Biografie von Ruth Pallasch

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Ruth Pallasch, geborene Börger, wurde am 29.0.1918 in Tabern, Kreis Mohrungen (Ostpreußen) geboren. Der Vater war Landwirt und bewirtschafte mit der Familie eine Fläche von 75 Hektar. Ruth besuchte die Dorfschule und half danach der Mutter in der Landwirtschaft. Es wurden 24 Milchkühe und fünf Pferde gehalten sowie Roggen, Weizen, Gerste, Rüben und Kartoffeln angebaut und geerntet. Sie war die älteste Tochter und wurde in allen Pflichten einer Bäuerin  unterwiesen. Mit ihren jüngeren Schwestern und den drei Brüdern versuchte die Familie mit Hilfe von drei Arbeitern und zwei Arbeiterinnen den Hof zu führen. Jede Woche musste sie 8-10 Brote backen, die genau eine Woche reichten. Ihr späterer Mann, Wilhelm Pallasch, lernte sie in Preußisch Mark kennen. Dort traf man sich zum Kaffee oder Tanz auf einer alten Burgruine. Am 06.10.1942 heiratete sie Wilhelm Pallasch. Ihr einziger Sohn, Wilfried wurde unter schwierigsten  Umständen am 24.05.1945 in Tabern schon auf der Flucht geboren. Die Flucht endete in Rathenow, wo die Familie wieder zusammentraf. Rathenow war nun der Mittelpunkt der Familie. Am 05.04.1951 wurde die Tochter Martina geboren. Ruth Pallasch blieb aber ihrer alten Heimat immer gedanklich verbunden und den ostpreußischen Dialekt legte sie bis zu ihrem Lebensende nicht ab. Sie war in der Stadt schon ein Original, denn die Mundart war selten geworden. Ruth Pallasch arbeitete bis zur Erkrankung ihres Mannes als Köchin im Evangelischen Kindergarten der Gemeinde in Rathenow. In ihrem ostpreußischen Dialekt erzählte sie immer wieder: “ Nach meiner Kartoffelsuppe ham´se sich alle fünf Finger jeleckt – da war gute Butter dran”.  Sie trat am 04.01.2002 dem Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e.V. bei, weil sie die Kirchen nicht als Kriegsruine belassen wollte, sondern sie so aufbauen wollte, wie sie vor ihrer Zerstörung einmal war. Den Wiederaufbau des Gotteshauses verfolgte sie mit reger Anteilnahme. Zu ihrem 90. Geburtstag feiert sie im Lutherhaus ein Fest mit ihren Freunden und Verwandten. Ihre Tochter Martina sang zu ihrem Geburtstag und machte der Mutter damit ein große Freude. Sie spendete  anlässlich ihres Geburtstags den Dachstein Nr. 1980 zum Wiederaufbau der Kirche.

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Am  31.02.2010 nahm sie Gott in seine ewige Herrlichkeit auf. Sie wurde auf dem Weinbergfriedhof in Rathenow zur ewigen Ruhe gebettet.

 

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Ruth Pallasch sprach bis zu ihrem Tode ihren heimatlichen ostpreußischen Dialekt. Leider gibt es kaum noch Menschen die diese schöne Sprache sprechen, aber Ulrich Wilzer aus Stendal ist einer der Wenigen, die das noch können und deshalb soll er uns etwas aus seiner ostpreußischen Heimat erzählen.

 

 

 

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1. Der Kirchgang
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2. Das achte Kind
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3. Sonntagmorgen
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4. Das Flohchen
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5. Der Samajonkageist
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6. Vom Kinderkriegen
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7. De Brill
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8. Pillkallen
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9. Markt in Wehlau
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10. Vor Gericht
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11. Der Patscheimer
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12. Der Fahrradtour
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13. So schnell schießen die Preußen nicht
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14. Ein klarer Fall
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Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 05.09.2018