Jahresbericht 2020

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Am 19.06.2021 fand die ordentliche Mitgliederversammlung des Förderkreises zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V. in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche statt. 2021 besteht der Förderkreis 25 Jahre und es war trotz Coronapandemie ein würdevolles Ereignis in der Kirche.

 

 

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1. Begrüßung durch Peter Kurth

 

 

 

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2. Andacht durch Pfarrer Andreas Buchholz

 

3. Grußworte

 

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- Dr. Dietlind Tiemann CDU-Bundestagsabgeordnete
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- Katja Poschmann SPD-Landtagsabgeordnete

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- Bürgermeister Ronald Seeger

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- Corrado Gursch -CDU-Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung Rathenow

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- Hartmut Rubach SPD-Fraktionsvorsitzender

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- Horst Schwenzer FDP-Fraktionsvorsitzender

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4. Jahresbericht des Vorsitzenden Dr. Heinz-Walter Knackmuß für 2020 und 25 Jahre Förderkreis

 

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25 Jahre Förderkreis

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Mitgliederversammlung des Förderkreises

2021 feiert der Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V. sein 25-jähriges Bestehen und das soll der Anlass sein, um auf dieses Vierteljahrhundert zurückzublicken. Ich war 1990 der erste Amtsarzt in Rathenow nach der Wiedervereinigung Deutschlands und hatte im gleichen Jahr den Verband der Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst des Landes Brandenburg gegründet und leitete ihn sieben Jahre lang. Gleichzeitig war ich 1990 zum Stellvertretenden Bundesvorsitzenden des Verbandes der Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst gewählt worden. Bei dieser Aufgabe sammelte ich reichlich Erfahrungen mit Vereinen in Brandenburg und ganz Deutschland. Der Rathenower Pfarrer Uwe Eisentraut hatte nach der Einheit Deutschlands versucht einen Förderverein für die Sankt-Marien-Andreas-Kirche zu gründen. Das war aber misslungen. 1990 bot die Sankt-Marien-Andreas-Kirche ein Bild des Jammers. Aus den Trümmern des Chorraumes waren inzwischen große Bäume gewachsen, der Turm war ein Torso, die ganze Kirche war marode. So kam es dazu, dass 1996 meine Frau Helga Knackmuß, Gisela Rosenberg, Axel Teckemeyer, Christine Ermisch, Sigrid Eisentraut und ich im Garten der Röntgenstr. 13 in Rathenow eine Satzung erarbeiteten und am 15.09.1996 in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche den Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V. gründeten.

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Sankt-Marien-Andreas-Kirche
1990

 

Meine Frau Helga Knackmuß erlag im gleichen Jahr einem unheilbarem Krebsleiden. Seinen Anfang machte der Förderkreis mit 47 Gründungsmitgliedern. Obwohl Jahr für Jahr viele Mitglieder starben, wuchs der der Förderkreis beständig und zählt 271 Mitglieder im Jahr 2021 aus ganz Deutschland, aus Österreich (1), der Schweiz (1), den Niederlanden (6), aus Norwegen (1) und Finnland (2). Zu den prominentesten Mitgliedern gehören der Bundespräsident Dr. Frank Walter Steinmeier, der Ministerpräsident des Landes Brandenburg, Dr. Dietmar Woidke, der Ministerpräsident a.D. Matthias Platzeck, der erste Ministerpräsident des Landes Brandenburg Dr. Manfred Stolpe (†), die Gansedle Frau Karla Baronin zu Putlitz (†), die CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Dietlind Tiemann, die ehemaligen SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Margit Spielmann und CDU-Bundestagsabgeordnete Andrea Voßhoff, der ehemalige CDU-Vizepräsident des Brandenburger Landtags Dieter Dombrowski, der ehemalige SPD-Landrat des Havellandes Dr. Burghard Schröder, der CDU-Landrat des Havellandes Roger Lewandowski, der CDU-Bürgermeister der Stadt Rathenow Ronald Seeger, die Bischöfin a.D. Rosemarie Köhn aus Hamar (Norwegen) seit 2021 Ehrenbürgerin der Stadt Rathenow, der Dekan Dr. Marko Marttila aus Finnland, der stellv. Superintendent des Kirchenkreises Nauen-Rathenow Andreas Buchholz, der Kabarettist Wolfgang Gruner (†), die Ehrenbürger der Stadt Rathenow Erika Guthjahr (†), Günter Thonke und Klaus Eichler sowie der CDU-Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Corrado Gursch, die Fraktionsvorsitzenden in der Stadtverordnetenversammlung Rathenow Andreas Gensicke (CDU), Hartmut Rubach (SPD) und Horst Schwenzer (FDP). Das Ziel, wie es in der Satzung des Förderkreises heißt, ist die Kirche zum Lobe Gottes wiederaufzubauen und die Kriegsschäden komplett zu beheben.

1.Die neuen Fenster im Chorraum

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Neuen Fenster im Chorraum


Das erste Projekt, was sich der Förderkreis auf seine Fahnen schrieb, war die finanzielle Unterstützung des Einbaus der neuen Fenster im Chorraum. Dabei wurden 90.000,00 DM (ca.45.000,00 €) an die Kirchengemeinde überwiesen.

2.Wiederaufbau des Turms

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Neuer Turm


Das zweite Projekt betraf den Wiederaufbau des Turms. Die Stadt Rathenow wollte gern, dass der Turm so schnell wie möglich wieder als Wahrzeichen der Kirche über der Stadt zu sehen war. So übernahm die Stadt Rathenow die Planung und die Verhandlungen über Fördermittel bei der Landesregierung. Es gab aber auch da Hindernisse. Kurz vor Weihnachten 2001 waren 160.000,00 DM an Handwerkerrechnungen angefallen und die Stadt Rathenow hatte kein Geld, um die Rechnungen zu bezahlen. Der Vorsitzende des Förderkreises Dr. Heinz-Walter Knackmuß und die Schatzmeisterin Gisela Rosenberg wurden ins Rathaus einbestellt und die Stadtverwaltung teilte ihnen mit, dass ein Baustopp ausgesprochen werden müsse, da die Rechnungen nicht bezahlt werden könnten. Das war natürlich traurig und die beiden Vorstandsmitglieder versprachen mit der Volksbank Verhandlungen zu führen, um einen Kredit zu erhalten. Bei den Verhandlungen mit dem Vorstand der Volksbank Siegfried Mertin wurde nach Sicherheiten gefragt, die der Förderkreis nicht bieten konnte. Die einwöchige Prüfung der Volksbank ergab aber einen Kredit von 200.000,00 DM für den Förderkreis und so konnten vor Weihnachten alle Handwerkerrechnungen bezahlt werden. Für den Vorstand des Förderkreises bedeutete das etliche schlaflose Nächte, aber am 01.01.2002 wurde dann der Euro in Deutschland und großen Teilen Europas eingeführt und damit waren es nur noch 100.000,00 € Schulden. Damit schlief es sich besser. Zwei Bronzeglocken wurden neu gegossen.
Mit dem Einbau der reparierten Türkenglocke von 1400 war der Turm 2002 vollendet worden. Der Förderkreis hatte symbolisch Kupferplatten für die Spitze als Spenden mit großem Erfolg angeboten und 2004 konnte der Schatzmeister Wolfgang Krüger auch den Kredit bei der Volksbank Rathenow komplett tilgen.

3.Die Kreuzgewölbe im Mittelschiff

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Kreuzgewölbe im Mittelschiff  2010


Der dritte Bauabschnitt befasste sich mit den Kreuzgewölben im Mittelschiff und der Neudeckung des Dachs mit Biberschwänzen. Pfarrer Andreas Buchholz bat den Förderkreis für die knappe Million Euro, die das Projekt kostete, 250.000,00 € dazuzugeben. Der Förderkreis hatte nicht einmal die Hälfte dieser Summe auf dem Konto. Es wurde deshalb eine Dachsteinaktion ins Leben gerufen und jeder, der wollte, konnte von den 40.000 Dachsteinen symbolisch einen Dachstein für 10 € erwerben. Die Zeitungen waren so freundlich, fast jede Spende, wenn der Spender damit einverstanden war, zu veröffentlichen und so fanden sich in dieser Zeit ganz viele Fotos von Menschen in der Zeitung, die sonst keine Chance hatten, in die Öffentlichkeit zu treten. Die Aktion wirkte wie ein Schneeball. Und plötzlich waren mehr als 250.000,00 € zusammengekommen. So konnten 2010 das Kreuzgewölbe neu entstehen, das Gebälk verstärkt werden und das Dach neu eingedeckt werden. Der nächste große Abschnitt des Wiederaufbaus war vollendet. Die Akustik in den neuen Kreuzgewölben ist unbeschreiblich schön.

4. Die Kapellen der Kirche

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Steinmetzmeister Rolf Eißer mit dem neuen Templerkreuz für die Andreaskapelle
 

Die Andreaskapelle hatte ein Dach, wo das Templerkreuz fehlte und es regnete beständig durch.
2011 hat Rolf Eißer und sein Bruder Christian Eißer das Kreuz neu geschaffen und gleichzeitig wurde das Dach saniert. Im gleichen Jahr wurden die Kreuzgewölbe in der Marienkapelle mit 40.000,00 € wiederaufgebaut, die der Förderkreis komplett an die Kirchengemeinde überwies.

5. Fassaden und Rautenfenster

2011 wurden die Fenster in den Seiten des Mittelschiffs mit 5 mm dickem Goetheglas in Rautenform erneuert und es wurden die Fassaden teilweise saniert. Die Kosten beliefen sich auf 200.000,00 €.

6. Fördermittel

Danach ging der Wiederaufbau nicht mehr weiter und es bedurfte vieler Unterstützer wie den Staatssekretär Martin Gorholt, den Ministerpräsidenten Dr. Dietmar Woidke, die SPD-Bundestagsabgeordneten Dagmar Ziegler und Johannes Kahrs und die SPD-Landtagsabgeordnete Katja Poschmann und im Hintergrund auch die CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Dietlind Tiemann, damit Fördermittel in Höhe von 7,5 Mio. € für den weiteren Wiederaufbau 2020 vom Bund und vom Land genehmigt wurden.

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SPD-Bundestagsabgeordnete Dagmar Ziegler und Johannes Kahrs

Das Jahr 2020 war für den Förderkreis geprägt vom Warten auf die Fördermittel von der Landesregierung in Brandenburg, denn die Bundesfördermittel waren an diese Kofinanzierung gekoppelt. Die wichtigste Botschaft 2020 kam mit einem Telefonanruf der SPD-Landtagsabgeordneten Katja Poschmann, die mir am 17.12.2020 mitteilte, dass der Landtag des Landes Brandenburg die Kofinanzierung für den Wiederaufbau von 3,75 Mio € im Haushalt verabschiedet hatte. In diesem Zusammenhang danken wir auch der Brandenburgischen Kulturministerin Dr. Manja Schüle. Damit können auch die Bundesmittel nun abgerufen werden, die in gleicher Höhe zugesagt wurden, also insgesamt 7,5 Mio €.

2021 sind die Mitglieder des Vorstandes und des Kuratoriums so aufgestellt:

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Der Vorstand 19.09.2020

 

Vorstand
1. Dr. Heinz-Walter Knackmuß, Vorsitzender
2. Hartmut Fellenberg, Stellv. Vorsitzender
3. Kerstin Zink-Zimmermann, Stellv. Vorsitzende
4. Heidi Maria Binder, Schatzmeisterin
5. Thomas Weisner, Schriftführer

Kuratorium
1. Vorstand des Förderkreises
2. Landrat Roger Lewandowski
3. Bürgermeister Ronald Seeger
4. Stellv. Superintendent Andreas Buchholz
5. Kreistagsabgeordneter Holger Schiebold
6. Vorstand der Volksbank Rathenow, Bernd Knust
7. Prof. Dipl.-Ing. Hans Müller
8. Apl. Prof. Dr. Gudrun Gleba

Aber wie es bei Brecht so treffend heißt: Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns. Vor uns liegen die Mühen der Ebenen.  
Es ist für Laien kaum vorstellbar, welche bürokratischen Hürden es gibt, um Fördermittel abzurufen. Das soll aber die Freude nicht schmälern. Die Zusage der Fördermittel passt gut in das Jubiläum, das wir dieses Jahr als Förderkreis feiern.

 

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Mitgliederversammlung in der Kirche 19.09.2020

25 Jahre, ein Viertel Jahrhundert, existiert der Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V. und wir danken Gott für so viel Unterstützung, so viel Segen, wie wir Christen sagen, denn 1996 war noch nicht daran zu denken, dass dieses Gotteshaus so eine unglaubliche Entwicklung nehmen sollte. Es gibt ja auch nicht so viele alte Gebäude in Rathenow. Und die Kirche zum Lobe Gottes wiederaufzubauen, ist eine wunderbare Aufgabe und hat mir auch Freude gemacht. Es kann nicht mehr nachvollzogen werden, wie viel Menschen am Wiederaufbau mitgewirkt haben. Die Mitglieder des Förderkreises, die vielen kleinen und großen Spender. Wir haben viele von ihnen auf der Internetseite stehen, aber beileibe nicht alle. Die Zeitungen haben unzählige Artikel veröffentlicht, die sich mit dem Wiederaufbau befassten. Das Radio, das Fernsehen war oft hier. Ein Sonntagsgottesdienst wurde im Rundfunk übertragen, der Wiederaufbau des Turms wurde von Fernsehen begleitet und schließlich ein ganzer Film gesendet “Rathenow ganz oben“. Roland Schulze hat den Wiederaufbau der Kreuzgewölbe in einem Film dokumentiert, der im Internet abgerufen werden kann und uns auch Gäste aus der Kirchengemeinde in Eilenburg brachte, die kucken wollten, wie wir das geschafft haben.

Was kann man abschließend sagen: Danke an Gott, gelobt sei sein Name, danke an die Mitglieder des Förderkreises, danke an den Vorstand und das Kuratorium, danke an die Politiker der Stadt, des Landkreises, der Landesregierung und der Bundesregierung.

Was bleibt festzuhalten. Auch wenn wir jetzt die 7,5 Mio abrufen könnten, bleiben noch zwei große Aufgaben, die durch die Förderung nicht abgedeckt wurden:

  1.  Die neue Orgel

  2.  Die Nachschnitzung der barocken Kanzel

Gestatten Sie mir noch ein persönliches Wort. Mir hat die Arbeit im Förderkreis viel Freunde gemacht, aber mit fast 77 Jahren merkt man doch, dass die körperlichen und geistigen Kräfte schwinden. Für mich war ein besonders bewegender Punkt im spirituellem Leben, wie wir zur 800-Jahrfeier der Stadt Rathenow am 24.06.2016 (St. Johannes)  800 Minuten aus der Bibel in diesem Gotteshaus gelesen haben. Praktisch von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Ganz still und ruhig aber unter Einbindung von 80 Menschen. Das hat mich bis heute tief berührt.

Vielen Dank.

 

Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 19.06.2021

 


 

 

                                                           

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5. Bericht der Schatzmeisterin Heidi Maria Binder zur Jahresbilanz 2020

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6. Bericht der Kassenprüferin Sabine Wille-Bäckhausen für 2020

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7. Verschiedenes

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Kantor Norbert Blaschke
beschließt die ordentliche Jahresversammlung
am 19.06.2021
mit dem Marsch für den Prinzen von Dänemark
von Jeremiah Clarke (*1674 - 01.12.1707)