Biografie von Dr. Peter Hein

 

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Dr. Peter Gerhard Hein wurde am 09.02.1933 in Peking geboren. Sein Vater, Otto Hagemann, war bei der in China tätigen Optikfirma  von 1927 – 1936  tätig. Die Mutter von Peter Hagemann, Johanna Hagemann, geb. Küpper, kam aus dem schlesischen Gottesberg, war Kindergärtnerin. Sie folgte der Einladung von Prof. Dr. Krieg, der zum Leiter des Deutschen Hospitals in Peking bestellt war, zur Betreuung seiner beiden Kinder mit nach Peking zu kommen. Hier lernten sich Johanna und Otto Hagemann kennen und heirateten. Peter wuchs mit seiner Schwester Maria Christiane, geb. 22. 11. 1931, in einer kleinen Wohnanlage, einem Hutung, auf. Beide sprachen, angeregt durch ihre chinesische Kinderfrau, untereinander auch oft chinesisch. Peter Hagemann wurde am 27. August 1933 in Peking getauft. 1936 musste der Vater, bedingt durch die politische Problematik in China, Peking verlassen. Er fand eine neue Anstellung bei der optischen Firma Busch in Rathenow und wohnte mit seiner Familie in der Bahnhofstr. 27. Die Wohnung war aber bald zu teuer und so zog die Familie nach Hohennauen, wo der  Lehrer und Kantor Julius Käpernick in seinem Haus eine freie Wohnung anbot,

Peter wurde noch 1939 in die Jahnschule in Rathenow eingeschult, wechselte aber gleich danach wegen des Umzugs der Familie in die 2-klassige Dorfschule Hohennauen. Die Klassen 1 – 4 wurden in einem Klassenraum, die Klassen 5 – 8 in einem zweiten von nur einem Lehrer (Herrn Käpernick) unterrichtet.

Peter Hagemann wurde in der Kirche Hohennauen unter Pastor Winterhager konfirmiert. Von 1943 an besuchte er das Gymnasium in der Schleusenstraße. Hier unterrichtete zeitweise Wolfgang Lohan, der Schwiegersohn von Mies van der Rohe. Peters Vater wurde 1943 zur Wehrmacht eingezogen und fiel 1944. Seine Mutter erkrankte 1949 an einem Nebennierentumor, an dem sie im gleichen Jahr starb.

Die Kinder wurden zunächst betreut von der Schwester der Mutter, die deshalb mit ihrer Familie nach Hohennauen gekommen war. Peter wechselte aber bald in die Familie Hein. Von der in Rathenow vielbschäftigten Kinderärztin Dr. Josepha Hein-Seichter waren sowohl er und seine Schwester, als auch die erkrankte Mutter ärztlich betreut worden. Frau Dr. Hein hatte 1940 den Landwirt Fritz Hein geheiratet, das kinderlose Ehepaar beschloss nach dem Tod  von Frau Hagemann deren beide Kinder zu adoptieren. Obwohl die Eltern von Fritz Hein als Eigentümer der Höfe Albertsheim und Nordend bei Rathenow im Zuge der Bodenreform enteignet wurden, konnte Fritz Ländereien der Familie Spannuth auf der Lötze pachten und bewirtschaften. Frau Dr. Hein hatte nach wie vor ihre Kinderarzt-Praxis in Rathenow, die später zur Poliklinik gehörte. 1955 erfolgte die Adoption und Peter wurde Peter Hein.

Peter half gern mit in der Landwirtschaft bei allen notwendigen Arbeiten. Nach dem Erwerb des Führerscheins fuhr er oft mit seiner neuen Mutter zu Hausbesuchen in der Stadt und im Kreisgebiet.

 Peter wurde 1952 zum Studium der Humanmedizin an der Humboldt-Universität Berlin immatrikuliert, bestand 1957 das Staatsexamen mit sehr guter Note und promovierte 1960 zum Dr. med. über das Thema: „Häufigkeit, Verbreitung und Lokalisation der Schädeltrepanation in der europäischen Vor- und Frühgeschichte“ (Prof. Dr. Dr. Hans Grimm, Direktor des Anthropologischen Instituts der Humboldt-Universität Berlin). 1958 Pflichtassistenz im Paracelsus-Krankenhaus Rathenow, 1959 Arzt im Landambulatorium Premnitz unter Leitung von Dr, Fischer.Seine Mutter Dr. Hein-Seichter widmete sich seit 1958 neben ihrer Praxis der Aufgabe, klinische Betreuung von Kindern zu ermöglichen, wozu ihr zwei Zimmer der Inneren Abteilung zur Verfügung gestellt wurden, praktisch die Gründung der Kinderabteilung im Paracelsus-Krankenhaus. Peter hatte nun sicher den Wunsch, Kinderarzt zu werden.

Er begann seine Facharztausbildung 1960  in der Kinderklinik des Bezirkskrankenhauses Potsdam.

1964 wurde er Facharzt, arbeitete bis 1974 als Stationsarzt, Oberarzt und schließlich als Stellvertreter des Chefarztes an der Klinik. Im Jahr 1974 übernahm er, befürwortet von seinem Chefarzt Dr. med. habil. Ernst-Otto Berger, die Aufgaben des Kreisjugendarztes in Potsdam. Diese Stellung entsprach  sehr seinem großen Interesse für sozialmedizinische Aufgaben der Pädiatrie und Jugendmedizin. So konnte er auch ab 1983 im Bezirksmaßstab wirksam werden durch die Übertragung der Funktion des Bezirksjugendarztes.

Sehr beglückend empfand Dr. Peter Hein, dass er die Kinderheilkunde in einem weiten Spektrum wahrnehmen  konnte: von der Neonatologie, über die Betreuung der Krippen- und Kindergartenkinder, Erfassung und Frühförderung bis zur Einschulung, Reihenuntersuchungen und Stellungnahmen zu Sport- und Berufstauglichkeiten, sowie auch in Sprechstunden in der Kinderpoliklinik und Einsätzen in der Rettungsstelle. Nach der Einheit Deutschlands leitete Dr. Peter Hein den Kinder- und Jugendärztlichen Dienst der Stadt Potsdam. Er trat auch dem Verband der Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes des Landes Brandenburg e.V. bei  und wurde zum Leiter der Arbeitsgruppe „Kinder- und Jugendärztlicher Dienst“ im Land Brandenburg gewählt. In dieser Funktion plante er regelmäßig Fortbildungen für die Ärzte im Kinder- und Jugendärztlichen Dienst der Gesundheitsämter des Landes Brandenburg auf hohem wissenschaftlichem Niveau. Dr. Hein war auch beteiligt an der Erarbeitung des Gesundheitsdienstgesetzes des Landes, bemühte sich ferner um eine qualifizierte Frühförderung der Vorschulkinder, ferner entsprechend um  Einschulungs- und Reihenuntersuchungen, sowie um aussagefähige Zuarbeit zur Gesundheitsberichterstattung an das Landesgesundheitsamt (Leiterin: Dr. Gabriele Ellsäßer). 1998 schied Dr. Hein aus dem Berufsleben aus, konnte sich nun vermehrt seinen Hobbys widmen, arbeitete aber auch noch zeitweilig als Gutachter für den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung. Mit seiner Frau, der Säuglings- und Kinderkrankenschwester Ingrid Charlotte Baatzsch (*22.05.1939 -  20.08.2020), die er in der Kinderklinik kennenlernte und am 06. 04. 1963 in der Pfingstkirche Potsdam heiratete (Pfarrer Heiner Ullmann), führte er ein glückliches Familienleben.. Sein Sohn Uwe Bernd wurde am 01.02.1964 geboren, und am 15. 06. 1965 sein Sohn Olaf Peter. Beide Kinder  führten ein herzliches Verhältnis untereinander. Wie ihre Eltern waren sie passionierte Segler, und im Seglerverein war der Spruch geläufig: „Ein Hein kommt selten allein!“ Zu seiner Schwester besteht nach wie vor eine herzliche Beziehung. Am 26. 09. 2016 trat MR Dr. Peter Hein dem Förderkreis zum  Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche  in Rathenow e.V. bei, um das Gotteshaus, das im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört wurde, zum Lobe Gottes wieder aufbauen zu helfen. Am 06.08.2020 starb seine Schwester, um die er sich immer liebevoll gekümmert hat und am 20.08.2020 starb seine Frau Ingrid an einem Tumorleiden.

 

04.09.2020