Evangelische Stadtgemeinde Stendal spendet Orglepfeifen Nr. 589 -690 am 08.07.2023

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Die Evangelische Stadtgemeinde Stendal mit der Pfarrerin i.R. Ruth-Barbara Schlenker besuchte am 08.07.2023 die Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow. Ihr Hauptinteresse galt dem Wiederaufbau der Kirche nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. Dr. Heinz-Walter Knackmuß führte im Gewand des Bischofs Dr. Stephan Bodecker die 54 Besucher durch das Gotteshaus und erzählte von der Romanischen Kreuzbasilika, die 1190 hier stand und in der Gotik zu einer Hallenkirche umgebaut wurde. Nach dem Brand im April 1945 hatte die Kirchengemeinde unter größten Schwierigkeiten 1959 das Schiff wieder  hergerichtet. Der Übergang zum Chorraum wurde einfach zugemauert, der Turm 1972 abgetragen. So war die Kirche 1990 in einem bejammernswerten Zustand, denn in dem Chorraum waren inzwischen große Bäume gewachsen. Aber wie die Ehrenbürgerin der Stadt Rathenow, Bischöfin Rosemarie Köhn, in ihrer ersten Predigt als Bischöfin im Dom von Hamar in Norwegen vor der Königin Sonja und König Harald V. ausführte, gaben ihr das Grün der Bäume im Chor auch Hoffnung, dass die Sankt-Marien-Andreas-Kirche zum Lobe Gottes wiederaufgebaut werden könne. Und so kam es dann ja auch. Von 1990 -1995 baute die Sankt-Marien-Andreas-Gemeinde den Chor wieder auf. 1996 gründete sich der Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V., dessen erste Aufgabe darin bestand, Spenden zu sammeln für die neuen Fenster im Chor nach den Entwürfen von Gerhard Henschel. Danach sammelte der Förderkreis für den Wiederaufbau des Turms Gelder und 2002 war der Turm als Wahrzeichen der Kreisstadt des Havellandes für alle Besucher von allen vier Himmelsrichtungen deutlich zu sehen. Die Baufirma Roland Schulze aus Potsdam errichtet 2010 die Kreuzgewölbe im Mittelschiff und das war wieder ein Meilenstein im Konzept der Wiederherstellung des Gotteshauses. 2011 wurde das Dach der Andreaskapelle saniert und mit einem Templerkreuz geschmückt sowie die Kreuzgewölbe der Marienkapelle neu gebaut. Der Förderkreis trug die Einwölbung der Marienkapelle in Höhe von 40.000,00 € allein. Auch wurden die Fassaden der Sankt-Marien-Andreas-Kirche teilweise saniert und die Fenster in Rautenform mit 5 mm dickem Goetheglas erneuert. Erst als ein Innenraumkonzeption mit Fördermitteln des Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg Dr. Dietmar Woidke erstellt werden konnte, gab es einen neuen Schub beim Wiederaufbau der Kirche, denn am 17.12.2020 kam die Nachricht, dass 7,5  Mio. € Fördermittel von der Bundesregierung und der Landesregierung in Brandenburg für den Wiederaufbau der Kreuzgewölbe im Chorraum, eine Heizung und zwei Emporen im Kirchenschiff bewilligt worden seien. Besonders engagiert hatten sich dafür der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs und seine Kollegin Dagmar Ziegler (SPD) sowie die jetzige SPD- Bundestagsabgeordnete Sonja Eichwede. Im Landtag von Brandenburg hatte sich Katja Poschmann (SPD) für die Fördermittel stark gemacht. Auch wenn es durch die Coronapandemie mancherlei Verzögerungen gegeben hat und die Baupreise in unermessliche Höhen gestiegen sind, bleiben wir auch dank der hartnäckigen Arbeit des stellvertretenden Vorsitzenden des Förderkreises, Hartmut Fellenberg, optimistisch, dass die nächsten Bauabschnitte rechtzeitig fertiggestellt werden können. Ohne Gottes Segen geht es dabei aber nicht und so bitten wir immer darum. Zwei weitere Objekte sind aber auch das Rost der Fördermittel gefallen. Eine neue Orgel für ca. 1 Mio. € und die Nachschnitzung der zweikörbigen barocken Kanzel für etwas mehr als 1 Mio. €. 2022 konnte durch eine große Spende des Vorsitzenden des Förderkreises ein digitaler Flügel angeschafft werden, der so viel genutzt wird, dass man es gar nicht beschreiben kann. Peter Forster, der Pianist, der den Tenor Björn Casapietra, bei seinem Konzert auf diesem Flügel begleitete, war begeistert. Es ist das Beste an Digitalflügeln, was im Moment auf dem Markt ist. Am 07.07.2023 konnte Dieter Ilgner noch die Rollfüße unter dem Flügel anbringen und nun kann er im ganzen Kirchenraum je nach Bedarf hin- und hergeschoben werden. Die Kulturministerin des Landes Brandenburg, Dr. Manja Schüle, hat 2022 die Voraussetzungen geschaffen, dass Photovoltaikanlagen auch auf Kirchendächer Strom erzeugen dürfen. Wenn es den Christen mit dem Erhalt der Schöpfung Gottes ernst ist, sollten die Kirchen nicht ausgespart werden. Das wäre gut für die Kirchengemeinde als Einnahmequelle und mit einem Speicher könnte man die Energie auch für das eigene Gotteshaus nutzen. Natürlich wurden den Besuchern aus Stendal auch die Fenster erklärt, der Gotische Marienaltar und der Wiederaufbau der Kreuzgewölbe im Kirchenschiff und viele Geschichten, die beim Aufbau des Gotteshauses passiert sind. Zum Schluss sangen alle das Kirchenlied von Martin Rinckart:

Nun danket alle Gott
mit Herzen, Mund und Händen,
der große Dinge tut
an uns und allen Enden,
der uns von Mutterleib
und Kindesbeinen an
unzählig viel zu gut
bis hierher hat getan.

 

Die Evangelische Stadtgemeinde Stendal spendete die Orgelpfeifen Nr. 589 - 590 (270,00 €) für die neue Orgel in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche. Der Förderkreis bedankt sich für die Spende.

 

 

Copyright: Dr. Heinz-Walter knackmuß, 08.07.2023