47. Gästebucheintrag vom 16.05.2016

16.05.2016
Pfingstmontag

Vielen Dank für die Einladung zur Teilnahme am ökumenischen Gottesdienst anlässlich des 800 jährigen Stadtjubiläums Rathenows. Die Andreas-Marien Kirche ist über alle Religions- und Konfessionsgrenzen hinweg zu einem Symbol der Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt geworden. Möge diese Kirche auch zu einem "Gotteshaus" für die oft geplagten Seelen der Menschen werden. Gottes Segen sei auf dieser Stadt und ihren Bewohnern.
Pf. Bernhard Scholtz


 

Verabschiedung von Pfarrer Bernhard Scholtz

am 16.10.2016

in der katholischen Kirche St. Georg in Rathenow
 

Video
 

Pfarrer Bernhard Scholtz war zehn Jahre Priester in der Katholischen Gemeinde St. Georg in Rathenow und betreute auch die St. Marienkirche in Premnitz mit ihrer Gemeinde. In der Heiligen Messe am 16.10.2016  in der Sankt-Georgs-Kirche in Rathenow ging er in der Predigt auch auf seinen Lebensweg ein. Er ist am 22.04.1959 in Berlin geboren. Sein Vater war Elektroingenieur. In der DDR hatte er eine Lehre als Elektriker mit Abitur absolviert und studierte dann Theologie. Während des Studiums fragte er sich manchmal:"Bist Du hier richtig?" Er fühlte sich berufen zur Theologie und nach dem Christuswort: "Nicht Ihr habt mich erwählt, sondern ich habe Euch erwälhlt (Johannes 15,16)", war er sich auch sicher, dass es eine Berufung für ihn war. Gleich zu Beginn seiner Predigt wies er auf die Sukzessionsliste hin, die besagt, dass seit Petrus in Rom die katholische Kirche begründete, alle Priester durch Handauflegen in seiner Nachfolge stehen. Über viele Päpste kam dieser Segen zur Nachfolge Christi auch auf den Bischof von Berlin Joachim Meisner, der durch Handauflegen, Bernhard Scholtz, 1988 in diese Nachfolge rief. Pfarrer Bernhard Scholtz scheute sich auch nicht, aus den Biografien einiger ganz schlimmer Päpste zu zitieren, aber er betonte auch, dass der Glaube in sehr zerbrechlichen Gefäßen weiter gegeben wird. Die Päpste und Priester sind eben auch schwache Menschen. Als junger Student war er noch voller Elan und viel strenger in seinen Auffassungen. Als Kaplan war er dann schon etwas milder und in seinem ersten Amt in Sibirien lernte er in seiner Nachbarschaft, das heißt in 500 km Entfernung, einen Priester aus Paraguay kennen, dessen Eltern aus Deutschland kamen und der deshalb Deutsch konnte. Er wusste aus seiner Heimat Paraguay sehr gut, wie man in Russland die Menschen und Institutionen schmieren musste, damit das Gemeindeleben reibungslos lief. Er starb sehr früh an einem Herzleiden, und die Gemeindemitglieder haben ihn verehrt wie einen Heiligen. Bernhard Scholtz hatte den Eindruck, dass das Rezept dieses Pfarrers so war, dass er sich einfach freute, wenn die Menschen zu ihm kamen. Er nahm sie als Personen an, so wie sie waren. In unserer leistungsorientierten Gesellschaft ist ja die Leistung nicht alles. Entscheidend ist, dass man von Anderen als Mensch angenommen wird. Das war das Rezept des deutschstämmigen Priesters aus Uruguay. Man kann den Menschen natürlich mit Strafen und mit Hölle drohen. Aber das war nicht sein Weg. Er, Bernhard Scholtz, hat sich als Priester in Rathenow und Premnitz bemüht, den Menschen Harmonie zu bringen. Gott ist die Liebe heißt es in Johannes 16 und einander als Menschen zu lieben, das ist der bessere Weg. In der Messe waren auch der Bürgermeister der Stadt Rathenow, Ronald Seeger, und der Stellvertretende Superintendent und Geschäftsführende Pfarrer der Evangelischen Sankt-Marien-Andreas-Gemeinde in Rathenow, der ein kleines Geschenk überreichte und Gottes Segen für Pfarrer Bernhard Scholtz in der neuen Katholischen Kirchengemeinde St. Bonifatius in Bergen auf Rügen wünschte.
Pfarrer Bernhard Scholtz hatte am 10.09.2016 mit Pfarrer Christoph Seydich aus Milow in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche einen ökukumenischen Gottesdienst zur 800-Jahrfeier der Stadt Rathenow liturgisch geleitet, an dem seit 103 Jahre eine echte Prinzessin, die Erzherzogin Camilla von Österreich, teilnahm. Angemerkt sei, dass die Prinzessin Viktoria Luise von Preußen, einzige Tochter des Kaisers Wilhelm II., am 24.05.1913 den Prinzen Ernst August von Braunschweig-Lüneburg heiratete, der mit der Hochzeit zum Chef der 4. Eskadron im Husaren-Regiment "von Zieten" Nr. 3 in Rathenow ernannt wurde. Kurze Zeit nach der Hochzeit wohnte das Paar in der Prinzenvilla in Rathenow und ging natürlich sonntags in die Sankt-Marien-Andreas-Kirche, aber das ist wie gesagt 103 Jahre her.
Nach der Messe lud Pfarrer Bernhard Scholtz alle Anwesenden zu einem Sektempfang vor der Kirche ein. Die Gemeinde hatte ein  schönes Fest vorbereitet und brachte ihm auch noch ein Ständchen, was ihn fast zu Tränen rührte. Zehn Jahre sind im Leben eines Menschen ja ein nicht kleiner Abschnitt, und es fiel der Gemeinde und ihrem Priester nicht so leicht, diese intensiven Kontakte zu lösen. Aber es muss ja nicht für immer sein. Rügen zählt  ja  alle Rathenower zu den beliebtesten Urlaubszielen im Sommer und im Winter. Ich wünsche ihm gute Gesundheit und Gottes Segen in seinem neuen Amt, das er ab November 2016 beginnt.

Dr. Heinz-Walter Knackmuß