Biografie von Heinz Thormann


Heinz Thormann am 07.06.2011 in der Röntgenstr. 13
in  Rathenow

 

Heinz Friedrich Wilhelm Thormann wurde am 05.01.1923  in der Derfflinger Str. 16 (heute Friedrich-Engels-Str.16) in Rathenow geboren. Gegenüber befand sich die Kohlenhandlung „Meiers Platz“.
  
Friedrich-Engels-Str. 16 (früher Derfflingerstraße)

Sein Vater Ernst Alfred Thormann war Optikus (Optiker). Seine Mutter Margarethe Thormann, geborenen Friesecke, war Hausfrau. Sie hatte das Lyzeum in Rathenow besucht. Ihr Vater Wilhelm Friesecke war Stadtrat der SPD und erster Gastwirt im Waldschloss. Er betrieb die Brillenfabrik Friesecke und Paasche. Heinz  Thormann wuchs mit seiner Schwester Käte auf, die am 14.03.1914 geboren worden war. Er kam 1929 in die Hagenschule (heute Feuerwehr).

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Feuerwehr 2016 in Rathenow (früher Hagenschule)

Dann besuchte Heinz Thormann die zweite bis vierte Klasse in der Jahnschule und wechselte dann auf das Reformgymnasium (Neue Schule), wo er die 5-10. Klasse durchlief. Obwohl er gern Journalist geworden wäre, bestand sein Vater darauf, dass  er 1938 beim Optikermeister Hans Hüppauf in Berlin in der Invalidenstraße eine Lehre begann. Als sein Vater am 31.10.1938 starb, brach er sofort die Lehre ab und begann am 01.12.1938 eine kaufmännische Lehre bei der Havelzeitung in Rathenow. Dr. jur. Fritz Blume war Besitzer der Rathenower Havelzeitung, deren Redaktion im heutigen (2016) Timm´s Café war. Dr. jur. Fritz Blume war Syndikus bei Bau-Steine-Erde und heiratete die Tochter des Verlegers Wenckebach, der die Havelzeitung herausgab. Im Wenckebachschen Haus (heute Timm´s Café) befand sich im Erdgeschoß eine Buchhandlung und eine Anzeigenannahme, die von Erich Räthel geleitet wurde. Hinter Timm´s Café ist heute noch die Kranvorrichtung zu sehen, womit die riesigen Papierrollen für die Rotationsmaschinen in die Druckerei geholt wurden. Heinz Thormann musste als Volontär alle Abteilungen des Verlages und der Havelzeitung durchlaufen und schrieb aber gleichzeitig als Lokalredakteur über alle Belange in der Stadt. Ab 1939 war er Redakteur der Havelzeitung. 1941 kam er für zwei Monate zum Reichsarbeitsdienst und dann zum Infanterieersatzbataillon 122 nach Guben. Dann wurde er zu 5. Infanteriedivision versetzt und kam auf die Krim. Hier erkrankte er an Ruhr und Thyreotoxikose. Er wurde im Lazarett in Sympheropol behandelt und kam mit einem Lazarettzug, der von Prof. Sauerbruch betreut wurde nach Bad Oehnhausen in Westfalen. Als er genesen war, musste er in den Kuban, wo er sich eine Malaria zuzog und mit einem Lazarettzug nach Thorn kam. Nach der Ausheilung wurde er nach Esthland versetzt (Walk), wo er durch ein Explosivgeschoss an der rechten Hand verletzt wurde und über Riga 1944 nach Husum kam. Als er Anfang 1945 erneut an die Front musste, kam er nach Letschin an der Oder, wo er sich erneut an der rechten Hand verletzte. Nun kam er über Fürstenwalde, Nauen nach Rathenow, wo ihn seine Schulfreund Dr. Otte Hennies als Arzt im  Rathenower Lazarett begrüßte. Dr.  Otto Hennies war der Sohn des Reichsbankdirektors. Er arbeite nach der Genesung wieder bei der Havelzeitung unter Friedrich Franz Babenzien. Am 01.05.1945 floh er mit Dr. Fritz Blume nach Gadebusch und geriet dort in amerikanische Internierung. Das war nach internationalem Recht keine Kriegsgefangenschaft. Nach drei Wochen Internierungslager kam er nach Lüdjenburg in Schleswig-Holstein. Da seine Thyreotoxikose (akute Schilddrüsenüberfunktion) wieder ausbrach, kam er nach Oldenburg ins Lazarett und später nach Hamburg-Bergedorf. In Hamburg arbeitete er sofort als freier Mitarbeiter des Senders Radio Hamburg und schlief auch im Sender, weil man ihn aus dem Krankenhaus entlassen hatte. Er erhielt auch die offizielle Entlassung aus der Wehrmacht. Am 22.11.1945 heiratete er Frieda Emilie Ursula  Baumgart, geboren am 26.02.1926, in Wedel. Sie arbeitete als Chemielaborantin bei den Hydrierwerken in Rodleben. Im offenen Güterzug fuhr er nach Göttingen und  kam auf vielen Umwegen nach Zerbst, wo seine Frau zu Hause war. Hier nahm Heinz Thormann an einem Volkslehrerkursus teil, ging aber bald als Redakteur zum Landesnachrichtenamt der Provinz Sachsen in Halle, das bald zu Sachsen-Anhalt gehörte. Am 28.11.1946 wurde der Familie in Zerbst die Tochter Margaretha Antonie Ingrid geboren. Er war  in die SPD eingetreten und gehörte durch die Zwangsvereinigung von SPD und KPD am 01.05.1946 zur SED. Er protestierte gegen die einseitige Werbung für die SED durch seinen Chef und wurde daraufhin verhaftet. Nach der Kommunalwahl in Sachsen-Anhalt am 20.10.1946  wurde er wieder aus der Haft entlassen. Er wollte zur Liberal Demokratischen Partei (LDP) und arbeitete für die Zeitung „Der Morgen“, war aber hauptamtlich als Funkreporter ins Sachsen-Anhalt tätig. Er gab dann die Arbeit als Funkreporter auf und ging offiziell zum „Morgen“. Er sollte dort Chefredakteur werden, wurde aber wegen seiner kritischen Berichte nicht für diese Position genommen. Heinz Thormann verließ „Den Morgen“ und ging als Redakteur zur Norddeutschen Zeitung nach Schwerin. Die kritischen Berichte und Kommentare wurden aber ein ständiger Zankapfel, sodass er 1949 über die Grenze ging und von Helmstedt nach Wilhelmshaven fuhr. Hier nahm er  Kontakt zu Dr. Fritz Blume in Jever auf und wurde Redakteur der Nordwestzeitung von Oldenburg und arbeitete bald als Leiter der Lokalredaktion dieser Zeitung in Aurich (1949 -1959). Im August kam seine Frau aus Sachsen-Anhalt nach Aurich. Die zweite Tochter, Margrit Ursula, wurde am 09.10.1949 in Aurich geboren. Am 15.11.1959 wechselte er zur Neuen Tagespost in Osnabrück und wurde  hier Leiter der Lokalredaktion in Meppen (Ems). 1962 ging er zur Zentrale nach Osnabrück und war von 1964 -1968 Kreisredakteur in Bersenbrück und gleichzeitig Lokalredakteur in Quakenbrück. 1969 erfolgte die Fusion  der Neuen Tagespost in Osnabrück mit dem Osnabrücker Tageblatt. Heinz Thormann arbeitete weiter als Redakteur für das fusionierte  Blatt und war verantwortlich  für Meppen und die Kreisangelegenheiten des Ostkreises von Meppen. Am 01.04.1970 zog er sich von diesen Arbeiten zurück und begann als Numismatiker in Münster. Er steigerte 1970 die Münsterische Numismatische Zeitungsauflage um 300%, weil er Kataloge anfügte. 1976 ging er nach Hamburg und arbeitete in verschiedenen Münzhandlungen. Er schrieb auch Bücher über Münzen. 1985 ging er zur Münzhandlung  Fritz Rudolf Künker nach Osnabrück und blieb dort bis zum 01.02.1988, dem Beginn seines Rentenalters. Sein Spezialgebiet waren mittelalterliche Münzen. Er hat den Entschluss Numismatiker zu werden nie bereut, weil er damit sein Hobby und seinen erfolgreichen Beruf glücklich verbinden konnte. Heinz  Thormann hat sechs Bände Rathenow in numis (Rathenow in Münzen) herausgegeben.  Exemplare davon befinden sich im Stadtarchiv, im Kreisarchiv und im Kreismuseum. Am 14.04.2004 verstarb seine Ehefrau. Er hat zwei Enkelkinder. Ein Enkelsohn ist Berufsnumismatiker bei  Fritz Rudolf Künker GmbH in Osnabrück. So oft es geht, kommt Heinz Thormann nach Rathenow, denn die Bindungen zu seiner Heimatstadt rissen nie ab.

 


Heinz Thormann am 07.06.2011 in der Röntgenstr. 13
in  Rathenow

 


 

 

Am 21.12.2001 trat er dem Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V bei. Er hat viele Bücher über das Münzwesen geschrieben. Viele gute Gespräche habe ich mit ihm auch im Garten in Rathenow, in der Röntgenstraße 13 oder in Timm´s Café, seiner frühen Rathenower Wirkungsstätte geführt. Sein Leben war reich an vielen Begegnungen mit sehr interessanten Menschen. Am 29.10.2016 nahm Gott der Herr, gelobt sei sein Name, unser Förderkreismitglied Heinz Thormann aus Osnabrück im gesegneten Alter von 93 Jahren zu sich. Er ist in Rathenow geboren und war seiner Heimatstadt immer herzlich verbunden.Die Trauerfeier fand am 07.11.2016 in Osnabrück statt. Gott schenke ihm seinen Frieden und nehme ihn am Ende der Zeit in seine ewige Herrlichkeit auf.

 

 

© Dr. Heinz-Walter  Knackmuß 09.11.2016


 

 

Die Entwicklung des Brandenburg-Preußischen

Münzwesens

von Heinz Thormann, Rathenow (leicht gekürzt)
(13.08.1937)

 

Im 10. und 11. Jahrhundert liefen in der Mark so genannte jüngere Wendenpfennige oder Sachsenpfennige um, die in deutschen Münzschmieden wie Havelberg, Wallhausen, Nienburg, Naumburg, Halle-Giebichenstein und anderen entstanden.
Später, zur Zeit der Kolonisation der Mark, münzten Pribislaw-Heinrich (+1157) und Jakzo von Köpenik, letzterer Brakteaten (Hohle Gepräge, lateinisch: bractea=Blechplättchen)
mit seinem Bildnis und seinem slawischen Titel C—Ne (Knäs=Fürst) und Coptnik. Pribislaw brachte auch das Brustbild seiner Gemahlin Petrissa auf seine Pfenninge.

Um 1150 war die Blütezeit der Brakteaten. Wahre Werke der Kleinkunst entstanden zum Beispiel ein Brakteat Albrechts des Bären, zeigt ihn mit Lanze und Schild neben seiner in einen Pelzmantel gehüllten Gemahlin Sophia von Winzenburg stehend.

Von dem Markgrafen Otto II. sind einige Brakteaten mit seinem deutschen Titel Markgrave Otto (gewöhnlich Otto Marchio) bekannt, die aber Raritäten darstellen.

In dieser Zeit war der Mangel an  groß, sodass man die münzen einfach zerschnitt. Um dabei Ungenauigkeiten zu verhüten, wurden die Münzen versehen, zum Beispiel  dem Zwillingsfadenkreuz. Fast in jedem Funde mittelalterlicher Münzen kommen zerschnitte Stücke vor. Es wurden allerdings auch in geringem Maße Obolen (Scherf=Hälbling) geprägt,
doch reichten diese nicht zur Verhütung des Kleingeldmangels.
Um die Mitte des 12. Jahrhunderts findet man in Urkunden häufig statt der Pfennige die Marka usualis (gemeine Mark) erwähnt, und es unterliegt keinem Zweifel , dass es sich hierbei  um zugewogenes Silber handelt, ähnlich dem aes rude (ungemünztem, nach Gewicht berechnetem Kupfer) im alten Rom.

Die märkischen Stadtverwaltungen erhielten das Münzrecht nur langsam durch zeitweilige oder dauernde Verpfändung oder Verkauf seitens des Landesherrn, zum Beispiel Salzwedel 1314, Halberstadt mit Domkapitel 1363, Stendal 1369.

Wappenmäßige Zeichen erscheinen in der Mark in der Mitte des 13. Jahrhunderts, zum Beispiel der Doppeladler, der Berliner Bär um 1350. Außerhalb der Mark erscheinen Wappenzeichen um 1160 bei Brakteaten der Herren von Arnstein  und Falkenstein im Harz, des Grafen Hermann von Orlamünde, auf den Eberbrakteaten der Grafen Rudolf von Bregenz und Pfullendorf. Die lippische Rose und der Waldecker Stern erscheinen um 1180, der Hammer der Burggrafen von Hammerstein um 1000, das Osnabrücker und das Mainzer Rad um 1230.

Von dem Markgrafen Ludwig dem Römer aus dem Hause Wittelsbach und seinem Bruder, Otto dem Faulen die Mark kennt Bahrfeldt (Das Münzwesen der Mark Brandenburg von den ältesten Zeiten bis 1701) nur 6 Münzen . Auf einem Denar Ludwigs ist dessen Monogramm  L dargestellt.

Nachdem Kaiser Karl IV. auf nicht eben rühmliche Weise  dem jämmerlichen Markgrafen Otto dem Faulen die Mark abgenommen hatte,  kam sie in den Besitz des luxemburgischen Herrscherhauses. Aus dieser Zeit ist eine größere Anzahl einseitiger Münzen bekannt.

Im Jahre 1415 belehnte Kaiser Sigismund auf dem Konzil von Konstanz den Burggrafen Friedrich VI.  von Nürnberg aus dem Hause Hohenzollern mit der Mark. Dieser hinterließ als Kurfürst von Brandenburg nur eine Münzart, sogenannte Vinkenauge („Vincomes“). Dieses märkische Vinkenauge zeigt auf der Vorderseite einen Markgrafenhelm und auf der Rückseite einen Adler.

Von den brandenburgischen Münzbezirken (Münzisern)  hatten im 14. Jahrhundert  der Salzwedeler seit 1314 leichte hohle ewige (nicht halbjährlich eingezogene) Adlerpfennige

lübischen Fußes, ebenso wie Stendal (vier Steine neben Halbadler) seit 1364/69, Berlin-Frankfurt seit 1369 (Markgrafenhelm mit Flug), während andere noch unter dem Hause Luxemburg an den schweren doppelseitigen, „Brandenburger“ genannten, jährlich umgewechselten Pfennigen festhielten.

Mark Brandenburgische Groschenmünze erscheint um 1460 unter Friedrich II. (1440 –1470). Zu dieser Zeit tauchen auch in Stendal die ersten Gegenstempel auf.

In Rathenow erhielt der Münzmeister Michael Hemelporte im Jahre 1463 beziehungsweise 1466  das Recht, eine Münzstätte in Rathenow zu errichten. Bahrfeldt kennt von den Rathenower Groschen zwei Grundsorten:
1.)  Adlerschild, Rückseite: Kreuz mit vier Wappen
2.)  Adlerschild, Rückseite: Vierteiliges Wappen

Von jeder dieser Sorten gibt es noch zahlreiche Abarten.

Im Jahre 1931 wurde in Kerkow (Kreis Angermünde) ein größerer Fund Brandenburger, Havelberger, Königsberger und Rathenower Groschen gemacht. Witte schreibt darüber  in den Berliner Münzblättern 1931, Nr.341, S. 265 folgende: Nach dem Alter der Münzen und auf Grund der kriegerischen Ereignisse der Zeit ist anzunehmen, dass die Vergrabung im Jahre 1469 stattgefunden hat, als die Pommern die Uckermark verheerten.

Unter der Regierung von Albrecht Achilles (1470 – 1486), Johann Cicero (1486 – 1499) und Joachim I. (1499 - 1535) finden wir bei Groschenmünze hauptsächlich den oben angegebenen Typus 1.

Auf den Groschen Johann Ciceros sind zum erstenmal auf brandenburgischen Münzen Jahreszahlen angegeben.

Im Jahre 1530 wurde von F. Hagenauer eine vorzügliche eine vorzügliche Medaille hergestellt. Diese Medaille ist eine der ersten in der Mark und wurde gegossen. Sie zeigt das Brustbild des Kurfürsten mit Federbarett und Pelzmantel.

Der in dieser Zeit herausgegebene stattliche Tiroler, zwei Lot schwere Silbergulden erhielt bald weitere Nachfolger: er wurde geprägt von Joachim I. von Brandenburg 1521 und 1522 und von dem Kardinal Albrecht von Brandenburg als Erzbischof von Magdeburg.

Unter dem Kurfürsten Joachim II. (1535 –1571) tauchten Kreuzer, Dreier und Gröscher als Kleinmünzen auf, und sein Bruder, der Markgraf Johann von Küstrin, bringt zum erstenmal sein Bildnis auf  Kleinmünzen.

Unter der Regierung des Kurfürsten Georg Wilhelm (1619 –1640) fiel  das deutsche Münzwesen einer furchtbaren Zerrüttung zum Opfer: der Kipperzeit. Der Feingehalt der Münzen wurde immer geringer, und schließlich war so wenig Edelmetall in den Münzen, dass die Leute sich weigerten, solch Geld in Zahlung zu nehme, und erst durch Einziehung des alten, gutes Geldes dazu gezwungen werden mussten. Fünf Jahre dauerte dieses Unwesen, das im Gefolge des Dreißigjährigen Krieges einher schlich, und zwar von 1618 – 1623.

Erst unter der Regierung des Großen Kurfürsten wurde wieder gutes Gelde geprägt, die Kupfermünze wurde für alle Zeiten las Scheidemünze anerkannt. Unter diesen mächtigen Hohenzollern werden zum erstenmal Medaillen in größerer Anzahl geprägt.

Als der Madailleur Faltz 1703 in Berlin starb, lehnte der Gothaer Hofmedailleur Christian Wermuth einen Ruf , an dessen Stelle zu treten, ab. Er hat aber trotzdem  eine größere Anzahl von Medaillen für Preußen angefertigt.

Friedrich der Große (1740 –1786) überließ während des Siebenjährigen Krieges dem Bankjuden Ephraim die Ausmünzung von Kriegsmünzen. Dieser schlug erst statt 14 Talern 20, dann 25, 30 und bis 45 Stück auf die feine Mark. Der Berliner Volkswitz bemächtigte sich der Sache und spottete:

„ Von außen schön, von innen schlimm,

von außen Friedrich, von innen Ephraim!“

Ein sehr leichter Taler war der von Preußen durch Gesetz vom 14.Juli 1750 auf Veranlassung des Generalmünzdirektors Johann Philipp Graumann unter zu geringer Bewertung des Goldes ( 1 Friedrichsdor = 5 Taler, seit 1764  mit gesetzlichem Aufgeld) eingeführte zwölfflötige preußische Kurant- oder Reichstaler zu 14 aus der Mark Feinsilber (14 = Talerfuß), der zu 24 Gutegroschen gerechnet als unterste Scheidemünze die damals erst  für Preußen eingeführten kupfernen 3- und 1-Pfennige neben den noch länger beibehaltenen Billonpfennigen (Billon = geringhaltiges Silber) hatte.

Neben den Ephraimiten brachte der Siebenjährige Krieg  noch andere Münzwirren in Preußen. In Königsberg münzte Kaiserein Elisabeth von Russland mit eigenem Bilde und preußischem Adler; kupferne braunschweigische Deniers dienten für den Verkehr mit französischen Truppen.

Unter Friedrich Wilhelm II. und III. entstanden Taler mit allerhand Beinamen, so 1797 der Albertustaler für den Ostseehandel, 1812 der kronprinzentaler, 1816 und 1817 sogenannte Kammerherrntaler und andere.
Ein Sechstel-Taler-Stück von 1822 bekam vom Volksmund den Namen Hundesechstel; warum ist unbekannt.

Unter Friedrich Wilhelm III. entstand der Silbergroschen, der sich bis 1873 behauptet hat.

Unter den Münzen Friedrich Wilhelm IV. ist der sogenannte Kürassiertaler von 1842 zu nennen, der das 25jährige Jubiläum des Zaren Nikolaus I. von Russland als Chef des 6. Preußischen Kurassierregiments in Brandenburg feiert.

Die bekanntesten Münzen Wilhelms I. sind der Krönungstaler von 1861 mit seinem und mit seiner Gemahlin Brustbild und der Siegestaler von 1871 mit der thronenden Germania. Bekannt sind auch die Frankfurter Taler dieser Zeit.

Dann kam der 18. Januar 1871, der Tag der Errichtung des deutschen Kaiserreiches. Das Münzgesetz vom 9.7.1873 benannte die neue  Reichsgoldwährung nach der Stelle des Dritteltalers tretenden, dezimal in 100 Pfennige geteilten, silbernen Reichsmark (5,55 Gramm 0,990 fein), deren Name auf die unvolkstümlich auch Krone und Doppelkrone benannten goldenen 10- und 20-Markstücke übertragen wurde (3,98, 7,965 Gr., 0,900 fein) und auf die nur 1877/78 geprägten goldenen Fünf-Markstücke. Scheidemünzen der Goldwährung waren: Silbermünzen zu 5 Mark bis herab zu den 1886 eingezogenen Silberzwanzigern, Nickelmünzen zu 20 Pfennig, 25-Pfenniger Reinnickel, Kupfermünzen zu 2 und 1 Pfennig.

Kolonialprägungen erfolgten für Deutschostafrika seit 1890 (Peso gleich ein Vierundsechzigstel Rupie), Neuguinea (nach Reichswährung) und Kiautschau 1909.

Im Kriegsjahr 1916 prägte der Oberbefehlshaber des Gebietes Ost für die Zivilbevölkerung

Münzen zu 1, 2, 3 Kopeken.

1917 wurden die 5- und 10-Pfennigstücke in Eisen und die 1-Pfennigstücke in Aluminium geprägt.

Unter der Regierung  Kaiser Wilhelm II. wurden unter anderem auch an Stelle von Medaillen Großsilbermünzen zu Gedenkzwecken benutzt, zum Beispiel 1913 100-Jahrfeier des Aufrufs an mein Volk, 1915 auf das Jubiläum der Eingliederung Mansfeld in Preußen und andere.

Noch vor der Inflationszeit 1920-1922 , prägten viele Städte Kleingeldersatz oder gaben eigene Geldscheine heraus, zum Beispiel Rathenow die „Husarenserie“ und „Optische Serie“, Gardelegen brachte Otto Reutter auf  seine Münzen, Havelberg, Stendal, Magdeburg und andere prägten ihre Wappen darauf und viele andere mehr.

Und dann kam die fürchterliche Inflationszeit mit ihren Geldfluten, bis endlich im Jahre 1924 wieder  anständiges gutes Geld geprägt wurde. Das erste 3-Markstück, das nach der Inflation

Bekannt ist, hat einen sich fast über das ganze Stück hinziehenden Stempelriss.

Münzen aus der Sammlung des Verfassers

1.

10./11. ‚Jahrhundert, Wendenpfennig TEO und Banner. Rückseite Dreieckskreuz.

 

2.

Otto IV. 1266 –1308. Stendler Denar. Sitzender Markgraf mit Fahne und Schwert Reichskreuz und Stendale.

3.

Agnes, Gemahlin Waldemars + 1334. Denar. Reiter nach links reitend. Reichskreuz und 4 Kleeblätter.

4.

Friedrich ‚II. 1440-1470. Hohlpfennig unbekannter Prägestätte nach Salzwedeler Typus. Adler.

 

5.

Friedrich II. 1440 –1470. Rathenower Groschen.Adlerschilde. Reichskreuz und 4 Wappen.

 

6.

Georg Wilhelm

1619-1640 , Kippermünze 1622. Reichsapfel Reichsadlermit Zepterschild.

 

7.

Friedrich der Große 1740 –1786. 1/6 Taler 1764. Adler. Rs. Gekrönter Kopf  rechts

 

8.

Friedrich der Große 1740 –1786. Medaille 1763 auf den Frieden von Hubertstag . (15.2.) Germania vor Landschaft. Rs. Fama über dem Schloß.

 

9.Wilhelm I. 1861 bis 1888. Krönungstaler 1861. Sein und seiner Gemahlin Brustbild rechts. Reichsadler und WRARWRAR.

 

10:

Deutsch-Ostafrika. Kupferpeso 1890. Schrift. RS. Reichsadler.

 

11. Wilhelm II. 1888 – 1918. 3 Mark 1913 auf die Hundertjahrfeier des „Aufruf an mein Volk“.Adler mit Schlangen und Klauen. Rs. Friedrich Wilhelm III. zwischen ihm jubelnden Menschen.

 

12. Stadt Gardelegen. 50 Pfennige  1921. Rs. Brustbild Otto Reutters.

 

13. Not-Kleingeldersatz o.J. zu 5 Pfennig von den Rathenower Dampfmühlen herausgegeben. Beiderseits Wert.

 

 

© Dr. Heinz-Walter Knackmuß 09.11.2016