Andreas Beccard spendete den Emporenstifterbrief Nr. 83 am 05.06.2022

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von links: Yvonne Beccard, Ingrid Beccard und Andreas Beccard

Andreas Beccard aus Berlin besuchte zusammen mit Yvonne und Ingrid Beccard am Pfingssonntag, den 05.06.2022, die Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow. Sie ließen sich einbinden in die Geschichte der Stadt Rathenow, die auch "Stadt der Optik" genannt wird. Vor dem Geburtshaus des Pfarrers Duncker wurde ihnen der Beginn der Optik erzählt. Der Prediger Johann, Heinrich, August Duncker gilt als Begründer der optischen Industrie in Rathenow. Johann Heinrich August Duncker  hatte in Halle Theologie studiert und auch physikalische Vorlesungen gehört. In Halle hat er auch seine Liebe für die Optik entdeckt. Er war an der Universität in Halle mit einem Verfahren bekannt gemacht worden, wie man Gläser schleifen konnte. Um 1800 wurden in Deutschland nur gegossene Gläser hergestellt, die statt die Sehkraft zu stärken, eher die gegenteilige Wirkung zeigten. Nach dem Studium kam er nach Rathenow zurück, wo er seinem Vater, der Erzdiakon in der Kirchengemeinde war, als Gehilfe diente. Er bemerkte in den Gottesdiensten, dass die alten Leute die Gesangbücher nicht mehr lesen konnten. Um die Sehkraft seiner alten Gottesdienstbesucher zu verbessern, erfand er eine handbetriebene Vielschleifmaschine, mit der man 11 Gläser gleichzeitig bearbeiten konnte. Die Gläser konnten so präzise geschliffen werden, dass sie genau die benötigten Dioptrien für die Sehschärfenkorrektur ergaben. Sie waren auch billiger als die gegossenen Gläser, die praktisch unbrauchbar waren. Er richtete in Rathenow eine kleine Werkstatt in den Stallräumen des Pfarrhauses ein und begann mit der der Herstellung der Gläser. Am 10.03.1801 erteilte ihm König Friedrich Wilhelm III. von Preußen den Titel: " Königliche priviligierte optische Industrieanstalt" und das Patent für die Vielschleifmaschine. Mit dieser ersten Glasschleiferei wurde der Beiname Rathenows als "Stadt der Optik" begründet. Dann bestaunten die Besucher die Fenster im Chorraum, wo das "Rathenower Toleranzfenster" ein einmaliges Kunstwerk weltweit dargestellt wird, denn es zeigt Jesus Christus als offen für alle Menschen und Religionen und das Judentum als Fundament des jüdisch-chritlichen Glaubens. Dann wurde der Gotische Marienaltar erklärt, den 1380 die Markgräfin Katharina von Brandenburg der Stadt Rathenow schenkte. Andreas Beccard spendete den Emporenstifterbrief Nr. 83. Der Förderkreis bedankt sich für die Spende.

 

Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 05.06.2022