Bohnenkönig aus Hamburg spendete Kanzelstifterbrief Nr. 148 am 08.09.2022

 

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von links: Helmut Jaaks, Wolfgang Zahn, Jürgen Lingelbach, Klaus-Martin Jungkurth, Bernd Grünwald

Die Bohnengruppe aus Hamburg besuchte am 08.09.2022 die Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow. Sie ließ sich  bei einer Kirchenführung die wechselvolle Geschichte des Gotteshauses und seiner Kunstschätze erklären. Das bedeutendste Kunstwerk in der Kirche ist das zentrale Fenster im Chorraum, das man auch als Rathenower Toleranzfenster bezeichnet. Es stellt Jesus Christus als Mittler zwischen Altem und Neuen Testament dar und zeigt, dass Jesus offen ist für alle Menschen. Ganz unten befindet sich der blaue Davidsstern, der auf den Siegelring von König Salomo zurückgehen soll und zwei ineinander verschränkte Dreiecke darstellt, die für männlich und Feuer sowie für weiblich und Wasser stehen. Links neben Jesus erkennt man den Grünen Halbmond für den Islam und rechts ist das Zeich Yin-Yang für den Buddhismus dargestellt. Es gibt eine alte Geschichte, die ein Mitglied der Bohnengruppe in dem Nachlass einer Familie aus Schlesien fand. Hans Wolfgang Wenzel Graf von Frankenberg lebte mit seiner Gemahlin Anna-Margarethe im heiligen Schlesien auf seinem Schloss mit umfangreichen Ländereien, die ihm einen üppigen Wohlstand einbrachten. Die Gräfin hatte ihrem Mann drei Söhne geschenkt, die sich so innig liebten, dass sie auch, als sie schon verheiratet waren, im Schloss blieben und das Gut gemeinsam bewirtschafteten. Als der Vater gestorben war, sollte eigentlich der älteste Sohn der einzige Erbe sein, aber er konnte sich nicht dazu durchringen, das Erbe anzutreten und verabredete mit seinen Brüdern, dass sie folgende Regel einführen wollten. Jedes Jahr zum ersten Advent, wenn das Kirchenjahr begann, musste die Küchenmamsell nur für die drei Brüder einen Pudding kochen und dann wurde eine große Mittagstafel mit allen Verwandten im Schloss gehalten und der Höhepunkt war der Pudding. Im Pudding war eine Bohne versteckt und wer von den Brüdern die Bohne bekam, war ein Jahr lang der offizielle Vertreter des Hauses und der Familie. Dieser Bohnenkönig hatte dann alle Befugnisse und die anderen mussten sich seinen Weisungen unterwerfen. Das ging solange wie die drei Brüder lebten. Als auch der letzte Bohnenkönig gestorben war, kam alles wieder in seinen üblichen Gang.

Jürgen Lingelbach ist der Bohnenkönig der Bohnengruppe aus Hamburg für das Jahr 2022. Einer von den Freunden hatte diese Schrift aus Schlesien gefunden und gründete mit seinem Freund die Bohnengruppe, die sich inzwischen auf sechs Männer vergrößert hat. Einmal im Jahr muss der Bohnenkönig eine Fahrt planen und durchführen. Jürgen Lingelbach hatte für sich und seine Freunde 2022 Rathenow ausgesucht und kam nach einer Stadtführung auch in die Sankt-Marien-Andreas-Kirche. Nach der Führung spendete die Gruppe den Kanzelstifterbrief Nr. 148 (50,00 €) für die Nachschnitzung der barocken Kanzel in der Kirche.

Der Förderkreis bedankt sich für die Spende.

 

Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 08.09.2022