Hartmut Fellenberg - Ein Heiliger unserer Tage 09.03.2024

Hartmut Fellenberg - Ein Heiliger unserer Tage 

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Dem Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V. war es durch gute Kontakte zur SPD-Bundestagsabgeordneten Dagmar Ziegler gelungen Fördermittel in Höhe von 7,5 Mio. € von der Bundesregierung zu bekommen mit der Auflage, dass die Hälfte die Brandenburgische Landesregierung bereitstelle. Der SPD-Ministerpräsident von Brandenburg Dr. Dietmar Woidke hatte sich in seinem Koalitionsvertrag verpflichtet, alle Fördermittel des Bundes und der Europäischen Union durch Landesanteile zu ergänzen. Als der Fördermittelbescheid der Kulturstaatsministerin am 10.01.2019 einging, bat die Bundesregierung sofort einen Gesprächstermin zu vereinbaren. Aber der damalige Geschäftsführende Pfarrer ließ sechs Monate ins Land ziehen und machte erst auf Drängen des Förderkreises einen Termin aus und nun wurde deutlich, welch riesiger Berg von Arbeit mit der Beantragung der Fördermittel auf die Kirchengemeinde zukam. Es gibt ein verschlungenes Geflecht von Rechtsvorschriften, die mit der Vergabe von Fördermitteln des Bundes und des Landes Brandenburg verbunden sind und nur wenige Sachkundige können in diesem System navigieren. Geknüpft waren die Fördermittel des Bundes in Höhe von 3,75 Mio. € ja an die Zusage, dass eine Kofinanzierung in gleicher Höhe von 3,75 Mio. € durch die Landesregierung zustande käme. Mit Hilfe der SPD-Landtagsabgeordneten Katja Poschmann passierten die 3,75 Mio. € für den Wiederaufbau des Gotteshauses in Jahresscheiben von der Landesregierung am 17.12.2020 den Landtag und nun konnte es losgehen. 

Am 19.09.2019 war Helmut Fellenberg in den Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V. eingetreten und wurde am 19.09.2020 zum Stellvertretenden Vorsitzenden im Vorstand gewählt. Bei seiner früheren Tätigkeit in Brandenburg an der Havel hatte er umfangreiche Erfahrungen mit Fördermitteln sammeln können, denn er baute das Pauli-Kloster in Brandenburg von 2002 -2008 zum Archäologischen Landesmuseum um. Dabei waren 14 Mio. € an Fördermitteln geflossen. Der Bauausschuss des Sankt-Marien-Andreas-Gemeinde mit seinem Pfarrer, einer Bauingenieurin, dem Vorsitzenden des Förderkreises und anderen Gemeindemitgliedern war mit dieser Aufgabe völlig überfordert und so sollte ein Projektsteuerer beauftragt werden, der die Vorbereitungen übernehmen konnte, obwohl der Architekt Dr. Joachim Krekeler gleich meinte: „Sie haben doch den Fellenberg, da brauchen sie so etwas nicht.“  Es kristallisierte sich in vielen Gesprächen nach und nach heraus, dass Hartmut Fellenberg wirklich in der Lage war, diese Aufgabe zu übernehmen. Er wurde in den Bauausschuss berufen. Der neue Pfarrer installierte ein neues Gremium den „Baubeirat“, dem Hartmut Fellenberg, Pfarrer Jens Greulich als Geschäftsführender Pfarrer und Eva-Maria Urban, die Bauausschussvorsitzende, angehörten. Und man merkte bald, der Einzige, der den Gang der Dinge realistisch vor Augen hatte, war Hartmut Fellenberg. Nach zögerlichem Einstieg des Pfarrers und der Bauausschussvorsitzenden verließ man sich auf den Rat von Hartmut Fellenberg und folgte seinen schriftlichen Anträgen. Er entwickelte gute Kontakte zum Denkmalschutz, zur Landesregierung, zur Bundesregierung, zum Architekturbüro, zu Restauratoren, zum Bauamt des Konsistoriums, zu den potentiellen Auftragnehmern, zu privaten Förderinstitutionen usw. Sein diplomatisches Talent und sein Fleiß ließen ihn immer Wege erkennen, wenn ein Weg mal in die Sackgasse führte. Der Projektsteuerer wurde von seinen Aufgaben entbunden und Hartmut Fellenberg übernahm zu 99% die Steuerung des gesamten Baugeschehens. Natürlich wurde alles über den Gemeindekirchenrat und in Abstimmung mit dem Bauamt des Konsistoriums der Evangelischen Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz beschlossen. Inzwischen war die Coronapandemie über das Land gegangen und hatte viele Bereiche des wirtschaftlichen Lebens behindert und die Landesregierung in Brandenburg hatte das Projekt der Sankt-Marien-Andreas-Kirche schon fast abgeschrieben und da kamen wie der Phönix aus der Asche alle Anträge noch rechtzeitig und wurden auch bewilligt. Wenn wir in die Bibel schauen, finden wir bei Matthäus 9 die Worte von Jesus:Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter.  Darum bittet den HERRN der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende. Und Gott, der Herr, gelobt sei sein Name, hat uns diesen tüchtigen, ehrenamtlichen Arbeiter geschickt, der das komplizierte Verfahren mit der Beantragung und der Abrufung der Fördermittel wie aus der Westentasche beherrschte und nun hat 2023 der Wiederaufbau des letzten Teils der im Zweiten Weltkrieg völlig zerstörten Kirche begonnen und die ersten Fördermittel in Höhe von über 1 Mio. € sind schon geflossen. Der Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V. bedankt sich bei Hartmut Fellenberg für diese immense ehrenamtliche Arbeit. Am 01.12.2025 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Dann ist 80 Jahre nach der Zerstörung das Gotteshaus in Rathenow baulich wiederaufgebaut. Es fehlen dann nur noch eine neue Orgel (1Mio. €) und die Nachschnitzung der barocken Kanzel (1 Mio. €), die ein einzigartiges Kunstwerk des protestantischen Pietismus war. Aber wenn Gott uns weiter mit seinem Segen begleiten wird, bin ich sicher, dass auch das zum Lobe Gottes entstehen kann. Hartmut Fellenberg ist für mich ein Heiliger unserer Tage.

 

 

Dr. Heinz-Walter Knackmuß 09.03.2024