Familien Berthold und Zühlke spendete Kanzelstifterbrief Nr. 835 am 19.04.2025
von links: Dipl.-Sozialarbeiter Friedhelm Zühlke, Lena Zühlke, Katrin Zühlke, Clara Berthold, Luisa Zühlke, Dipl.-Ing. Architektur Ludwig Robert Berthold, Noah Zühlke
Am Ostersamstag, den 19.04.2025, besuchte die Familien Berthold und Zühlke aus Dresden die Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow. Bei einer Führung um die Kirche ließen sich die Besucher in die Geschichte der Stadt der Optik mitnehmen. Vor dem Geburtshaus des Pfarrers Johann Heinrich August Duncker wurde den Besuchern von der Erfindung der Vielschleifmaschine erzählt, mit der es das erst Mal möglich wurde, Gläser mit exakten Dioptrien herzustellen. Nachdem der Pfarrer August Duncker die Vielschleifmaschine als Patent angemeldet hatte, erhielt er 1802 das Königliche Patent. Hinter dem Haus am Kirchberg Nr. 12 begannen Arbeitslose und Invaliden im Pferdestall mit der Vielschleifmaschine Gläser zu produzieren. Daraus entwickelte sich in Rathenow nach und nach eine riesenfhafte optische Industrie. Vor dem Zweiten Weltkrieg belieferte Rathenow die ganze Welt mit Brillen, Mikroskopen, Ferngläser und Linsensysteme für die Leuchttürme. Einer der optischen Händler hieß Willy Köhn und verkaufte seine Brillen in Norwegen. Er verliebte sich in eine Norwegerin und heiratete sie im Trondheimer Dom und bat sie mit ihm nach Rathenow zu kommen. So kam es, dass am 20.10.1939 ein kleines Mädchen mit dem Namen Rosemarie Köhn in Rathenow geboren wurde. Es wurde in Rathenow getauft und eingeschult. Nach dem Ende des Krieges 1945 war der Vater Willy Köhn in amerikanischer Kriegsgefangenschaft und die Mutter kehrte mit ihrer Tochter Rosemarie wieder zurück nach Norwegen. Rosemarie Köhn legte in Oslo ihr Abitur ab und studierte danach Theologie. Nach dem Abschluss ihres Studiums blieb sie an der Universität und gab eine hebräische Grammatik heraus, nach der alle Studenten in ganz Skandinavien lernten. 1993 wurde sie zur Bischöfin von Hamar ernannt und war damit die erste Frau in Norwegen und ganz Skandinavien in diesem Amt. Sie arbeitete als Bischöfin bis 2006 in Hamar. Seit dem 28.04.2021 ist sie Ehrenbürgerin der Stadt Rathenow. Die Besucher bestiegen auch den Turm der Sankt-Marien-Andreas-Kirche und genossen den weiten Blick über das Havelland mit seinen Wiesen, Feldern und Wäldern, durch die sich das blaue Band der Havel schlängelt. Sie ließen sich auch über den Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche berichten, die ja im Zweiten Weltkrieg in Schutt und Asche versank und Ende 2025 in der Hülle komplett wieder aufgebaut sein wird. Die Famile spendete nach der Besichtigung des Gotteshauses den Kanzelstifterbrief Nr. 835 (50,00 €) für die Nachschnitzung der barocken Kanzel, die im Zweiten Weltkrieg auch zerstört wurde und ein einzigartiges Kunstwerk des protestantischen Pietismus war. Der Förderkreis bedankt sich für die Spende.
Katrin Zühlke und Dipl.-Sozialarbeiter Friedhelm Zühlke
vor der Sankt-Marien-Andreas-Kirche
in Rathenow
Clara Berthold und Dipl.-Ing. Architektur Ludwig Robert Berthold
vor der Sankt-Marien-Andreas-Kirche
in Rathenow
Luisa Zühlke und Noah Zülke
vor der Sankt-Marien-Andreas-Kirche
in Rathenow
Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 19.04.2025