Biografie von Gisela Fritze

 

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Else Ida Gisela Fritze, geborene Krüger, wurde am 10.06.1928 in Semlin geboren. Ihr Vater, August Ernst Ewald Krüger war Landwirt und ihre Mutter Else Anneliese Krüger, geborenen Pankow, war ebenfalls als Bäuerin auf dem eignen Hof in Semlin tätig. Das Elternhaus von Gisela Fritze steht noch als erstes Haus östlich der kleinen Dorfkirche.

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Geburtshaus von Gisela Fritze

Die Familie bewirtschaftet einen ca. 28 ha großen Bauernhof in Semlin. Es gab auf dem Hof sechs Kühe, Schweine, Hühner und Enten. Gisela Krüger wuchs mit ihrem Bruder August Hermann Ewald (*03.11.1931 - †10.07.2012) und ihrer Schwester Gertrud-Luise (*23.10.1941 – †12.01.1994) auf. Gisela Fritze besuchte die achtklassige Dorfschule in Semlin, die vom Lehrer Saß geleitet wurde. Später ging sie dann auf eine Haushaltsschule und arbeitet im Hotel Fürstenhof, wo sie die Kochkunst erlernen sollte. Sie war zeit ihres Lebens eine ausgezeichnete Köchin und konnte sehr gute Kuchen und Torten backen. Als den Eltern beim Schlachten eines Schweins das Salz ausging, wurde ihr jüngere Bruder zum Kaufmann Helmut Thiedecke geschickt, der eines der wenigen Telefone im Dorf hatte. Er rief seine Schwester im Fürstenhof an und sagte: „ In Semlin gibt es kein Salz.“ Gisela Fritze fragte: „ Mit wem spreche ich denn?“, aber der des Telefonieren unkundige Ewald wiederholte nur den einen Satz: „ In Semlin gibt es kein Salz. In Semlin gibt es kein Salz.“ Die Schwester dachte sich bald, dass das nur ihr Bruder Ewald sein könnte und dass den Eltern wohl beim Schlachten das Salz ausgegangen war und brachte ausreichend Salz von Rathenow mit. Der Satz, “In Semlin gibt es kein Salz“, wurde noch lange Jahre als geflügeltes Wort in der Familie benutzt. Am 04.01 1952 heiratete sie den Semliner Landwirt Walter Ernst Wilhelm Fritze. Walter Fritze bewirtschaftete mit seinen Eltern Anna Minna Emma Fritze, geborenen Barnewitz und Wilhelm Gustav Julius Fritze einen ca 25 ha großen Bauernhof in Semlin.

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Die Schwiegereltern
Anna und Wilhelm Fritze

Walter Fritze hatte eine landwirtschaftliche Schule besucht und führte einen mustergültigen Bauernhof mit seinen Eltern in Semlin. Die Bauern mussten einen Anteil der Ernte und einen bestimmte Anzahl des Viehs als so genanntes „ Soll“ zu einem geringen Preis an den Staat verkaufen. Wenn sie das Soll erfüllt hatten, konnten sie den Rest der Ernte und des Viehs als so genannte „ Freie Spitzen“ zu einem höheren Preis an den Staat verkaufen. Die Hochzeit erfolgte zunächst im Standesamt in Hohennauen und nach dem Standesamt fuhr das Brautpaar in die Semliner Dorfkirche, wo das Ehepaar von Pfarrer Rolf Stubbe kirchlich getraut wurde.

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Der Brautzug auf dem Weg zur Kirche

 

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Dorfkirche Semlin

 

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Gisela und Walter Fritze
am Hochzeitstag

 

Anschließend wurde in dem Lindengasthaus „Paul Schmid“ in Semlin ein rauschendes Fest mit über 100 Gästen gefeiert.

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Das Hochzeitsfoto mit über 100 Gästen
vor dem Lindengasthaus Paul Schmid in Semlin

1. Reihe von oben von links: 1. Otto Schröder jun.,2. Hannelore Bethke (später verehelichte Lenzen), 3. Hans-Joachim Hoppe, 4. Elsa Osterburg, 5. Ewald Krüger, jun., 6. Brunhilde Kurth (später verehelichte Strieker) ,7. Hans Strieker, 8. Ursula Jäkel (später verehelichte Marquardt) ,9. Otto Marquardt

2. Reihe von oben von links:1.Manfred Hoppe, 2. Christa Schröder (später verehelicht Kattner) ,3. Malcher Thiedecke, geborene Ruf, 4. Paul Thiedecke, 5. Hilde Fürll, 6. Herbert Fürll, 7. Irmgard Bading, geb. Rüter, 8. Rolf Bading, 9. Elisabeth Jarnert, geborene Knackmuß, 10. Willi Jarnert, 11. Sonja Freckmann, geborene Thiedecke, 12. Rudi Freckmann,

3. Reihe von oben von links: 1.Annemarie Stude (später verehelichte Pahl), 2. Hildegard Hoppe, geborene Rüter, 3. Hans-Werner Wernsdorf, 4. Wichert Hoppe, 5. Anni Dorst, geborene Bettge, 6. Albin Dorst, 7. Edith Harms, geborene Selbach, 8. Klaus Harms, 9.???,10.???,11.???,12.???,13. Eleonore Bogusch, geborene Fank, 14. Werner Bogusch, 15. Grethe Braunschweig, geborene Quadfasel, 16. Hildchen Fuchs, geborene Otte, verwitwete Runau 17. Irmgard Rumland, geborene Soost, verwitwete Ewald, 18. Else Gäde, geborene Koch, 19. Alfred Gäde, 20. Käthe Braunschweig, geborene Wetzel, 21. Horst Braunschweig

4. Reihe von oben von links: 1.Helga Knackmuß, 2.Otto Knackmuß, 3. Otto Bettge, 4.???,5.??? 6. Emma Bettge, geborene Kühne, 7. Elli Könicke, geborenen Hut, 8. Reinhold Könicke, 9. Frieda Wetzel, geborenen Günther, 10. Otto Wetzel, 11.Ottilie Guthan, geborene Theel, 12. Willi Guthan, 13. Frieda Osterburg, 14. Hasso Osterburg, 15. Anna Schlameuß, geborene Fritze 16. Richard Schlameuß, 17. Elfriede Knackmuß, geborene Hirsch, 18. Walter Knackmuß, 19. Hedwig Knackmuß, geborene Pohl, 20. Otto Knackmuß (Kind) 21. Fritz Knackmuß, 22. Edith Schwentesius, geborene Marquardt, 23. Werner Braunschweig, 24. Lotte Dahms, geborene Henning, 25. Heinz Henning, 26. Christel Bohm (später verehelichte Fester) 27. Erna Bruhn , 28.Friedel Fuchs, 29 Georg Bruhn, 30.Otto Bohm, 31. Otto Rumland, 32. Emmi Segeletz, 33. Erich Segeletz, 34. Wilhelm Braunschweig

5. Reihe von oben von links: 1.Hans-Joachim Fuchs (Kind) 2. ???  3. Emma Henning, geborene Mahnicke, verwitwete Last, 4. Wilfried Rüter (Kind) 5.???, 6. ??? (Kind), 7.???, 8. Wilhelm Fritze, 9. Anna Fritze, geborene Barnewitz, 10. Gisela Fritze, geborene Krüger, 11. Walter Fritze, 12. Else Krüger, geborene Pankow, 13. Ewald Krüger, sen. 14. Meta Pankow, 15. Minna Barnewitz, geborene Guthan, 16. ???, 17. Selma Braunschweig, 18. Rüdiger Schwentesius (Kind), 20. Walter Runau (Kind), 21. Manfred Bohm (Kind), 22. Peter Dahms (Kind)

6. Reihe von oben von links: 1. Annemarie Knackmuß, (später verehelichte Schütz), 2. Günter Rumland, 3.Heike Dorst, 4. Edelgard Gäde, (später verehelichte Böss) 5.Margrit Ewald, 6. Sigrid Jarnert, (später verehelichte Wichmann) 8. Gertrud-Luise Krüger, (später verehelichte Nielebock) 9. Heinz-Walter Knackmuß

 

 

 

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Brautpaar mit Eltern und Großmüttern
( von links: Anna und Wilhelm Fritze, Gisela Fritze, Minna Barnewitz, Walter Fritze, Meta Pankow, Else Krüger, Ewald Krüger)

Am 26.10.1954 wurde dem Ehepaar ihr erste Sohn Gert Walter Ewald und am 15.09.1958 ihr zweiter Sohn Horst Erich Franz geboren. Gisela Fritze half auf dem großen Bauernhof der Familie mit, den ihr Mann und sie mit den Schwiegereltern Wilhelm und Anna Fritze bewirtschafteten.

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Gisela Fritze
vor ihrem Bauernhaus

Nach dem Eintritt in die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) im Jahre 1960 gehörte die Familie zuerst dem Typ I der LPG an, bei dem die Bauern und Bäuerinnen nur die Felder als genossenschaftliches Eigentum gemeinsam bearbeiteten. Später gehörten Gisela und Walter Fritze der LPG „Märker Land Semlin“ an, die zum Typ III gehörte und bei der alles Eigentum genossenschaftlich genutzt wurde. Gisela Fritze arbeitete auf dem häuslichen Bauernhof als Rinderzüchterin und war überwiegend mit der Aufzucht der Rinder beschäftigt. Sie qualifizierte sich in Lehrgängen zur Facharbeiterin für Rinderzucht und legte nach entsprechenden Schulbesuch auch 1968 die Prüfung zum Meister für Rinderzucht ab. Die Arbeit auf dem Bauernhof war sehr schwer, denn es fehlten zu der Zeit noch viele Maschinen, die die Arbeit der Landwirte heutzutage erleichtern. Da sie die älteste Tochter war, nahm sie nach dem Tode ihrer Schwester Luise ihre Mutter zu sich und pflegte sie bis diese mit 90 Jahre verstarb. Auch um ihre Schwiegermutter Anna Fritze kümmerte sie sich liebevoll bis zu deren Tode im 103. Lebensjahr. Sie war immer kirchlich engagiert und Mitglied des Gemeindekirchenrates von Semlin.

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Gisela Fritze spendete
für den Wiederaufbau der
Sankt-Marien-Andreas-Kirche
in Rathenow

Gisela Fritze spendete 2008 den Dachstein Nr. 1978 für den Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow. Sie liebte ihre Arbeit in der Landwirtschaft und hoffte, dass ihre Söhne einmal auch in die Fußstapfen der Eltern treten würden, aber die beiden Söhne studierten Zahnmedizin und praktizieren als Zahnärzte. Gert Fritze in Briesen/Mark und Horst Fritze in Rathenow. Als junge Frau hat sie neben der vielen Arbeit auf dem Bauernhof gern gestrickt. Sie hat zwei Enkel Thomas und Florian und einen Urenkel Noam, der ihr Sonnenschein war.

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Säulensteine für den Wiederaufbau
der Sankt-Marien-Andreas-Kirche
in Rathenow

Am 10.06.2011 spendete Gisela Fritze die Säulensteine Nr. 1313-1314 für den Wiederaufbau der Kreuzgewölbe im Chorraum der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow. Sie arbeitete auch gern in ihrem Garten am Haus, wo sie sich ein kleines Paradies schuf. Am 25.10.2013 trat sie dem Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche bei, weil sie den Wiederaufbau des Wahrzeichens der Stadt Rathenow unterstützen wollte. Am 04.10.2014 nahm sie Gott, gelobt sei sein Name, zu sich in seine ewige Herrlichkeit und erlöste sie von all ihren Leiden, die sie im Alter betroffen hatten.

© Dr. Heinz-Walter Knackmuß