Biografie von Margrit Sandner 11.10.2022

 

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Margrit Therese Sandner, geborene Heinemann, wurde am 30.10.1943 in Sedlinen, Kreis Marienwerder (Westpreußen), geboren.

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Kreis Marienwerer (Westpreußen)

Ihr Vater Günter August Alwin Ernst Heinemann (*27.04.1912 in Rathenow - 23.12.1956 in Gießen) war Augenoptikermeister und hatte ein kleines optisches Geschäft in Wetzlar. Ihre Mutter, Erna Gertrude Heinemann, geborene Weichel (*21.03.1916 in Sedlinen - 27.07.1968 in Wetzlar) war Haushatshilfe beim Oberlandesgerichtspräsidenten Zilinski in Marienwerder und führte nach dem Todes ihres Mannes das Augenoptikerschäft in Wetzlar weiter fort.

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Erna und August Heinemann

Margrit Sandner wurde am 25.12.1943 in der Evangelischen Kirche in Sedlinen durch Dompfarrer Burgschat getauft. Am 21.01.1945 floh die Mutter mit Margrit von Westpreußan nach Rathenow und wohnte ein dreiviertel Jahr bei Margarethe Heinemann, der zweiten Frau meines Großvaters, in der Elberlingstr. 6 (heute Paracelsusstr.6).  Der Vater, Günter Heinemann, hatte am 08.04.1946 sein Augenoptikergeschäft in Wetzlar eröffnet und die Mutter zog danach mit ihrer Tochter sofort nach Wetzlar. Von 1950 -1954 besuchte sie die "Kestner-Grundschule" in Wetzlar und von 1954 - 1956 die Realschule in Wetzlar sowie von 1956 -1958 die Geschwister-Scholl-Schule in Wetzlar.

Am 30.03.1958 wurde Margrit Sander durch den Superintendenten aus Wetzlar, Ernst Küppers, in der Christuskirche in Niedergirmes konfirmiert. Ihr Konfirmationsspruch lautete: "Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer." (Jesaja 54,10).

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Christuskirche Niedergirmes

Nach der 8. Klasse begann sie eine Ausbildung  zum Augenoptiker  (1958 - 1962) im Augenoptikergeschäft Heinemann, was die Mutter führte. Sie konnte aber keinen Abschluss als Augenoptkerin bekommen, weil die Mutter nicht durchgänging Augenoptikermeister beschäftigte.

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Optikergeschäft Heinemann in Wetzlar

Margrit Sandner wuchs mit mit zwei Brüdern auf, Ernst Günter Alwin Karl Heinemann (*03.08.1946) und Horst Ingo Friedrich Günter Heinemann (*21.09.1955). Da sie die Augenoptikerprüfung nicht machen durfte, legte sie 1963/1964 die Kaufmannsgehilfenprüfung ab und besuchte Kurse für Hörakustiker bei Prof. Wullstein in Würzburg. Es gab noch keine Berufsausbildung als Hörakustiker. Später bekam sie aber für ihre Tätigkeit als Hörakustikerin den Meistertitel anerkannt. Margrit Sandner heiratete am 28.07.1966 Richard Anton Sandner (*1706.1940 - 11.08.2000), der als Buchdrucker arbeitete und später als Hörakustiker im Geschäft seiner Frau tätig war. Der Trauspruch lautete: "Jesus Christus spricht: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater  denn durch mich. " (Johannes 14,6)

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Margrit und Richard Sandner

28.07.1966

Richard Sandner war ein sehr fleißiger und einfühlsamer Mensch, der seine Frau im Geschäft unterstützte und sie auch oft tröstete, wenn ihr die Arbeit über den Kopf wuchs. Er war katholisch und konvertierte später zum Protestantismus. Dem Ehepaarwurden vier Kinder geschenkt:

1. Petra Erna Gertrude Sandner 17.12.1966

2. Ralf Willi Sandner am 02.01.1970

3. Roland Rchard Günter Sandner 03.02.1979

4. Ernst Ingo Sandner 04.02.1981

Die Mutter arbeitete als Geschäftsfrau mit einem Repräsentaten von der Firma Menrad zusammen. Dieser Repräsentant gab ihr den Rat, beim Regierungspräsidenten von Kassel eine Sondergenehmigung zur Prüfung als Augenoptikermeister für ihre Tochter  Margrit zu beantragen. Diese Genehmigung wurde erteilt und der Sohn einer befreundeten Optikerfamilie, Hans-Jürgen Sell, half ihr bei der Vorbereitung. Die Eltern hätten gern gesehen, dass daraus eine dauerhafte Bindung entstehen könnte, aber Margrit Heinemann und Hans-Jürgen Sell waren sich einig, diesem Wunsch nicht zu folgen. Im März 1968 bestand sie auf Anhieb als einzige Frau in der Prüfungsrunde die Optikermeisterprüfung. Als die Mutter am 27.07.1968 plötzlich starb, übernahm sie sofort die Leitung des Geschäftes. Es war nicht immer einfach die Leitung des Geschäftes und die Familie mit den vier Kindern unter einen Hut zu bringen, aber ihr Mann tröstete sie und unterstützte sie, so gut er konnte. Bis 2003 leitete sie das Optikgeschäft und arbeitete danach noch weiter mit. 2013, zu ihrem 70. Geburtstag meinten ihre Kinder: "Mama. es ist nun genug. Du hast dir einen arbeitsfreien Lebensabend verdient." Und so blieb sie nach ihrem 70. Geburstag zu Hause und schaute sich um und wurde wenig später Schatzmeisterin der Goethegesellschaft in Wetzlar. Sie widmte sich ihren fünf Enkeln und freute sich an zwei Urenkeln.

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Familienfoto

von links: Roland Sandner, Anton Sandner (Schwiegervater), Petra Brauer, gebornen Sandner mit Baby Dominik, Oliver Brauer (Schwiegersohn), Ralf Sandner, Ingo Sandner, Margrit Sandner, Margarethe Sandner (Schwiegermutter), Richard Sandner

 

Als Hobby war ihr schon immer Gartenarbeit und das Sticken wichtig. Und sie betreibt Familienforschnung. Heute lebt sie in Solms mit ihrem Sohn Roland zusammen.

Als Kind wäre sie gern Handarbeitslehrerin oder Schneiderin geworden, aberl es hat sich anders gefügt.
Bei den Nachforschungen zu ihrer Familie stieß sie auf ihren Großvater in Rathenow, den Optiker Ernst Wilhelm Oswald Robert Heinemann (*30.101884 - 09.04.1926) und ihre Großmutter (Anna Alwine Alice Heinemann, geborene Wegner (*02.12.1890 - 17.04.1977).

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                     GroßvaterWilhelm Oswald Robert Heinemann                                                  Großmutter Anna Alwin Alice Heinemann

Der Großvater hatte eine optische Fabrik  "Hera-Optik" in der Elberlingstr. 6 (heute Paracelsusstr.6) in Rathenow und hatte die Idee, eine Wüstenbrille zu fertigen.

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Die Wüstenbrille war der Renner und er erhielt einen großen Auftrag aus Indien für dieses Produkt und lieferte auch viele Tausend Wüstenbrillen aus. Leider bezahlte der Kunde in Indien die Rechnung nicht und schickte auch keine Brille zurück. Der Großvater war inzwischen gestorben und sein Neffe Bernhard Heinemann führte die Firma in die Insolvenz. Sie wurde an die Firma Röhl und Manecke verkauft. Hans Scharnbeck hatte eine Optikfirma im Nachbargrundstück Elberlingstr. 7 (heute Paracelsusstr. 7) und musste nach dem Zweiten Weltkrieg seine Firma verstaatlichen. Nach 1990 bekam er die Firma zurück. Die Familie hatte immer in dem Wohnhaus Elberlingstr.7 (heute Paracelsusstr.7) gewohnt und kaufte nun das Nachbargrundstück Paracelsusst. 6  von den Erben der Firma Röhl und Manecke zurück.

 

Am 01.08.2021 trat Margrit Sandner dem Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V., weil sie möchte, dass die Kirche bald wieder heil wird.