55. Von Vorzeiten von Günter Thonke am 06.04.2011

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Von Vorzeiten

Damals gab es unsere Sorte noch nicht, den Menschen. Aber Götter wandelten schon zu Haufe. Die hatten über viele Ressorts der Schöpfung zu wachen, was nur keinen Sinn machte, da höhere Wesen noch fehlten auf Erden und niederen, wie den Bakterien noch alle Anlaufpunkte fehlten, den alle damaligen Götter waren immun, wussten auch nicht mehr, von welchem Stern sie einst auf Erden gelandet waren. Eines aber war in ihren Genen gewesen, - der Zank und Streit unter ihnen. Da benahmen sie sich wie alles was ihnen einfiel und wenn nicht genug los ist, fällt immer viel ein. Der Gott der Winde hatte die meiste Puste unter ihnen und wunderte sich, dass seine Kollegen allmählich verkümmerten, bis er alleine das Pusten hatte. Als Chef von Daoben hatte er den Einfall eine Figur nach seinem Bilde aus dem Lehm von Daunten zu kneten und in der Sonne zu trocknen. Die bekam also einen Sonnenbrand, bis er ihr mit seinem Odem ihn diesen auch einblies. Danach schrie und lief gar mit der Zeit im sogenannten Paradies herum und fürchtete sich vor nichts. Die Bakterien hatten ihn noch nicht mitgekriegt, vom anderen Geschlecht war noch keine Rede und über den Sinn seines Zipfels machte er sich noch keine Gedanken. Er war in totaler Unschuld, denn die und ihr Gegenteil gab es auch noch nicht, es war eben paradiesisch bis dem Schöpfer irgendeine Muse geküsst haben muss. Er hatte die Idee mit einem Gegenstück für seinen Adam. Wie allerdings auf die Rippe kam bleibt schleierhaft und den Schleier wehte man bei der Trauung, zu der er als Gottvater die Idee und das Paar das Machen hatte. Im Paradies blieben sie allerdings kinderlos, - fast wie heute hier bei uns. Sind es Parallelen ?

Dann hätten wir noch einiges vor uns !

Adam und Eva, zuvor hatte es der Über sie mit einer Lulu versucht gehabt, doch das wurde ein Selbsttor und so geistert die in anderen Zonen fremd. Die hatte in der Scheinehe auch Probleme mit der Erkenntnis gehabt und diese neuen zwei wurden auf die Früchte vom Baume eben dieser Erkenntnis zu essen gewarnt und auf die Folgen hingewiesen. Von seinen Basteleien aus Lehm schlang sich durch das Dickicht des Paradieses ein erster großer Versuch noch ohne Glieder die Schlange als Versuch der des „Versuchers“ eingeben worden war. So kam es wie es kommen musste. Der zweite Mensch, die aus der Rippe und ohne Zipfel konnte nicht der Erkenntnis und der Schlange widerstehen. Ihr Schöpfer hatte seine Güte vergessen und beide aus dem Paradies vertrieben. - Auf Erden begriffen sie den Sinn des Mondes und der Sonne, aus deren Wandel sie sich einen Kalender zu schaffen versuchten. Tiere versuchten wahrscheinlich um eine Chance zum Überleben zu haben als sie auch das Paradies verließen, konnten oder mussten und dachten über Nachwuchs und Methoden nach, den zu zeugen. So wurden Adam und Eva Zeugen dieser Praxis und feilten weiter daran. Gottvater ließ sie gewähren. Er war gewissermaßen ihr Alleinerzieher, doch nur verwandt geblieben. Sie hatten auch seine Gene in sich, doch das wusste man einst noch nicht, weil Gene fast noch Ausgeklügelteres sind als Bakterien. Die Gene geben das Gute und das Böse weiter, halten das Wesen selten in einem Gleichgewicht und als das bemerkt wurde, wurde umgehend die Lebenszeiterwartung auf siebzig Jahre gekürzt, nach Adam Riese um mehr als neunzig Prozent. Damit rechnete zwar keiner, stellte es mit den Jahren aber fest. Als Folge lief die Reproduktion auf vollen Touren und die Anzahl der Danebengeratenen nahm zu.

Was tun sprach schon Zeuss als Gott einer Zeit von davor.

Doch der liebe Gott tickte ja mal so und mal anders. Da dachte er an das viele Wasser in den Wolken und im Meer und den Möglichkeiten über Ursache und Wirkung nach und das man damit allen außer einigen den Garaus machen kann.

Zu einen gewissen Noah und die Seinen hatte er einen guten Draht, fast wie zu einem gütigen Nachbarn, wohnhaft im ersten Haus hinter dem Himmel. Von einem Einsturz desselben hatte schon eine frühere Konkurrenz gefaselt gehabt. So dachte er nun zweimal nach, riet dem Noah sich eine große Arche zu bauen für alles Paarige wegen der Fortpflanzung nach einem Neubeginn und deren Futter, alles möglichst stabil wegen eines zu erwartenden Seegangs.

Erhört – getan. Es wurde ein großer Kasten. Wasserbehälter waren nicht nötig weil es regnete. Auch Rettungsboote wären sinnlos gewesen. Es gäbe kein Lampedusa. Wie man am Ende auf dem Ararat landete, - das bleibt ein göttliches Geheimnis. Auch die Erkenntnis, das war ja sein Pfund, nach einem Neuanfang den richtigen Weg zu weisen. Da hoffte er klüger geworden zu sein.

An die Gene hatte er zwar nicht gedacht gehabt und das die sich potenzieren in der Zukunft zu neuem Leid und Freuden. Doch da gab es ja noch seine himmlischen Scharen, die Engel und ihre Anführer , Erzengel Gabriel, Michael und Satan, welche die Fähnlein führten. An diesen wurde keine weiblichen Schönheiten gelassen. Die waren damals immer nur Escorte. Selbst die sogenannten Fähnleinführer hatten als Ziele vor ihren Augen, die Treppe herauffallen zu wollen bei un- oder passender Gelegenheit. Zu diesem Zweck hatten sie sogenannte-„ismen“ im Auge, wie Religionen genannt wurden bevor es sie gab. Satan dachte mehr an Diktaturen mit alleinigem Sagerecht und an einen rechtzeitigen Absprung. Mit der Hilfe seiner Großmutter schaffte er diesen. Über seinen Vater war er sich wie viele Wesen, im wesentlichen nicht im Klaren. War es ein „Auf und Davon“ wegen einer ewigen Treue oder der Alimente, wegen der es viele „Alis“ anderswo und nun auch hier gibt.

Der Gottvater blieb unsichtbar. Wir sollen zwar nach seinem Bilde sein, doch bei all und jedem kommen mir da Zweifel. Es sind nicht alle schön, die so aussehen. Das ist und bleibt Ansichtssache. Maler trauen sich manches zu malen, mit und ohne was an. An der Decke irgendwo in Italien gibt ein Bild, wo sich ein Mensch mit Fingerzeigen sich einem Unsichtbarseinwollenden nähert.

Von zwei Möglichkeiten blieb „Gott sei dank“diese Dritte.

Als erstes folgte schnell der Absprung des Erzengels Satan.

Der hatte den himmlischen Kanal voll gehabt, diente sich den immer Probleme habenden Religionen mit deren Richtungskämpfen an, schlug die Schaffung einer Hölle vor zur Stärkung jeder Macht vor und als Ventil den Beichtstuhl mit Sündenvergebung. Es sollte von denen ohne Sünde ein erster Stein geworfen werden, damals kurz nach der Steinzeit, als man auf die Menschenliebe schwor, die zu einem ewigen Frieden führe. - Von der im Bett war keine Rede. Es konnte aber geträumt werden. Mord und Totschlag wie das Bier von Kyritz hieß, gab es überall. Als man noch sich duellierte, wurde es verboten. Es kam zu einer Nummer größer diverser Sorten von Kriegen.

Den Bürgerkriegen, Kleinkriegen, Religionskriegen, zwei Weltkriegen und einem kalten Krieg. Zur Zeit sind es asymmetrische und elektronische Kriege. Was die Zukunft beträfe, wäre es ein weites Feld.

Der Erzengel Gabriel versucht sich in der großen Politik, sein Kleinvieh machte auch nur Mist. Vor welchen Wagen er nun gespannt werden wird, ist abzuwarten und : „ wie es seine „Englischen Heerscharen akzeptieren werden“.

Beim Erzengel Michael weiß keiner wer dahinter in der Küche wirkt.

Es soll ein Joachim sein. Vielleicht hat der einen zweiten Vornamen Micha? Der Name Angela deutet ja auch in eine himmlische Richtung.

Im politischen Räderwerk scheint ohnehin nichts unmöglich zu sein.

Beim Gottesbegriff kommen seit der Aufklärung vielen Zweifel. Vorm eigenem Toresschluss legen sich diese, - wenn von guter Seele die Rede ist.

Der liebe Gott als Vater widmet sich der Natur.

Diese hat täglich ein neues Gesicht, lässt Sonne, Mond und Sterne ihren Lauf, verschiebt die Kontinente, bebt in wechselnden Stärken, lässt über Vulkane ihren Dampf ab und bedroht die Erde und ihre Kollegen aus dem Weltraum mit Kometen und Geschossen. Alles habe einen Sinn, wird sich eingeredet. Da ohne gäbe es nicht das Heute!

Keiner kennt das letzte Tor der Gold- oder Pechmarie !

Auch diese Zeilen brachte ein winziger Erdling zu Papier.

Was der sich dabei dachte, wurde dem selber nicht klar.

Er hatte wohl in der Vergangenheit und Gegenwart Glück gehabt.

Doch Garantiescheine für die Zukunft gibt es nicht !

 

Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 06.04.2011