Rosemarie Uhlich spendete die Kanzelstifterbriefe Nr. 172 - 176 am 09.03.2023

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Rosemarie Uhlich aus Rathenow feierte am 09.03.2023 einen runden Geburtstag und wollte dabei auch den Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche unterstützen. Die Barocke Kanzel, die 1709 von Johann Vorberg geschnitzt wurde, ist für sie der Inbegriff einer Verknüpfung von Kunst und Glauben. Die ganze Geschichte des jüdisch-christlichen Denkens ist in dieser Kanzel zu sehen gewesen. Mose als Fundament und Träger der Kanzel, der dem Volk Israel und allen Christen und Muslimen eine Lebensweise vorschrieb, die so seines gleichen sucht. Schon die Speisevorschriften der gläubigen Juden ist eine Wissenschaft für sich. Es müssen extra Küchen mit allen Geräten für Milch und für Fleisch vorhanden sein. Extra Töpfe, extra Geschirr, extra Küchengeräte. Es dürfen nur koschere Nahrungsmittel verwendet werden. Unsere jüdischen Nachbarn haben bis heute die strengsten Lebensmittelvorschriften der Welt. Alle Pflanzen sind koscher und als Nahrung zugelassen. Bei den Tieren werden nur Wiederkäuer, die einen gespaltenen Fuß haben, als koscher eingestuft, also Rinder, Ziegen, Schafe, Rehe und Hirsche, während Kamele, Esel, Pferde, Hasen und Kaninchen verboten sind. Sie sind treife, das bedeutet: rituell nicht erlaubt. Dabei müssen die Tiere ausgeblutet sein, denn Blut ist auch nicht erlaubt. Beim Geflügel gelten Gänse, Enten, Tauben und Wachteln als koscher, während Raubvögel, Aasfresser, Strauße, Kraniche und Störche als treife gelten. Bei den Meerestieren sind alle erlaubt, die Schuppen und Flossen haben, während Aale, Pangasius, Störe, Wels und Delphine, Wale, Robben und Seeotter verboten sind. Ebenso gelten Krebse, Austern, Langusten, Krabben, Muscheln und andere als treife. Nicht erlaubt sind auch Schlangen, Frösche, Schildkröten, Weinbergschnecken und Fledermäuse. Für die jüdische Küche muss man schon gute Kenntnisse der Thora (Altes Testament) haben, um nichts verkehrt zu machen und die jüdischen Restaurants achten streng darauf, dass extra Milchküchen und extra Fleischküchen aufgebaut werden. Weil das sehr kompliziert ist, haben sich viele Restaurants als Fleischrestaurants etabliert. Es gibt dort keine Milchküchen. Demzufolge braucht man nicht extra Töpfe, Geschirr und Tischwäsche für die Milchabteilung der Küche vorzuhalten. Aber die Köche sind ja klug und bieten trotzdem als Nachspeisen Puddings an. Sie werden aus Sojamilch oder Hafermilch gekocht und bedürfen daher keiner extra Milchküche. Die Barocke Kanzel war umsäumt von vielen Heiligen und oben auf dem Baldachin stand der segnende Christus, seinen Blick nach Osten auf die Stadt Rathenow gerichtet. Dieses Kunstwerk ist durch die Last der einstürzenden Kreuzgewölbe beim Brand in der Kirche 1945 völlig zerstört worden. Aber Rosemarie Uhlich findet es wichtig, dass die Nachschnitzung dieses einmaligen Kunstwerkes doch geplant wird und spendete daher zu ihrem Geburtstag 2023 die Kanzelstifterbriefe Nr. 172-176 (250,00 €). Der Förderkreis bedankt sich für die Spende und wünscht der Jubilarin für das kommende Lebensjahrzehnt Gottes Segen und gute Gesundheit.

 

Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 05.05.2023