Jshresbericht 2001



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Die Türkenglocke von 1400
ging am 18.10.2001 zur Reparatur
nach Nördlingen in Bayern

Am 17.09.2001 wurde die Spitze mit Kreuz und Kugel
erfolgreich vom Hubschrauber aufgesetzt

 

Jahresbericht 2001

des Vorsitzenden des Förderkreises zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V., am 29. Juni 2002 um 10:00 Uhr in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche

 

Liebe Mitglieder des Förderkreises, liebe Gäste

Begrüßung:

  1. Frau Andrea Vosshoff, Mitglied des Bundestages

Mitglieder des Kuratoriums:

  1. Vorsitzender des Kreistages Peter Weisner
  2. Bürgermeister der Stadt Rathenow Ronald Seeger
  3. Vorstandsvorsitzender der Volksbank Rathenow Siegfried Mertin
  4. Herbert Bauer
  5. Geschäftsführender Pfarrer Andreas Buchholz

Herzlich möchte ich auch unser Mitglied Toes Pluijter aus Tolbert in den Niederlanden willkommen heißen, die seit 2002 Mitglied im Förderkreis ist.

Ministerpräsident Stolpe hat heute leider einen unaufschiebbaren Termin wahrzunehmen.

Totengedenken 2001:

  1. Günter Scheibel, aus Mariasdorf Österreich
  2. Robert Eggert, aus Schwabach
  3. Horst Geisler, aus Rathenow
  4. Gansedle Frau Karla Baronin zu Putlitz aus Rathenow

Am 28. Mai 2000 fand die Grundsteinlegung für den Wiederaufbau des Turms in Anwesenheit des Ministerpräsidenten Dr. Manfred Stolpe statt und am 07. August 2001 war der Steinturm von der Firma Meier fertiggestellt. Wie Sie alle verfolgen konnten, war die Turmspitze von der Firma Seemann in drei Teilen, was die Zimmermannsarbeiten anbetraf, gleichzeitig aufgebaut worden und von der Ornamentklempnerei in Redekin mit Kupferplatten und vergoldetem Kreuz und Knauf versehen worden.

Am 28. August 2001 hat dann Stabshauptmann Dietmar Ellermeier von der Heeresfliegerwaffenschuleder Bundeswehr in Bückeburg das Basisteil der Turmspitze mit einem Gewicht von 5,2 Tonnen aufgeflogen. Die ganze Stadt war dazu auf den Beinen überall verfolgten die Rathenower und ihre Gäste das Ereignis. Herbert Bauer, wie immer geschäftstüchtig, hatte Würstchenstände und Bierausschank am Alten Hafen parat, damit auch für das leibliche Wohl gesorgt wurde.

Am 4. September 2001 flog dann der Stabshauptmann Ellermeier das Mittelstück auf, das 5,1 Tonnen wog und am 17. September die Spitze mit vergoldeter Kugel und dem vergoldeten Kreuz. Jedes Mal ein richtiges Fest für die ganze Stadt. Aber schon im Vorfeld pilgerten die Rathenower zum Sportplatz Schwedendamm, um die Teile der Spitze aus der Nähe zu sehen und wohl auch einmal eine Kupferplatte anzufassen, denn fast alle hatten schon die eine oder andere Mark dafür gespendet und wussten, dass die Möglichkeit nie wieder kommen würde, die Turmspitze so nahe zu sehen, wenn die drei Teile erst in luftiger Höhe von 79,80 m hoch über der Stadt schweben würden. Die ganze Stadt nahm am Wiederaufbau des Turms Anteil. Das vergoldete Kreuz und die Spitze begrüßen nun wieder die Besucher der Stadt, wenn sie nach Rathenow kommen und grüßen alle Rathenower, auch dann wenn man es manchmal nicht erwartet hätte, mitten in der Stadt. Die Kirche gibt der Stadt etwas von der alten Geborgenheit zurück. Sie erlaubt das Wohlfühlen, das Zuhause sein. Wir können Gott nur dafür danken, dass er mit seinem Segen das Bauvorhaben hat gelingen lassen.

Am 28. September 2001 wurde zwei neue Bronzeglocken im hessischen Sinn gegossen und am 18. Oktober 2001 feierlich von der Gemeinde in Empfang genommen. In einem Festgottesdienst am 31. Oktober 2001 waren die zwei neuen Bronzeglocken das erste Mal zu hören.

Die älteste Bronzeglocke der Kirche, die sogenannte Türkenglocke, wurde am 18. Oktober 2001 nach Nördlingen in Bayern zur Reparatur gebracht und erklang am 29. Juni 2002 das erste Mal zusammen mit den zwei neunen Bronzeglocken.

Der Förderkreis hatte bis zum 26. Oktober 2001 561.532,10 DM für den Wiederaufbau der Kirche gesammelt. Ende des Jahres 2001 wurde aber deutlich das der Kostenvoranschlag für den Wiederaufbau des Turms doch nicht haltbar war. Unvorhersehbare Mehrkosten brachten eine Verteuerung mit sich, die auch den Eigenanteil der Kirchengemeinde erheblich in die Höhe schnellen ließ. Beantragte Fördermittel wurden deshalb von der Landesregierung nicht bewilligt, sodass Handwerkerrechnungen von 160.000,00 DM aufgelaufen waren. Der Förderkreis hatte sich ja verpflichtet, den Eigenanteil der Finanzen für die Kirchengemeinde aufzubringen. In dieser Situation beantragten wir bei der Volksbank Rathenow e. G. einen Kredit von 200.000, 00 DM. Nach schwierigen Verhandlungen konnte uns der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Rathenow e. G., Siegfried Mertin, mitteilen, dass wir den Kredit erhalten würden. Damit konnte die Handwerkerrechnungen beglichen werden und das Bauvorhaben weitergeführt werden. Herzlichen Dank an die Volksbank und ihre Vorstandsmitglieder.

Ich hatte das Geläut der zwei neuen Bronzeglocken als Weihnachtskassette an alle Mitglieder des Förderkreises geschickt. Das Echo war überwältigend. Bis auf eine kritische Stimme, die die technische Perfektion der Kassette zurecht bemängelte, kam ein gewaltiger Spendenstrom zurück. Neben vielen Anrufen und Briefen gab es auch einen Schub an Neuaufnahmen von Mitgliedern im Förderkreis. Die Aufnahme des Kredit hat eine Solidarisierung der Rathenower Bevölkerung und der Mitglieder des Förderkreise in der ganze n Bundesrepublik bewirkt. Alle wollten den Wiederaufbau der Kirche zum Lobe Gottes unterstützen. Der Festgottesdienst am 29. Juni 2002 ist das Ergebnis dieser Bemühungen. Der Wiederaufbau des Turms, als ein wesentlicher Abschnitt des Wiederaufbaus der gesamten Kirche, ist damit fast abgeschlossen.

Wem ist Dank zu sagen?

Zuerst allen Mitgliedern des Förderkreises, die nach Maßgabe ihrer Gaben sich eingebracht haben. Ich will hier Herrn Vogel aus Bonn nennen, der uns die Fotos aus Israel schenkte, die dort an der Wand zu sehen sind. Matthias Fischer hat eine Video-CD über den Wiederaufbau des Turms mit seinen Eltern zusammen erstellt, was für alle, die bei den Volksfesten mit den Hubschrauberanflügen nicht dabei sein konnten, ein unvergessliches Filmerlebnis sein wird. Ebenso ist von Peter Kurth ein Videokassette erstellt worden, für die ich mich auch herzlich bedanke. Aber auch die vielen kleinen und großen Spender für den Wiederaufbau sind zu erwähnen, denn ohne Geld geht ein Wiederaufbau auch nicht. Einen herzlichen Dank möchte ich dem Altbürgermeister Hans-Jürgen Lünser für sein überwältigendes Engagement beim Wiederaufbau des Turms sagen. Er hat all seinen Kräfte eingesetzt, um schwierige Situationen in der Aufbauphase zu bewältigen. Er hat sein ganzes Amt und seine Mitarbeiter für den Wiederaufbau der Kirche gewinnen können und hat auch seine persönlichen Kontakte zu vielen Menschen genutzt, um den Wiederaufbau zu befördern. Somit ist der heutige Tag auch ein Tag seines erfolgreichen Wirkens für diese Stadt. Danken möchte ich Klaus Eichler von der Landesregierung in Potsdam und dem Ministerpräsidenten Dr. Manfred Stolpe, ohne deren aktive Unterstützung das Werk nicht gelungen wäre.

Ich möchte auch den vielen Menschen danken, die die Aufsicht in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche während der Öffnungszeiten übernommen haben und ich möchte mich bei den Vorstandsmitgliedern und beim Kuratorium für die geleistete Arbeit im Jahr 2001 bedanken. Frau Rosenberg als Schatzmeisterin ist hier besonders zu erwähnen und Frau Eisentraut als stellv. Vorsitzende. Frau Eisentraut wird für den Vorstand nicht mehr kandidieren. Dafür wird Frau Rosenberg nachrücken, worüber ich mich freue. Der amtierende Schatzmeister Wolfgang Krüger kann nicht nur gut rechnen, er ist auch ein Meister am Computer und das erleichtert die Arbeit doch sehr.

Bei dm Mitgliedern des Kuratoriums möchte ich Erika Guthjahr, der Ehrenbürgerin der Stadt Rathenow, besonders danken. Unermüdlich hat sie sich bemüht, Ausstellungen für den Wiederaufbau der Kirche zu gestalten. Ihre Kreativität und ihre Ausdauer kann ich nur bewundern.

Aber auch der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Rathenow Siegfried Mertin hat sich sehr engagiert, um uns bei der Kreditvergabe zu beraten. Überhaupt ist sein Haus sehr freundlich, was Angelegenheiten des Förderkreises anbetrifft.

Der Förderkreis hat mit dem geschäftsführenden Pfarrer Andreas Buchholz am 19. April 2002 ein Grundsatzgespräch geführt. Es ist dabei vollkommne Übereinstimmung in der Zielplanung des weiteren Wiederaufbaus erreicht worden. Die Kreuzgewölbe, die Orgel, sollen wieder hergestellt werden. Es ist auch Einigkeit darüber festgestellt worden, dass die Sanierung der Kirche noch viele Jahre in Anspruch nehmen wird, dass wir uns aber von dem Ziel nicht abbringen lassen wollen, auch wenn es vielleicht mehrer Generationen dazu brauchen wird.

Der Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow ist in vollem Gange. Viele engagieren sich dafür, aus unterschiedlichsten Motiven. Wenn dieses wiedererstehende Gotteshaus als Symbol für eine wiedererstehende Kirchlichkeit der Gesellschaft wie früher dienen sollte, wäre das abwegig. Wenn es aber ein Haus werden soll, an dem die uns allen gemeinsame Vergangenheit erkennbar wird, zu der wir stehen in ihren Höhen und Tiefen und auch mit bleibenden Narben, die man, denke ich, dieser Kirche immer ansehen wird, und wenn dies eine Haus wird, in dem Christen sich zu Hause und Gäste angenommen fühlen, und in dem wir zugleich die Chance haben mit Menschen von dem zu reden, von dem wir nicht lassen können zu reden - kurz gesagt: als Kirche eindeutig erkennbar und doch offen für alle Menschen - dann könnte die Sankt-Marien-Andreas-Kirche ein Zeichen für die Zukunft sein. Nämlich Zeichen für eine Kirche, die zu ihrer Vergangenheit steht, die sich nicht versteckt, die sich aber auch nicht übernimmt, sondern fest damit rechnet, dass Gott seine Kirche wie in dem vergangenen Jahrtausend so auch in das neue führen wird.

Dr. Heinz-Walter Knackmuß

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