9-Die Zietenhusaren

z

Victor von Podbielski
( Fotoarchiv Anna-Margarethe von Podbielski )

Wenn man Fotos oder Gemälde von vergangenen Zeiten anschaut, sieht man die Zietenhusaren immer mit krummen Säbel bewaffnet, der sehr an einen Türkensäbel erinnert. Die Offiziere trugen diesen gebogenen Schleppsäbel, der mit Gerassel über das Straßenpflaster schepperte. Schon von weitem konnten so die Rathenower ihre geliebten „Zieten“ erkennen. 1892 wurde dieser Schleppsäbel abgeschafft. An seine Stelle trat der gerade Stichdegen, wie die Kürassiere ihn trugen. Die Säbeltaschen, die an drei Riemen vom Säbelkoppel links seitlich herabhingen, zeichneten die Husaren noch bis zum Ersten Weltkrieg vor den anderen Kavalleristen aus. Sie bestanden bei den Mannschaften aus schwarzem Leder mit der neusilbernen Königskrone und dem Namenszug F. W. R. (Friedrich Wilhelm Rex) des Soldatenkönigs, der das Regiment 1730 gegründet hatte. Die Säbeltasche der Offiziere waren in Rot und Silber gehalten. 1727 war die Lanze, die „Königin der blanken Waffen“ eingeführt worden. Als Victor von Podbielski (25.02.1844 in Frankfurt (Oder) – 21.01.1916 in Berlin) von 1885 -1890 Oberst und Kommandeur des Husaren-Regiments „ von Zieten“ Nr. 3 in Rathenow war, machte sich ein Rittmeister von Wedell um die geschickte Anwendung der Lanze verdient. Zusammen mit dem Wachtmeister Gericke konstruierte er einen Stechapparat, der bald in der ganzen Preußischen Armee eingeführt wurde. Der Stechapparat bestand aus einem ausgestopften Kopf, der auf einer mannshohen hohlen Säule ruhte. Wenn ein Reiter ihm mit der Lanze angestochen hatte, fiel er wieder in seine Ausgangsposition zurück, da er an einem Seil befestigt war, das unten von einer Bleikugel gehalten wurde. Der Rittmeister von Wedell huldigte dem Grundsatz, seinen Husaren den Dienst als anregenden und interessanten Sport erscheinen zu lassen. Er selbst war ein begeisterter Sportler und in allen militärischen Übungen Meister, wie es sein Vorbild der General von Rosenberg eingeführt hatte. Bei einer Wette durchschwamm er einmal den neun Kilometer langen Hohennauener See von Ferchesar bis Hohennauen in vier Stunden. Dabei ließ er alle seine Kameraden weit hinter sich. Victor von Podbielski gehörte zu den Lieblingsoffizieren des Kaisers, der gern mit ihm Karten spielte. Am 5.5.1891 heiratete auf Gut Buschow Margarete von Twardowski. Er war vom 01.07.1897 Staatssekretär im Reichspostministerium und vom 01.05.1901-1906 preußischer Landwirtschaftsminister. Die Rathenower nannten ihn liebevoll „ den alten Pod“. Seine Enkelin Anna-Margarethe von Podbielski wohnt heute in Bremen. Es gibt ein Video mit ihr auf der Internetseite des Förderkreises zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V.

 

a

Anna-Margarethe von Podbielski auf Schloss Birkholz (Prignitz) mit Säulensteinurkunde

Viktor von Podbielski (*26.02.1844 – †21.01.1916) war vom 01.07.1897 - 06.05.1901 Staatssekretär des Reichspostamtes des Deutschen Kaiserreiches. Sein Sohn Hans Werner Hermann Conrad von Podbielski (*12.08.1894 in Berlin - †30.04.1944 in Birkholz) heiratete Anna Marie Ottilie Alice von Maltzahn (*01.11.1895 in Ferchesar bei Rathenow – †04.11.1938 in Ludwigslust (Stift Bethlehem) in Mecklenburg. Die Schwester von Annemarie von Maltzahn, Ilse, war die die Mutter der Gans Edlen Frau Karla Freiin zu Putlitz. Karla zu Putlitz lebte viele Jahre in Rathenow und wurde von ihrer Cousine Anna-Margarethe Elisabeth Alice von Podbielski (* 01.09.1931) liebevoll umsorgt. Karla zu Putlitz war auch Mitglied des Förderkreises zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e.V. Sie wurde nach ihrem Tode auf dem kleinen Dorffriedhof in Birkholz (Landkreis Prignitz) begraben. Eine Biografie der Gans Edlen Frau Karla zu Putlitz findet man unter:

www.rathenow-kirchen.de→Mitglieder→Gans Edle Frau Karla zu Putlitz (Doppelklick)

Die Enkelin des Staatssekretärs des Reichspostamtes des Deutschen Kaiserreiches, Anna-Margarethe von Podbieleski, lebt heute in Bremen und spendete am 12.05.2012 den Säulenstein Nr. 2999 für den Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow.
Ihr Sohn, Viktor von Podbielski konnte nach 1990 das Schloss der Urgroßeltern in Birkholz wieder erwerben und wohnt heute dort.

a

Schloss Birkholz (Priegnitz)

 

 

 

Der Förderkreis bedankt sich für die Spende.

 

 

a
Video

 

Anna Margarethe von Podbielski erzählt etwas über ihre Cousine Karla Baronin zu Putlitz und spendete für den Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow.

 

 

 

 

Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 09.07.2019, nach Walther Specht