20. Bankgespräche von Günter Thonke 06.04.2011

Fast täglich führe ich auf meiner Bank Gespräche. Ich sage meiner, obwohl diese Bank städtisches Eigentum ist. In meinem langen Leben habe ich indirekt meinen Obulus als Steuer- zahler dazu getan, was auch andere hier wandelnde Oldtimer meinen. Themen gehen uns alten Zausel nie aus. Uns ärgern die jungen Nach- gewachsenen, die am Abend auf unserer Bank auf dem Rückgeländer sitzend dies und das genießen. Auch die Gegenwart stört mit ihrem schnellen Wandel. Da kriegen wir vieles nicht mehr auf die Reihe. Aber mit ohne Handy bleibt uns die innere Ruhe. „Schau mal nach die Bauchnabel von die jungen Dinger, für die ihre Nieren kannste deine mal in Spiritus lejen lassen. Die schaffen keene Joldene Hochzeit wie du, wenn se überhaupt noch heiraten ! Wie hast du det bloß jeschafft, et so lange auszuhalten?“ „Icke habe Dreie hinter mir, mit ne Vierte will et nich mehr klappen. Da ziehe icke den Hut vor jewisse Leute !“

„Ach weeste Kaalheinz, inne Hormonzeit habe ick immer jesacht, wie du willst, Luise. Da wurde se feurig, ihre Luft war raus und mein Stress wurde et nich. Jetzt int Alter hab` ick et mit Ohrendurchzuch!“

„Zu meine habe ich immer jesacht: „Wie de meinst Berta!

Und die hat imma jemeint bis heute!“- „Is ja ejal, ihr habt ja noch eene Kommandantin zu Hause, braucht nur den Müll und de Treppe machen. Mia bleibt aber ooch allet. Jetzt wees ick erst, wat Haushalt machen heest. Nur de Fraun imma Recht jeben, wär nich mein Ding. Doch det muss icke wohl alleene ausbaden.“

„Mensch, nehm dir doch Eene als Ich-AG. Kredit krichste doch bei `ne Bank. Wenne Koppstand machst, borjen se dir dein Jeld!“--„Wär`t gloobt wird selich. Det is wie mit de Heimatsprache.Da weess keena mehr wi et richtich is.“- „Det jing mir schon imma so!“- „Ja so is det Lehm, imma ruff unt runta, rin und raus.“- „Zum Jlück vajessen wa det Beschissene schnell unt det Schöne bleipt in`n Sinn, wenn et ooch schon manchetmal Raupen in`n Kopp sint!“-„Denn bewecht man euren Teumarismus und macht Platz vor junge Leute. Hoffentlich steht unse Bank morjen noch mit de Leehne dran füa uns Alte unt dea Papiarkorb liecht nich umjekippt inne Büsche!“