Abiturklasse 12 B Jahrgang 1981 spendete die Kanzelstifterbriefe Nr. 14-16 am 04.09.2021

 

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Die Abiturklasse 12 B des Jahrgangs 1981 der EOS Rathenow traf sich am 04.09.2021 zum 40-jährigen Klassentreffen in Rathenow und besuchte die Sankt-Marien-Andreas-Kirche. Vor dem Geburtshaus des Pfarrers Johann Heinrich August Duncker ließ sich die Klasse durch den Vorsitzenden des Förderkreises im Gewand des Bischofs Dr. Stephan Bodecker in die Geschichte der Stadt der Optik mitnehmen. Durch die Erfindung der Vielschleifmaschine durch den Pfarrer August Duncker war es das erste Mal in der Geschichte möglich, Gläser mit exakten Dioptrien herzustellen. Daraus entwickelte sich eine riesige optische Industrie in Rathenow. Vor dem Zweiten Weltkrieg belieferte Rathenow die ganze Welt mit Brillen, Mikroskopen, Ferngläsern und optischen Linsensystemen für die Leuchttürme. Aus dieser Zeit stammt der Beiname von Rathenow als "Stadt der Optik."  Auch wurde über das Schicksal der Bischöfin Rosemarie Köhn aus Hamar (Norwegen) berichtet, die als erste Frau in Norwegen und ganz Skandinavien ein Bischofsamt bekleidete und in Rathenow geboren, getauft und eingeschult wurde. Sie ist Mitglied im Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V. und wurde 2021 zur Ehrenbürgerin der Stadt Rathenow vom Stadtparlament Rathenow einstimmig gewählt. Die Abiturklasse ließ sich den Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche zeigen und bewunderte die neuen Fenster im Chorraum und den Böhmischen Marienaltar. Das geöffnete Kreuz ist der Titel des mittleren Chorfensterns und ist weltweit einmalig, denn es zeigt Jesus Christus offen für alle Menschen und Religionen auf der Erde. Das "Rathenower Toleranzfenster" von Gerhard Henschel ist damit ein Unikat weltweit. Unten sieht man den blauen Davidsstern für die jüdische Religion, Jesus war ja ein Jude und links kann man einen grünen Halbmond sehen für Islam und rechts ist das Zeichen Yin-Yang für den Buddhismus. Bist Du des Lebens nicht mehr froh, so komm geschwind nach Rathenow, war die Anmerkung dazu von Dr. Heinz-Walter Knackmuß bei der Kirchenführung. Dann wurde der Aufbau der Kreuzgewölbe im Mittelschiff und deren überwältigende Akustik demonstriert und die meisten Klassenmitglieder bestiegen noch den Kirchturm. Anschließend spendete die ehemalige Abiturklasse die Kanzelstifterbriefe Nr. 14 - 16 (155,00 €) für den Wiederaufbau des Gotteshauses. Die Barocke Kanzel  von 1709 mit den zwei Kanzelkörben und den vielen Heiligen war das Spätwerk des Holzschnitzers Johann Vorberg und zeigt seine gereifte Meisterschaft.  Der Förderkreis bemüht sich um die Nachschnitzung der Barocken Kanzel. Die Firma Spatzier in Wiesenburg (Mark) hat einen Kostenvoranschlag vorgelegt, der sich auf 1.090000,00 € beläuft.  Für die Spende nach der Kirchenführung bedankt sich der Förderkreis.

 

Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 04.09.2021