CDU-Seniorenunion spendete Säulensteine Nr. 10372-10379 am 04.10.2016

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Am 04.10.2016  hatte der Stadtverband Rathenow der CDU-Seniorenunion der CDU-Havelland sein monatliches Treffen, wobei immer ein Referent zu einem Vortrag eingeladen wird. Diesmal war der Vorsitzende des Förderkreises zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V., Dr. Heinz-Walter Knackmuß, eingeladen worden. Der Förderkreis hat am 15.09.2016 sein 20jähriges Bestehen gefeiert und die Senioren wollten gern hören, was in diesen 20 Jahren in der Kirche gebaut wurde. Die erste Aktion des Förderkreises war nach seiner Gründung 1996 das Sammeln von Spenden für die Fenster im Chorraum. Die zweite Aktion betraf den Wiederaufbau des Turms, wobei es dramatische Geschichten zu erzählen gab, zum Beispiel waren vor Weihnachten 2001 für den Turm 160.000,00 DM an Handwerkerrechnungen aufgelaufen, die der Bürgermeister der Stadt Rathenow, Hans-Jürgen Lünser, der als Bauherr fungierte, nicht bezahlen konnte. Er teilte  dem Förderkreis mit, dass er einen Baustopp aussprechen müsste. Daraufhin ging Dr. Heinz-Walter Knackmuß und die damalige Schatzmeisterin Gisela Rosenberg zur Volksbank Rathenow und baten den Vorstandsvorsitzenden Siegfried Mertin um einen Kredit von 200.000,00 DM. Die Volksbank Rathenow erbat sich Bedenkzeit und nach einer Woche teilte sie dem Förderkreis mit, dass der Kredit ohne Sicherheiten bewilligt würde. So konnten die Rechnungen alle noch vor Weihnachten bezahlt werden und ich schlief etwas unruhig, denn so viel Schulden waren mir unbekannt. Es ging dabei nicht nur ums Geld, sondern es waren auch politische Hakeleien im Spiel, sodass Joachim Wilisch von der Märkischen Allgemeinen Zeitung titelte: "Förderkreis hilft Kasprzyk aus der Patsche."  Am 01.01.2002 kam dann die Währungsumstellung auf den Euro und die Schulden halbierten sich auf 100.000,00 € und da konnte ich wieder besser schlafen. Für den Turm hatte der Förderkreis symbolisch Kupferplatten  als Spende aufgelegt. Nach dem Turm folgte der Wiederaufbau der Kreuzgewölbe im Mittelschiff, wobei gleichzeitig das Dach und das Gebälk erneuert wurden. Dafür hatte der Förderkreis Dachsteinurkunden symbolisch als Spende ausgegeben. So gelang es ihm, die geforderten 250.000,00 € für diesen Bauabschnitt zusammen zu bekommen. 2010 konnte auch dieses Projekt fertig gestellt werden.
Der Förderkreis stellte für die Kreuzgewölbe in der Marienkapelle 2011 40.000,00 € zuf Verfügung und war froh, dass wieder ein Abschnitt vollendet war. 2011 wurde auch neue Fenster im Mittelschiff aus 5 mm dickem Goetheglas in Rautenform eingebaut und die Fassade erneuert. Dafür überwies der Förderkreis 80.000,00 € an die Kirchengemeinde. 2014 bildeten Peter Kurth und Dr. Heinz-Walter Knackmuß 10 Kirchenführer für die BUGA aus und während der BUGA wurde die Kirche täglich von 8 -20 Uhr für Besucher geöffnet. Die 10 zertifizierten BUGA -Führer übernahmen im wöchentlichen Rhythmus die Führungen nach einem Dienstplan und so konnten die 70.000 Besucher mühelos durch die Kirche geschleust werden. Die Auswirkungen der BUGA waren sehr nachhaltig, denn der Tourismusboom ist auch 2016 nicht abgerissen, sodass die BUGA-Führer immer wieder in Aktion treten müssen. 2015 konnte der Förderkreis durch 200,00 € von Dr. Margit Semmler die eine Million Euro-Summe an Spenden seit seinem Bestehen verzeichnen. Gabriele Scharein gab am gleichen Tag eine Spende von zehn Euro, damit die zweite Million ihren Anfang nehmen konnte. Der Förderkreis hatte 1996  47 Mitglieder und hat 2016 248 Mitglieder in ganz Deutschland, in Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und Norwegen. Als neuste Attraktion gibt es Historische Führungen mit dem Bischof Dr. Stephan Bodecker, alias Dr. Knackmuß. Die Historische Führung  wird nur gegen eine Spende von 5,00 € pro Person durchgeführt, während bei den normalen Führungen um eine Spende gebeten wird. In der 800-jährigen Geschichte der Stadt Rathenow gab es  nur zwei Bischöfe, die in Rathenow geboren wurden. Dr. Stephan Bodecker (15.11.1384 -15.02.1459) war Bischof in Brandenburg an der Havel und Rosemarie Köhn (20.10.1939) war Bischöfin in Hamar in Norwegen. Rosemarie Köhn war die erste Frau im Bischofsamt in Norwegen und die zweite Frau weltweit in der Evangelischen Kirche und hat damit Kirchengeschichte geschrieben. Sie ist Mitglied im Förderkreis und hat sich weltweit und in Norwegen für die Rechte von Frauen und Minderheiten eingesetzt. Die Mitglieder der Seniorenunion wie auch die vielen Touristen, die durch die Kirche geführt werden, können nicht verstehen, dass ausgerechnet die CDU-Fraktion des Stadtparlaments von Rathenow, den Antrag auf Ehrenbürgerschaft für Rosemarie Köhn bisher abgelehnt hat. Es scheint wohl bis auf Andreas Gensicke eine sehr beschränkte Sicht in der Fraktion zu herrschen, die nicht über den Tellerrand von Rathenow hinausreicht. Die Frauen der Senioren-CDU fanden den Nachmittag sehr unterhaltsam, zumal Renate Leverenz bei der Power-Point-Präsentation über die Sankt-Marien-Andreas-Kirche bei einer Säulensteinspende mit einem wunderschönen Hut als aktueller Modeschrei glänzte. Die Seniorenunion spendete die Säulensteine Nr. 10372 - 10379  zum Wiederaufbau der Kreuzgewölbe im Chorraum. Der Förderkreis bedankt sich für die Spende.

 

Copyright: Hartmut Fellenberg, 11.09.2020