8. Dett segge ick nich!/...zum Kotzen! von Günter Thonke 06.01.2011

Dett segge ick nich !

 

Der Schulrat, oder wollte er es erst werden, war auf einer Tour über die ablegenen Dörfer. Mit seinem Fahrrad nahm er von der Kreisstadt die Pauline bis Senzke, um dort und dann noch in Liepe die Schulen zu inspizieren. Einst gab es zwischen vielen Dörfern als Abkürzungen die Kirchensteige, die sich auch gut zum Rad fahren nutzen ließen. In den Schulen stellte er oft Fragen, welche selbst dem Lehrer den Angstschweiß austrieben. Nach getaner Arbeit wollte er pünktlich den Zug in Buschow erreichen und die Abkürzung durch die Wiesen nutzen. Um sich über den Weg Klarheit zu verschaffen, fragte er eine der Rotznasen. Diese hatte noch einen Rochus gehabt vom Unterricht und sagte:„Det segge ick nich! Vorhin hem`s uns det Hemd von`n Hintersten fragt. Nun wissen`s nich wo`t nach Buschow jeiht!“

 

 

Bei uns ist es auch zum Kotzen!

 

Die Friesacker Bäcker hatten eine eigene Innung bis sie zu den Rathenowern zur Zwangsinnung nach 1933 kamen. Ihr Obermeister war der Bäckermeister Repke mit dem Bismarckgesicht gewesen und er wurde auch nur kurz Bismarck unter der Hand genannt.

Nach dem ersten Krieg waren auch schon die Zeiten nicht gerade rosig auf dem Lande und in der Stadt. Die Landbäcker spielten daher eine Klasse tiefer, als die Kollegen es in der Stadt meinten. Einige vom Lande nutzten den nun freien Markt und brachten ihr Landbrot mit Pferd und Wagen bis vor die Haustür zu den Kunden. Bei der letzten Kundin weilten sie gern länger zu`nem Käffchen !

Einmal stand sich das Pferd darum die Hufe in den Bauch und tuckelte ohne den Kutscher heim. Das fiel damals gar nicht auf, weil die Gendarme ihren Nachmittagsschlaf hielten ! - Auf einer Innungsversammlung sollten zwei neue junge Meister eingeführt werden. Diese beschnupperten sich.

„Kleßen - Kotzen“ stellte sich der eine vor.

„Drexler – zum Kotzen ist es auch bei uns.

Ich komme aus Kleßen.“

Heute wird weder dort noch da gebacken.