Biografie von Hartmut Fellenberg 20.11.2019
Werner Hartmut Fellenberg wurde am 16.03.1951 in Welsickendorf Kreis Jüterbog geboren. Sein Vater, Robert Fritz Herbert Fellenberg, war Heizer auf den Lokomotiven der Deutschen Reichsbahn und betrieb später mit seiner Frau die Dorfgaststätte "Deutsches Haus" in Welsickendorf. Seine Mutter, Anna Elisabeth Gertrud Fellenberg, geborene Dornbusch, übernahm nach dem Tode ihrer Eltern die Gaststätte "Deutsches Haus" in Welsickendorf.
Am 08.07.1951 wurde Hartmut Fellenberg von Pfarrer Risch in der Dorfkirche Welsickendorf getauft. Er hat einen drei älteren Bruder Siegmar Fellenberg.
Dorfkirche Welsickendorf und Taufurkunde von Hartmut Fellenberg
Hartmut Fellenberg wurde am 01.09.1957 in die Grundschule Welsickendorf eingeschult und blieb dort bis zur 4. Klasse. Von 1961 -1964 besuchte er die Polytechnische Oberschule (POS) im Nachbardorf Hohenahlsdorf und ging von 1965 - 1967 in die 9. und 10. Klasse nach Jüterbog an die dortige POS. Am 30. Mai 1966 wurde Hartmut Fellenberg in der Welsickendorfer Kirche eingesegnet. Sein Konfirmationsspruch lautete: " Lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen, denn du bist mein Gott; dein guter Geist führe mich auf ebener Bahn" (Psalm 143/10).
Einsegnungsurkunde
Von 1967 -1970 absolvierte er eine Berufsausbildung mit Abitur am Volkseigenen Gut (VEG) Kaltenhausen und wurde Schlosser. Von 1970 -1974 studierte er ökonomische Kybernetik (Steuerung), Mathematik und Datenverarbeitung an der Technischen Hochschule für
Chemie "Carl Schorlemmer" in Leuna-Merseburg und wurde Diplom-Ingenieurökonom.
Nach dem Studium arbeitete Hartmut Fellenberg von 1974 als Organisator in der Datenverarbeitung des Chemiefaserwerkes "Friedrich Engels" in Premnitz, ab 1981 im Bereich Ökonomie und war bis 1990 Planungsleiter. Von 1990 bis 2002 war er Mitglied des Vorstands der Märkischen Faser AG (Nachfolger des Chemiefaserwerks) und verantwortlich für Finanzen, Personal, Liegenschaften und Beteiligungen. Von 2002 - 2008 baute er als Werkleiter den Eigenbetrieb der Stadt Brandenburg an der Havel für Liegenschaften und Bauen auf. Unter der Oberbürgermeisterin Dr. Dietlind Tiemann baute er das Paulikloster in Brandenburg zum Archäologischen Landesmuseum um. Außerdem baute er die Brandenburgische Spielzeugfabrik und das Altstädtische Rathaus zum Verwaltungssitz der Stadt Brandenburg um. In dieser Zeit sanierte er auch die Regattastrecke am Beetzsee für die Juniorweltmeisterschaften im Rudern,die dort 2005 stattfanden. 2008 wechselte er zur Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft (KWR) nach Rathenow und wurde deren Geschäftsführer. 2018 ging er in den Ruhestand und widmet sich ganz seinen Hobbys wie Radfahren, Schwimmen und Tennisspielen. Seit 1999 lebt er mit Irmhild Göttert zusammen. In der Patchworkfamilie gibt es vier Töchter und sechs Enkelkinder. Hartmut Fellenberg ist Mitglied im Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr in Döberitz und gehört dem Förderverein Erhalt der Döberitzer Kirche an. Er arbeitet auch im Förderverein Heimatmuseum Rathenow e. V. mit und am 19.10.2019 trat er dem Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V. bei. Als sachkundiger Einwohner ist er im Ausschuss für Wirtschaft und Stadtentwicklung der Premnitzer-SVV und im Aufsichtsrat der Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft (PWG) tätig.
2011 hatte Hartmut Fellenberg schon zehn Dachsteine Nr. 2627 -2036 (100,00 €) für den Aufbau der Kreuzgewölbe im Mittelschiff der Kirche gespendet. Das Wahrzeichen der Stadt Rathenow, die Sankt-Marien-Andreas-Kirche, ist nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg immer noch nicht komplett wiederaufgebaut. Es fehlen noch die Kreuzgewölbe im Chorraum, eine Orgel und eine Heizung. Hartmut Fellenberg möchte mitarbeiten, damit die Kirche wieder ihren alten Glanz erhält.
Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 20.11.2019 (Buß- und Bettag)
Am 19.09.2020 wurde Hartmut Fellenberg einstimmig zum Stellvertretenden Vorsitzenden des Förderkreises gewählt und hat die Planung der Wochenend- und Feiertagsaufsicht der Mitglieder des Förderkreises übernommen. Am 30.10.2020 bat er alle Beteiligten an der Wochenendaufsicht in die Sankt-Marien-Andreas-Kirche und gab ihnen eine Enweisung in die Aufgaben, die sich im Laufe der Zeit immer etwas ändern.
von links: Klaus Kirst, Dr. Jochen Kolbe, Gabriele Scharein. Gerd Ostermann, Renate Assmann, Detlef Schwieger, Gisela Richter, Werner Franz, Barbara Zahn, Stellv. Vors. Hartmut Fellenberg, Dr. Margit Semmler-Grade, Schatzmeisterin Heidi Maria Binder, Dieter Ilgner (Aufsicht Mo-Fr von 10-16 Uhr)
Am 30.10.2020 fand in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche eine Einweisung für die Mitglieder und Freunde des Förderkreises statt, die Samstag, Sonntag sowie an den Feiertagen die Aufsicht übernehmen. Nach der Vorstandswahl am 19.09.2020 hat der Stellvertretende Vorsitzende Hartmut Fellenberg die Planung übernommen. Es wurden die Arbeitsabläufe nach der Öffnung der Kirche besprochen. Unter den Förderkreismitgliedern und Freunden der Kirche waren auch zertifizierte Kirchenführer die bei der Aufsicht auch viel über die Geschichte der Kirche und die Kunstwerke erzählen können. Die anderen wurden auf das bedeutendste Kunstwerk der Kirche hingewiesen, das Rathenower Toleranzfenster. Das schwierigste technische Problem war die Bedienung des Fernsehers und des CD-Players im Turm. Dort läuft als Dauerschleife ein Film über den spektakulären Wiederaufbau des Turms der Kirche 2002. Nach einer Stunde waren alle Lichtschalter benannt und alle Kerzen, die angezündet werden sollen, gezeigt und alle Bücher und Weihnachtskarten vorgestellt. Dieter Ilgner, der seit 01.08.2020 die Aufsicht von Montag bis Freitag in der Kirche wahrnimmt, hat noch letzte Tipps für die Aufsicht gegeben und die Gruppe trennte sich wieder. Es sollen noch verschiedene Merkblätter erstellt werden und es soll für die, die am 30.10.2020 nicht dabei sein konnten, eine zweite Fortbildung im Sommer erfolgen.
Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 30.10.2020
Hartmut Fellenberg schreibt einen Beitrag zum Artikel
"Die Kirche im Dorf lassen"
von Ute Zwerjeski in der Märkischen Allgemeinen Zeitung
am 07./08.10.2023
„Die Kirche im Dorf lassen“ von Ute Zerjeski, Brandenburg an der Havel
„Gute Baukultur lohnt sich. Wir sollten die Kirche im Dorf lassen!“ schreibt Ute Zerjeski aus Brandenburg in einem Beitrag in der MAZ vom 07./08.10.2023. Der Brandenburger Kurier berichtete aktuell über die Diskussionen in der Stadt Brandenburg über Handlungsempfehlungen zu Architektur und Städtebau. Eine interessante Diskussion, die gleichermaßen Westbrandenburg mit seinen Lebensräumen betrifft. Ich würde es begrüßen, wenn es den Redaktionen im Westhavelländer oder der BRAWO gelänge, an dieser Diskussion über Bauen im Bestand, partizipative Stadtgestaltung, durchmischte und sozialgerechte Stadt, regenerative Energieversorgungen und Mobilitätswende teilzunehmen. Rathenow oder Premnitz stehen vor ähnlichen Problemstellungen.
Aber der Beitrag von Ute Zerjeski fokussiert sich nicht auf die Baukultur allein, sondern auf die Zukunft von Kirchengebäuden. Und stellt Fragen, wie z.B. ist ihre (der Kirchengebäude) Bewahrung wichtig und richtig oder lohnt sich der Aufwand für ihre Sanierung? Am Freitag, d. 13.10.2023 hat die Kulturministerin, Frau Dr. Manja Schüle der evangelischen Kirche Rathenow einen Förderbescheid für die Finanzierung der letzten Ausbaustufe der Wiederherstellung der Sankt Marien-Andreas Kirche Rathenow überreicht. Der Förderkreis zum Wiederaufbau und die Kirchengemeinde haben viele Jahre dafür gearbeitet und es hat sich gelohnt, denn es ist richtig historische Zeugnisse einer Stadt zu erhalten und zu sanieren.
Warum?
Erstens, 78 Jahre nach der verheerenden Bombardierung Rathenows und Zerstörung der Stadtkirche im 2. Weltkrieg sind 7,5 Mio. € nötig, um den vollständigen Wiederaufbau einer Kriegsruine anzugehen und bis 2025/26 abzuschließen. Wir erkennen was Kriege an Leid und Zerstörung bringen, wieviel Zeit und Kraft die Beseitigung der Zerstörungen erfordert, aber trotzdem gibt es immer wieder Kriege, wie der völkerrechtswidrige Überfall auf die Ukraine oder der barbarische Krieg gegen Israel. Warum schreit die Zivilbevölkerung nicht auf und fordert mehr Intelligenz für zivile Mittel, um Kriege zu verhindern oder zu beenden?
Zweitens, sakrale Gebäude, Kirchen sind nicht nur in Stein gegossene Stadtkultur, sie sind Begegnungsstätten, laden zum Innehalten ein, stehen für Begegnung und Austausch, wie Frau Zerjeski richtig schreibt. Es gibt gute Beispiele für die erfolgreiche Sanierung und „Neunutzung“ von Kirchen, wie in Hohenauen oder Döberitz. Der Förderverein für den Erhalt der Kirche Döberitz hat gemeinsam mit der Kirchengemeinde Premnitz nach der erfolgreichen Sanierung der Dorfkirche bewiesen, dass die Kirche zu einem lebendigen kulturellen Ort werden kann. Auch der Förderkreis zum Wiederaufbau der Rathenower Stadtkirche geht seit vielen Jahren, er wurde am 15.09.1996 gegründet, diesen Weg. Als Mitglied des Förderkreises organisiere ich u. a. seit über drei Jahren die Aufsichten in der Kirche an Wochenenden und Feiertagen. Gemeinsam mit vielen Unterstützern aus dem Förderkreis öffneten wir an jedem Samstag und Sonntag und an den Feiertagen die Kirche für zwei Stunden (im Winter für eine Stunde) für die Rathenower, ihre Gäste und Besucher. Mit viel Interesse wurde unsere Kirche besichtigt und oft verließen die Besucher nach der Turmbesteigung mit einem „wie schön sind Rathenow und das Havelland“, die Kirche. Wir führen Ausstellungen Rathenower Künstler durch oder organisieren Orgelkonzerte oder neu, die blaue Stunde. Ich bin überzeugt davon, dass nach Abschluss der jetzt beginnenden Zuwendungsbaumaßnahme zum Erhalt des kulturellen Erbes in der Summe die Maßnahmen eine weitreichende, über die regionalen Grenzen hinausgehende Strahlkraft entwickeln werden. Drittens, auch als Einzeldenkmal hat die Sankt Marien-Andreas Kirche eine außerordentliche Bedeutung. Denkmalpfleger sagen, dass hier an einem Bau drei Hauptphasen der überregional beeinflussten märkischen Architekturentwicklung anschaulich ablesbar sind. Die bauhistorische Entwicklung von der spätromanischen Basilika zur dreischiffigen spätgotischen Hallenkirche ist nicht nur Ausdruck vom innovativen Bauen in Rathenow, sondern auch Ausdruck einer aufstrebenden, selbstbewussten Rathenower Bürgerschaft und zeugt von der damaligen Blüte Rathenows.
Und hier schließt sich der Kreis – große Ausdauer und bürgerschaftliches Engagement der Rathenower über ein halbes Jahrhundert ermöglichten in mehreren Etappen den Wiederaufbau der kriegszerstörten Sankt Marien-Andreas Kirche. Dafür möchte ich im Namen des Gründers und Vorsitzenden des Förderkreises zum Wiederaufbau der Sankt Marien-Andreas Kirche, Dr. Heinz-Walter Knackmuß und des gesamten Vorstandes allen Unterstützern und Spendern herzlichst danken.
Nach Abschluss der Baumaßnahme zum Wiederaufbau wird sich der Förderkreis auf die Finanzierung des Neubaus einer Orgel und der Nachschnitzung der barocken Kanzel, als einmaliges Kunstwerk des Pietismus, konzentrieren. Es bleibt also weiterhin viel zu tun.
Rathenow, den 13.10.2023
Hartmut Fellenberg
Stellvertretender Vorsitzender des Förderkreises
zum Wiederaufbau der Sankt Marien-Andreas Kirche
in Rathenow e. V.
als Dankeschön für die Kirchenaufsicht
im Restaurant "Zum Alten Hafen"