Biografie von Pfarrer Dietrich Hallmann

Pfarrer Dietrich Hallmann als Propst
im Bethaus von Sarepta bei Wolgograd

Dietrich Peter Hallmann wurde am 14.01.1938 in München geboren. Sein Vater Richard Robert Hallmann (*1907 - †2000) war von Beruf Feinmechaniker und Feuerwehrmann. Die Mutter Johanna Berta Hallmann, geborene Wittwer (*1914 - † 2001), war Hausfrau. Dietrich Hallmann wuchs mit zwei Geschwistern auf, dem Bruder Klaus Hallmann (*1940) und der Schwester Ursula Hallmann (*1944), jetzt verheiratete Foede. Dietrich Hallmann besuchte von 1946 - 1948 die Volksschule in Gauting, Kreis Starnberg. Von 1948 - 1957 ging er auf das Humanistische Gymnasium in München-Pasing und legte dort 1957 sein Abitur ab. Der Direktor dieses Gymnasiums hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den Schülern neben den obligatorischen Sprachen noch andere im Wahlfach anzubieten. So lernte Dietrich Hallmann Althebräisch und Russisch, wobei ihm das Russsiche in seinem weiteren Leben noch oft begegnen sollte.
Nach der Reifeprüfung studierte Dietrich Hallmann von 1957 - 1962 Evangelische Theologie in Erlangen, Heidelberg, Göttingen und Berlin-Zehlendorf (Westberlin). Im Oktober 1962 bestand er das erste theologische Examen in Berlin (West) und übersiedelte 1963 in die Deutsche Demokratische Republik (DDR), wo er in Brandenburg an der Havel am Predigerseminar von 1963 - 1964 seine Zeit als Vikar absolvierte. Das Vikariat ist die berufspraktische Ausbildung der Theologen nach dem ersten theologischen Examen. Sie entspricht der sonst üblichen Referendarzeit. Ohne die Arbeit als Vikar kann das zweite theologische Examen nicht abgelegt werden und es kann auch keine Ordination (feierliche Einsetzung ins Amt) erfolgen. Im Oktober 1964 legte er das zweite theologische Examen in Berlin (Ost) ab und wurde als Pfarrer in die Evangelischen Sankt-Marien-Andreas-Gemeinde in Rathenow berufen. Am 30.04.1964 heiratete er Dorothea Flügge standesamtlich. Die kirchliche Trauung fand am 02.05.1964 statt. Das Ehepaar Hallmann adoptierte 1970 Sohn Michael und 1972 den Sohn Markus. Dietrich Hallmann war dann bis 1981 Pfarrer in Rathenow und hatte vom 01.01.1973 -31.12.1978 den Vorsitz des Kreiskirchenrates inne und war Chef der "Brunderschaftlichen Leitung" des Kirchenkreises Rathenow. Auf dem großen Rathenower Weinbergfriedhof fehlte es immer an Arbeitskräften, die aufräumten und alles sauber hielten. Ende der 60iger Jahre hatte Pfarrer Hallmann durch seine guten Russsischkenntnisse einen russischen Oberst von der Garnison in Rathenow gewinnen können, mit seinen Soldaten den Friedhof etwas aufzuräumen. Im "Grund", einem tief gelegnen Ablageplatz auf dem Friedhof, zeigte der Pfarrer Hallmann den russischen Soldaten, was aufzuladen sei. Er ging dann mit den Soldaten wieder aus dem "Grund" heraus und zwar in der Weise, dass die Soldaten eine lange Schlange bildeten, an deren Ende er selbst noch im "Grund" stand. Just in dem Moment begegnete die in der Kirchengemeinde bekannte Frau Müller der Schlange der Sowjetsoldaten und erschreckte sich sehr. Als sie zuletzt den Pfarrer sah, brach es aus ihr heraus:" Ach, Herr Pfarrer, dass ich Sie sehe! Ich dachte schon, es ist noch 45. Aber jetzt kann ich ruhig sein." Dietrich Hallmann war von 1981 -1990 Pfarrer im Pfarrsprengel Hohennauen und von 1990 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000 Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Cottbus und Pfarrer an der Oberkirche St. Nikolai zu Cottbus.
Von 1974 - 2000 war Dietrich Hallmann Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg und von 1985 - 1990 Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Berlin- Brandenburg (Ost).
Dietrich Hallmann fand auch nach dem Ausscheiden aus dem offiziellen Berufsleben genug ehrenamtliche Tätigkeiten. So arbeitete er von 2000 - 2006 ehrenamtlich in der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland mit. In dieser Zeit war er von 2001 -2006 Pastor in Wolgograd (Sarepta). Sarepta war früher eine Siedlung der Herrnhuter Brüdergemeinde. 1765 gründete die Hernhuter Brüdergemeinde aus der Oberlausitz den Ort Sarepta bei der Stadt Zarizyn (heute Wolgograd), wo sich eine blühende deutsche Siedlung entwickelte. Heute stehen noch etwa 20 Gebäude aus der alten Zeit in dieser Siedlung. Er war auch Regionalpropst an der mittleren und unteren Wolga. Unter seiner Leitung fanden schon in der DDR von 1980 - 1990 sieben Gruppenreisen mit Gemeindegliedern in die Sowjetunion statt. Von 1967 -1993 arbeitete er auch im "Arbeitskreis für russsische Kirchengeschichte" bei der Evangelischen Kirche der Union in Berlin (Ost) mit.
Dietrich Hallmann ist Mitglied der SPD. Am 06.12.1989 saß er zusammen mit einer kleinen Gruppe von Menschen in der damaligen Rathenower Musikschule in der Großen Hagenstraße und gründete mit Gleichgesinnten den Kreisverband Rathenow der SPD, die damals noch SDP (Sozialdemokratische Partei) der DDR hieß. Seit 2008 sitzt er als gewählter SPD-Abgeordneter in der Stadtverordnetenversammlung in Cottbus.

Nach Angaben von Dietrich Hallmann
 

Rathenow, den 27.05.2018

Am erste Sonntag nach Pfingsten wird traditionell die Goldene Konfirmation in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow gefeiert. Dieses Mal fiel der Sonntag auf den sonnendurchfluteten 27.05.2018 mit Spitzentemperaturen von 30 Grad Celsius. Da waren die vielen Goldenen Konfirmanden, aus ganz Deutschland angereist, froh, in die angenehm temperierte Kirche zu kommen. Es waren natürlich nicht nur Konfirmanden, die vor 50 Jahren ihre Konfirmation gefeiert hatten, dabei - nein es waren auch noch ältere Konfirmanden, die die Diamantene Konfirmation feierte, darunter. Was mehr als 50 Jahre zurückliegt, wird im Kirchendeutsch als „Jubelkonfirmation“ bezeichnet. Ein besonderer Höhepunkt der diesjährigen Konfirmation war, dass der Propst a.D. und Superintendent von Cottbus a.D. Pfarrer Dietrich Hallmann diesen Gottesdienst mit der Gemeinde zelebrierte. Er war mit seiner Frau, Pfarrerin Dorothea Hallmann und seiner Schwägerin Gisela Bartel extra dazu in die Sankt-Marien-Andreas-Kirche gekommen und sagte tiefbewegt, dass er sich sehr gefreut habe, als die Einladung der Gemeinde für diesen Festgottesdienst an ihn erging. Viele Menschen in Rathenow und Hohennauen werden ihn noch gut als Pfarrer in Erinnerung habe. Von 1964 -1981 war Dietrich Hallmann Pfarrer in Rathenow, von 1981 – 1990 Pfarrer in Hohennauen und von 1990 -2000 Superintendent in Cottbus. Der 80jährge Dietrich Hallmann hat wie in jungen Jahren das Amt des Pfarrers im Festgottesdienst gewissenhaft ausgeführt und hat eine glühende Predigt für die Freude bei den Menschen auch im Alter gehalten, die durch Jesus Christus im Bild eines Weinstocks zu den Menschen, die mit den Trauben am Weinstock verglichen werden, fließt. Wenn man diese Freude an Gott verloren hat, kann man sie auch wiederbekommen. Man muss bei Gott und der Gemeinde bleiben, dann strömt der Saft wieder. Alle Jubelkonfirmanden wurden von Pfarrer Dietrich Hallmann gesegnet. Die Konfirmanden feierten mit der Gemeinde das Abendmahl, wobei natürlich der Wein aus dem alten romanischen Kelch getrunken wurde. Die Kantorin Christiane Görlitz begleitete die Gemeinde beim Gesang und während der Liturgie und sang mit der Kantorei vier Lieder unter anderem den lateinischen Hymnus „Alta Trinita beata.“ Nach dem Festgottesdienst gab es noch das obligatorische Foto vor der Kirche und am Nachmittag versammelten sich alle Konfirmanden zum Kaffee im Lutherhaus, wo es ohrenbetäubend laut zuging, denn es gab so viel zu erzählen und das Alter erhält nicht immer die Hörfähigkeit wie in jungen Jahren.

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Am 27.02.2024 nahm ihn Gott, gelobt sei sein Name, zu sich. Die Trauerfeier fand am 07.03.2024 in Cottbus statt. 

 

 

© Copyright : Dr. Heinz-Walter Knackmuß 03.03.2024