Prof. Dr. Dipl. Ing. Müller spendete Emporenstifterbriefe Nr. 116-120 am 15.03.2015

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Prof. Dipl.-Ing. Hans Müller ist der Enkel des legendären Baustadtrates von Rathenow Friedrich Sprotte, der mit seinem Wirken 1909 bis 1931 auch heute noch gültige Akzente im Stadtbild Rathenows gesetzt hat. Natürlich verbindet ihn dadurch ein starkes Band mit Rathenow. Er ist im Kuratorium des Förderkreises zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V. und Mitglied des Förderkreises seit dem 12.10.2007. Erst kürzlich hat er über den Rathenower Bismarckturm eine aktuelle historische Deutung herausgegeben, denn sein Großvater Friedrich Sprotte hatte diesen Turm entworfen und gebaut. Er ist etwas Besonderes unter den über 200 Bismarcktürmen in Deutschland und Prof. Müller ist es gelungen, die geistige Verbindung des Entwurfes mit dem alten Kaisersiegel zu entdecken. Der Stadtbaurat Friedrich Sprotte wollte den Fürsten Otto von Bismarck auch dargestellt wissen als Gründer des Deutschen Kaiserreiches, denn ohne Bismarck wäre es nie dazu gekommen. Natürlich liegt ihm der Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow sehr am Herzen und so spendete er am 15.03.2015 die Emporenstifterbriefe Nr. 116-120 (100,00 €). Der Förderkreis bedankt sich für die Spende und wünscht Prof. Müller noch recht viele Entdeckungen bei seinen Forschungen über historische Zusammenhängen in der Stadt Rathenow.

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Teil des kaiserlichen Siegels von Karl IV.                              Bismarck-Turm in Rathenow 

                                             (Städtische Museen Tangermünde)

Die Gründung des Deutschen Kaiserreiches am 18. Januar 1871 in Versailles und seine Ausgestaltung als ein fest gefügtes Staatsgebilde war die überragende Leistung Bismarcks. Dieses neue Deutsche Reich war an die Stelle des 1806 aufgelösten „Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“ getreten. Hierauf nimmt die Frontalansicht des Rathenower Bismarckturmes Bezug: Ein dominierender Giebel, der von zwei schlanken Seitentürmen flankiert wird. Eine ganze Reihe deutscher Kaiser verwandten dieses architektonische Motiv über Jahrhunderte hinweg auf der Rückseite ihrer Siegel[. Auch bei zahlreichen Urkunden von Kaiser Karl IV., der sich für die Entwicklung der Mark Brandenburg besonders hervortat, ist das Bild zu finden: Ein von zwei schlanken Türmen eingefasster dominierender Giebel über einem Torbogen. In diesem Torbogen stehen die Worte „AUREA ROMA“, „Goldenes Rom“. Mit dieser Symbolik zeigten die deutschen Kaiser, dass Ihnen die kaiserliche Würde vom Vertreter Gottes auf Erden, dem Papst in Rom, mit der Krönung in Rom verliehen worden war. Der deutsche Kaiser erhielt 1871 seine Würde jedoch nicht aus Rom, sondern durch die Zustimmung der Könige und Fürsten Deutschlands. Als Initiator und Organisator dieses Zustimmungsaktes hat Sprotte die Gestalt des Märkers Bismarck an Stelle von „AUREA ROMA“ in den Torbogen des Bismarckturms gestellt, er war der Einiger und Begründer des neuen deutschen Kaiserreiches. Sprotte hat das alte kaiserliche Motiv ganz und gar in Stilelemente der märkischen Backsteingotik gekleidet. (zitiert nach Prof. Hans Müller)

 

Copyright: Hartmut Fellenberg, 05.03.2021