Blaue Stunde in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche am 24.07.2016

Joseph und seine Brüder -
Romantetralogie am 24.07.2016
in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche

 

 r     k   i  w

1. Video Vorstellung

2.  Video Einleitung

Am Sonntag, den 24.07.2016, war „Die blaue Stunde“ in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche. Prof. Dr. Dr. Dr. Rainer Lehmann, Dr. Heinz-Walter Knackmuß, Peter Kurth und Wiltrud Weber gestalteten einen Literaturnachmittag und lasen und erzählten dabei etwas über die Romantetralogie „Joseph und seine Brüder“ von Thomas Mann. Dieser Roman ist das Hauptwerk von Thomas Mann und ist auch sein umfangreichster Roman. Thomas Mann soll auf einer Reise durch Palästina 1926 auf die Idee gekommen sein dieses Werk, das ja  auf eine der schönsten Geschichten der Bibel aufbaut, zu beginnen. In der Zeit der  Ermordung der Juden in Deutschland befasst sich Thomas Mann mit der Geschichte des jüdischen Volkes. Von 1926 -1943 hat er die vier Romanteile geschrieben.

w Wiltrud Weber
Der erst Band „Die Geschichte Jakobs“ geht in die Tiefen der Geschichte allgemein und nimmt dann den Faden mit Abraham, Isaak und Jakob aus der Bibel auf.
Thomas Mann weiß natürlich um sein schriftstellerisches Talent und korrigiert die Bibelschreiber doch an manchen Stellen und meint, man müsse das ins rechte Licht rücken. Jahrhundertelang erfolgte eine völlig falsche Interpretation, die er nun einmal berichtigen muss und begründet seine Auffassung nachvollziehbar.

 

 

k  Peter Kurth

Video
 „Der junge Joseph“ beschreibt das unbeschwerte Leben einer jüdischen Großfamilie, die von einem Herdenkönig, nämlich Jakob als ihrem Oberhaupt, geführt wird. Der Patriarch Jakob zieht  den Sohn seiner verstorbenen Lieblingsfrau Rahel schamlos vor, was zum Eklat in der Großfamilie führt. Seine Brüder verkaufen ihn einfach in die Sklaverei und lügen dem Vater vor, ein wildes Tier hätte ihn aufgefressen.

 

 



i  Dr. Heinz-Walter Knackmuß

Video

So beschreibt der dritte Band „Joseph in Ägypten" den Weg mit den Sklavenhändlern nach Ägypten und das Leben als Sklave. Joseph ist schön, kann lesen und schreiben und spricht verschiedene Sprachen. So gelangt er in Ägypten zu dem mächtigen Potiphar, der eng mit dem Pharao verbunden ist und in seinen Diensten ein hohes Amt bekleidet. Joseph wird hier auch bald dank seiner Fähigkeiten zum Verwalter des Potipharschen Haushaltes, den man sich wie einen Fürsten vorstellen muss. Potiphars Frau aus gutem adeligen Hause, vergleichbar einer Prinzessin, wird nach anfänglicher Abneigung von einer heftigen Liebe zu dem schönen Verwalter, der als Sklave in ihrem Haus arbeitet, erfasst. Die Liebe macht sie krank, weil sie von Joseph nicht erwidert wird und so beschuldigt sie ihn fälscherweise eines sexuellen Übergriffs, was dazu führt, dass Joseph in ein ägyptisches Gefängnis gesteckt wird.
rProf. Dr. Dr. Dr. Rainer Lehmann
Aber auch hier erkennt der Gefängnisdirektor bald, welch einen Schatz er mit Joseph unter seinen Gefangenen hat und setzt ihn quasi als Verwalter ein. Dem Joseph geht alles  leicht von der Hand. Er hat eine Gabe die Dinge zu ordnen und zu überblicken und dazu ist der Umgang mit ihm angenehm. Alle Menschen, die mit ihm zu tun haben, fühlen sich glücklich. Aber auch hier kommt er wieder zu Ehren, als er Pharaos Alpträume zu deuten vermag. Der Pharao setzt Joseph nach der Deutung von sieben fetten Erntejahren, die von sieben Dürrejahren gefolgt werden, zum Stellvertreter ein mit der Maßgabe, in den reichen Erntejahren ungeheure Vorräte anzulegen, damit man die Dürrejahre überleben kann. Im vierten Band „Joseph der Ernährer“ wird das Zusammentreffen mit seinen Brüdern nacherzählt. Als die Dürrejahre ganz Palästina heimsuchen, kommen seine Brüder vom Hunger getrieben, nach Ägypten, um Korn zu kaufen und nun erfolgt  die romantischste Geschichte der Bibel meisterhaft von Thomas Mann dargestellt. Denn niemand erkennt in dem hohen Minister von Ägypten  den Joseph. Und Joseph spielt mit seinen Brüdern ein Katz-Maus-Spiel, bis er sich zu erkennen gibt, denn er weiß, dass Gott ihn nach Ägypten führte, um seine Familie vor dem Hungertod zu bewahren. Thomas Mann gehört zu den größten Schriftstellern Deutschlands und hat 1929 den Nobelpreis für Literatur erhalten.

 

Die Blaue Stunde  in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche soll den Rathenowern Lust machen, einmal selbst den Roman in die Hand zu nehmen und sich von der  schönen Sprache Thomas Manns in eine andere Welt mitnehmen zu lassen.            
Eine Videoaufnahme wurde leider von einer Besucherin verhindert, die sich direkt vor die Kamera setzte. Schade!
Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß  24.07.2016