Biografie von Charlotte Nitschke

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Charlotte Nitschke wurde am 25.09.1918 in Rathenow geboren. Ihr Vater war der Besitzer einer weltberühmten Fernglasfabrik „Gebrüder Nitschke“ in Rathenow. Charlotte Nitschke wurde in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche getauft und konfirmiert. Nach dem Besuch des Rathenower Lyzeums wurde sie zur medizinischen Betreuung dienstverpflichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939 -1945) ging die Familie nach Berlin (West) –Wilmersdorf, wo der Bruder ein Geschäft für optische Geräte betrieb, in dem sie viele Jahre arbeitete. Sie war, so wird berichtet, die Seele des Unternehmens und stand den Mitarbeitern immer mit Rat und Tat zur Seite. Später arbeitete sie bei verschiedenen Versicherungen bis ihre Mutter pflegebedürftig wurde und von der Tochter liebevoll bis zu ihrem Tod betreut wurde. Auch der Bruder bedurfte bald der Pflege und wurde von seiner Schwester umsorgt. Nach der Gründung des Förderkreises zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e.V. am 15.09.1996 wollte sie unbedingt etwas für den Wiederaufbau des Wahrzeichens ihrer Heimatstadt tun und wurde am 29.01.1997 Mitglied im Förderkreis. Rathenow und die Sankt-Marien-Andreas-Kirche waren ihr Zuhause geblieben und alles, was Rathenow betraf, berührte sie tief. Nachdem das Reisen in ihre Heimatstadt nach der Einheit Deutschlands im Jahre 1990 ohne Schwierigkeiten möglich war, knüpfte sie wieder neue Kontakte nach Rathenow und ihren Urlaub verlebte sie, wie vor dem Zweiten Weltkrieg, in Graal-Müritz an der Ostsee. Die Liebe zur ihrer Heimat und zur Sankt-Marien-Andreas-Kirche ließen sie nicht mehr los und so spendete sie für den Wiederaufbau der Kirche 100.000,00 DM (51.129,19 €) und ist damit auch die Stifterin des Chorfensters „ Die Verheißung- das Paradies“. Sie hat damit dem Förderkreis die bisher größte Spende zum Wiederaufbau der Kirche gegeben. Am 11.05.2005 verstarb Charlotte Nitschke im Alter von 86 Jahre an einem unheilbaren Augenleiden. Am 01.06.2005 wurde ihre Urne begleitet von Freunden und Verwandten auf dem Rathenower Friedhof zur letzten Ruhe gebettet. Sie hatte sich für ihre Trauerfeier den Vers 5 aus dem Psalm 139 ausgesucht: „ Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“ Charlotte Nitschke fühlte sich in Gottes Hand und bei ihm geborgen. Ihr ganzes Leben war umschlossen von Gottes Segen, den sie auch im Alter erfahren durfte. Die Verheißung oder das Paradies, dieses Fenster im Chorraum der Sankt-Marien-Andreas-Kirche, das durch ihre Spende erst leuchten konnte, war im Alter ihr Ziel und ihre Hoffnung. Gern schaute sie dieses Fenster an und als sie selbst nicht mehr in die Kirche kommen konnte, hörte sie wieder und wieder die Weihnachtskassette, die ich als Vorsitzender des Förderkreises an viele Mitglieder in ganz Deutschland geschickt hatte und die für die, die nicht mehr nach Rathenow kommen konnten, eine Beschreibung der neuen Chorfenster enthielt. Wir glauben, dass Gott sie einst in seine ewige Herrlichkeit aufnehmen wird.

 

Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 04.09.2018