Biografie von Pfarrer Jürgen Baruth


Jürgen Baruth wurde am 15.05.1939 in der Friedenstraße in Senftenberg (Niederlausitz) geboren. Er wuchs ich nach dem Kriegsende (1945) unter der Obhut seiner Großmutter zwischen Altstädtischem Rathaus und Plauer Torturm in Brandenburg an der Havel auf. Seine Eltern waren in NKWD-Lagern gestorben. NKWD ist eine russische Bezeichnung für Lager der sowjetischen politischen Geheimpolizei. Einige Personen waren in dieser Zeit für seine Entwicklung besonders wichtig: ein befreundeter Pfarrerssohn, der ihn mit "Kirche" in Berührung brachte, und ein ungemein vielseitiger Mechanikermeister in der Nachbarschaft, der vor keinem Problem kapitulierte und ihn mit seinem Intellekt und seinen konstruktiven Fähigkeiten faszinierte. Er war es auch, der ihm im Jahre 1953 eine Lehrstelle in der Kfz-Elektrik - damals Traum eines jeden Jungen seiner Generation - vermitteln konnte und nach dem Tod meiner Großmutter noch im 1. Lehrjahr die Vormundschaft für ihn übernahm. So ist er ein Handwerker geworden und ist es immer geblieben. Und dann war da die andere Brücke, die ihm sein Freund über die Junge Gemeinde zum Glauben und zur Kirche gebaut hatte. Sein Respekt vor den Pastoren in Brandenburg war groß, und nie hätte er daran gedacht, selbst einmal Pfarrer zu werden. Aber es sollte anders kommen. Und er war ja nur einer aus einer ganzen Reihe von jungen Männern, die damals in den 50er Jahren ermutigt und gewonnen wurden, sich aus der beruflichen Praxis auf einen langen Weg zu begeben und über das Kirchliche Oberseminar in Potsdam - Hermannswerder und das Theologiestudium in den kirchlichen Dienst zu gehen. Während des Studiums hatte er Gudrun Glatz, Germanistin und Pädagogin, geheiratet. So schienen beide für seine erste Pfarrstelle in Glienicke am Scharmützelsee ganz gut "gerüstet", alles das anzupacken, was den beiden vor die Füße gelegt wurde: Gemeindeaufbau wie Gebäudesanierungen, und sie fanden für alle  Aufgaben in den zwei großen Dorfgemeinden wunderbare Partner. Im Herbst 1980 wechselten er zur Stadtgemeinde Rathenow, manches war dort leichter, anderes komplizierter. Neue Anregungen und neue Anforderungen. Da war vieles, was äußerlich marode war, aber auch der Wille, nicht zu kapitulieren und immer Lösungen zu finden. Vielerlei Herausforderungen auch für seine "Handwerkerseele". Und wieder gab es eine ganze Reihe großartiger Menschen, die sich mit ihrem Glauben und ihrer Treue, mit ihren Gaben und Kenntnissen und mit ihrer Kraft einbrachten, die mit am gleichen Strang zogen und dazu beitrugen, dass vieles gelingen konnte. Dennoch erinnere er sich, wie er Anfang der achtziger Jahre nach einem besonders heftigen Sturm ziemlich niedergeschlagen wieder einmal auf dem Dach der Sankt-Marien - Andreas - Kirche hockte und bangte, dass die "Reserven" nicht mehr reichen könnten, die vielen Löcher zu schließen, und dann glücklich erlebte, dass es am Ende doch wieder einmal gereicht hatte - fast wie bei der wunderbaren Brotvermehrung! Pfarrer Jürgen Baruth war von 1980 -1997 in Rathenow tätig. Vom 20.03.1993 - 31.12.1997 war er Chef der Bruderschaftlichen Leitung (quasi Superintendent) des Kirchenkreises Rathenow.

Das aber hätte er aber in jenen Jahren doch nie zu träumen gewagt, dass solches "Flickwerk" einmal aufhören und Sankt-Marien-Andreas-Kirche wieder in vollem Glanz erstrahlen könnte. Das "Wunder der Wende" war die Voraussetzung dafür, doch dass ein immer umfangreicher werdender Förderkreis zu mWiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenos e. V. sich mit einem so enormem Engagement und so großem finanziellen Einsatz für die Vollendung der großen Aufgabe einsetzte, war für eine Stadt von der Größe Rathenows und für die Christen in dieser Stadt kein geringeres Wunder.

                                 Pfarrer Jürgen Baruth hält die Andacht

bei der Ordentliche Mitgliederversammlung des Förderkreises 
13.07.2019
in Anwesenheit des Minsterpräsidenten von Brandenbug

Dr. Manfred Stolpe
 

 

Pfarrer Jürgen Baruth im Gespräch mit dem Ministerpräsidenten des
Landes Brandenburg Dr. Manfred Stolpe
am 13.07.1997 nach dem Zeltgottesdienst zur Mitgliederversammlung des Förderkreiseses in Rathenow

 

Pfarrer Jürgen Baruth war ein Gründungsmitglied des Förderkreises zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e.V. bei der Versammlung am 15.09.1996. Nach dem Aussscheiden aus dem Berufsleben zog er mit seiner Frau Gudrun nach Halle an der Saale, wo seine Tochter mit den Enkeln lebte. 2015 trat er aus dem Förderkreis aus, weil er schwer krank war und alle alten Bindungen aufgeben wollte. Am 06.08.2019 starb er in Halle an der Saale und wurde dort am 15.08.2019 begraben.

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Es trauerten  um ihn seine Frau  Gudrun Baruth, geborene Glatz, seine Tochert Roswitha Eisentraut, geborene Baruth, die Enkelinnen Sophie und Sarah Eisentraut.

© Copyright : Dr. Heinz-Walter Knackmuß 17.08.2019