Erika und Hartmut Giese spendeten Dachsteine Nr. 241-250 am 22.04.2007

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Erika und Hartmut Giese vor ihrem Geschäft
mit Keramikdachstein

 

Hartmut Giese feierte am 22. April 2007 in Rathenow sein vierzigjähriges Meisterjubiläum und hatte dazu Verwandte und Bekannte zu einem kleinen Empfang gebeten. Er erinnert sich noch gut, wie er vor 40 Jahren von Milow mit der Bahn nach Genthin fahren musste, und dann weiter nach Halle, wo er über mehrere Jahre der Meisterschule für Orthopädie Schuhmachermeister besuchte. Er war mit 24 Jahren einer der jüngsten Meister. Als Prüfungsaufgabe bekam jeder Meisterschüler für eine Woche einen Patienten mit einer ärztlichen Verordnung über ein orthopädisches Paar Schuhe zugewiesen. Dann durfte der Prüfling den Fuß des Patienten vermessen und danach ein Paar Schuhe anfertigen. Mit Anproben und Anfertigung war schnell eine Woche vergangen. Die Schuhe mussten dem Krankheitsbild angemessen sein und wurden benotet. Wehe wenn sie trotz wiederholter Anprobe bei der Prüfungskommission vom Patienten bemängelt wurden, etwa, dass sie drückten. Dann war der Prüfling durchgefallen.
Aus Anlass seines vierzigjährigen Meisterjubiläums spendete der Orthopädie Schuhmachermeister Hartmut Giese aus Rathenow die Dachsteine Nr. 241-250 für das marode Dach der Sankt-Marien-Andreas-Kirche. Der Förderkreis dankt dem Spender für die Dachsteine und wünscht dem Jubilar weiterhin gute Gesundheit und ein prosperierendes Geschäft. 40 ist eine heilige Zahl, denn 40 Jahre zog das Volk Israel von Ägypten durch die Wüste bis es in das gelobte Land kam. Als Noah in seiner Arche auf dem Ararat landete öffnete er nach 40 Tagen eine Luke und ließ einen Raben hinaus. 40 Tage fastet Jesus in der Wüste und wird vom Teufel in Versuchung geführt. 40 Tage beträgt der Zeitraum von der Auferstehung Jesu (Ostern) bis zum Himmelfahrtstag. Auch wir Ostdeutschen, die des Russischen kundig sind, wissen, dass der Zahlenduktus im Russischen mit 20, 30 bei 40 plötzlich durch ein „Zorok“ unterbrochen wird, ehe es dann mit 50, 60 etc. weiter geht. Auch im atheistischen Ostdeutschland vermittelten die Russischlehrer: „ Zorok kommt aus dem Kirchenslawisch und weicht deshalb von Norm ab. Es ist eine heilige Zahl.“

 

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Erika Guthjahr
Schuhmacher bei der Arbeit (Aquarell)

 

In der Ausstellung von Werken der Ehrenbürgerin der Stadt Rathenow, Erika Guthjahr, im Chorraum der Sankt-Marien-Andreas-Kirche ist auch ein Aquarell eines Schuhmachers zu bewundern. Hier kann man die handwerklichen Gegebenheiten bei einem Schuhmacher deutlich erkennen. Die Ausstellung ist noch bis zum 31.05.2007 täglich von 10 -17:00 Uhr geöffnet.

 

Copyright: Hartmut Fellenberg, 09.02.2021