns tief geprägt ist. Es war ja auch eine Lebensaufgabe für ihn, das Volk Israel gegen den Willen des Pharaos zu befreien und durch die vierzigjährige Wüstenwanderung nach Israel zu führen. Auch musste er, wie Thomas Mann schreibt, aus einem
"Pöbelvolk" das Volk Gottes machen. Da er wie ein Prinz am Hofe des Pharaos erzogen worden war, hatte er natürlich alle Hochschulen des Landes Ägypten besucht und war dem einfachen Volk, was Bildung und Kultur anbetraf, um ein vielfaches überlegen. Selbstverständlich hatte er von den Arztpriestern auch hygienische Vorschriften gelernt, die dem einfachen Volk fremd waren. All dieses Wissen versuchte er nun dem Volk Israel zu vermitteln. Ein schweres Unterfangen, denn natürlich verrichten sie ihre Notdurft, dort wo sie waren, natürlich aßen sie alles Fleisch, natürlich war ihnen der geschwisterliche Beischlaf bekannt. Und nun kam Mose und forderte bei Strafe, ihre Notdurft außerhalb des Lagers zu verrichten und dazu auch noch ein Schäufelchen zu benutzen, dass alles verscharrt werden konnte. Sie durften keine bestimmten Tiere mehr essen, sie durften nicht mehr mit Geschwistern die Ehe schließen. Alles war neu für sie und Mose scheute sich auch nicht, seine neuen Verordnungen mit Gewalt durchzusetzen.
Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 03.12.2024