30-Landin- Das verschwundene Haus am 01.08.2019

30. Das verschwundene Haus

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In der Mitte des Dorfes Landin stand vor vielen Jahren ein altes Bauernhaus mit Stallungen und einer Scheune, das der Familie Trägenapp gehörte. Als der Vater 1850 unerwartet starb, verkaufte seine Frau das Gehöft, den Acker, die Wiesen und den Wald an Reinhold Mewes und verließ das Dorf. Sie zog mit ihrer Tochter Lina nach Damme zu Verwandten. Die Bauten wurden nach und nach abgetragen und jetzt ist nur noch eine Lücke davon geblieben. Lina Trägenapp war mit ihrer Mutter nicht gern nach Bamme gegangen, denn sie hatte ihren Freund, Max Brunow, in Landin zurückgelassen. Aber nach ein paar Jahren, wo es nur zu sporadische Treffen der beiden Liebenden gekommen war, holte Max Brunow Lina Trägenapp wieder zurück nach Landin und es fand eine große Hochzeit in der Dorfkirche Landin statt und eine schöne Feier in der Gaststätte Muchow. Max Brunow und seine Frau Lina wohnten in der Steinstraße 2 in Landin und hatten einen kleinen Bauernhof.

 

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Landin, Steinstraße 2
 

Die Schwester von Max Brunow, Elisabeth Frieda Ida Brunow, war am 01.06.1884 in Landin geboren worden und heiratete am 19.06.2014 Paul Otto Friedrich Sandberg, der am 22.04.1884 in Buckow bei Nennhausen geboren worden war.

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Hochzeit am 19.06.1914
Elisabeth Sandberg, geb. Brunow
und Paul Sandberg

Am 08.04.1915 wurde dem jung vermählten Paar der Sohn Friedrich Wilhelm Richard Sandberg in Buckow bei Nennhausen geboren. Er wurde aber von den Eltern und Großeltern immer Fritz genannt.

 

 

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Friedrich Sandberg 08.04.1948
(genannt Fritz)

Elisabeth Sandberg wollte sich gerade von ihrem Mann trennen, als der plötzlich und unerwartet starb. Bei einer Fahrt mit dem Pferdefuhrwerk ginge ihm die Pferde durch, und er wurde von der Deichsel erschlagen. Sie zog ihren Sohn Fritz allein auf und Fritz heiratete am 29.05.1943 in der Dorfkirche Pessin Evamaria Elisabeth Dorothea Bublitz, die am 21.06.1919 in Gruna geboren worden war.

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Hochzeit

Evamaria und Fritz Sandberg
29.05.1943

Fritz und Evamaria Sandberg hatten zwei Töchter. Renate und Adelheid. Nachdem etliche Jahre ins Land gegangen waren und Lina Brunow nicht schwanger wurde, entschloss sich das Ehepaar Brunow den Neffen Fritz Sandberg zu adoptieren und ihm das Haus und die Wirtschaft zu überschreiben. Fritz Sandberg zog mit seiner Frau nach Landin und bewirtschaftete den Bauernhof.  Er bestellte die Felder und versorgte das Vieh und hielt das Haus in Ordnung. Seine Mutter Elisabeth nahm er mit nach Landin und sie freute sich, dass sie nun wieder an ihrem Geburtsort leben durfte. Sie half, solange sie konnte, auf dem Hof mit und starb am 10.03.1960 in Landin. Es gab viel Arbeit. Die Kühe mussten gemolken werden, die Schweine gefüttert und die Hühner mit Korn versorgt werden. Jedes Jahr wurde ein Schwein geschlachtet und Schlackwurst, Schinken und Speck geräuchert und das reichte dann bis zum nächsten Jahr. Der Garten und die Felder brauchten das Jäten. Die ganze Familie half dabei mit, auch die Kinder. Jeden Nachmittag ging es zum Rübenhacken auf die Felder und beim Heuwenden und Roggenmähen mussten die Kinder auch mit Hand anlegen. Renate hatte die Gänse zu hüten. Es gab immer etwas zu tun.

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Evamaria und Fritz Sandberg

mit ihren Töchtern Renate und Adelheid

08.04.1948

Es war eine glückliche Zeit für die Familie. Die Töchter gingen zur Schule und hatten Freundinnen gefunden. Damals hatten noch viele Kühe Tuberkulose und Fritz Sandberg infizierte sich bei seinen Rindern und erkrankte schwer. Trotz Therapie verstarb er mit 41 Jahren am 19.05.1957 in Rathenow. Die Mutter mühte sich recht und schlecht den Hof weiterzuführen, aber 1961 gab sie die Wirtschaft auf und zog mit ihren beiden Töchtern nach Dahme (Mark). Die letzten Lebensjahre verbrachte sie in Cottbus, wo sie am 30.01.1988 starb.

© Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 01.08.2019