Biografie von Karl Burges

Karl Burges wurde am 30.04.1915 in Berlin-Spandau geboren. Sein Vater war Schneidermeister. Er besuchte die Schule bis zur 8. Klasse und erlernte dann vier Jahre lang den Beruf eines Maschinenschlossers auf der damaligen Schiffswerft in Spandau. Es war eine körperlich schwere Arbeit, denn damals wurde die neu zu bauenden Schiffe regelrecht „zusammen getragen“. Karl Burges wurde einmal von einem Freund zur Hitlerjugend mitgenommen. Dort gefiel es ihm sehr gut. Wegen des Tragens von Abzeichen wurde er von der Polizei aufgegriffen, die auch zu seinem Vater kam. Der Vater stellte ihn vor die Alternative. Entweder er lässt den Umgang mit den Freunden der Hitlerjugend oder er müsse sofort aus der elterlichen Wohnung ausziehen. Der Vater hatte als Schneidermeister und Geschäftsmann auf seine Kunden zu achten und konnte sich solche Eskapaden des Sohnes, die vielleicht geschäftsschädigend waren, nicht leisten. So blieb für den Sohn nur ein Weg – die Hitlerjugend zu meiden, denn eine eigene Wohnung konnte er sich nicht leisten. Er war aber deutsch-national und ändere seine Gesinnung erst durch den Krieg. Von 1933 -1939 arbeitet Karl Burges als Schlosser in den Deutschen Industriewerken in Spandau. Dort wurden Zulieferteile für Autos, Heizungen und später auch für die Rüstung hergestellt. 1938 besuchte er die Max-Eith-Schule (eine Ingenieurschule), um in Abendkursen den Abschluss als Werkmeister zu erhalten. Durch die Einberufung zur Wehrmacht wurde diese Ausbildung unterbrochen. Karl Burges war schon als Kind ein guter Schwimmer. Als Elfjähriger kam er mit dem Spandauer Schwimmverein das erste Mal zu Pfingsten zum Ersten Rathenower Schwimmverein an den Wolzensee. Oft war er später mit dem Spandauer Schwimmverein per Fahrrad in Rathenow, um mit den Ersten Rathenower Schwimmverein die Kräfte zu messen. Als junger Mann lernte er dabei die Marianne Ruttke aus Rathenow kennen und verliebte sich in sie. Am 30.09.1939 heiratete er Marianne Ruttke in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche. Die Trauung erfolgte durch den Superintendenten Georg Heimerdinger. Seit der Trauung wohnte die Familie in der Großen-Hagen-Str. 40 in Rathenow. Seine Frau war Frisöse, arbeitete aber später bei der Firma Busch in der Fertigungsvorbereitung. Am 01.08.1943 wurde dem Ehepaar Burges die Tochter Heidemarie und am 01.04.1947 der Sohn Sven geboren.

Von 1939 bis zum Ende des Krieges war Karl Burges Flakartillerist. Durch den Zweiten Weltkrieg (1939 -1945), der ihn auch nach Russland führte, wurde er ein Antimilitarist. Nach dem Krieg arbeitete er sechs Monate als Landarbeiter in Schleswig-Holstein und später beim Brückenbau in Hannover. Am 30.04.1946 kehrte er nach Rathenow zurück. In Rathenow war er drei Jahre lang als Schlosser für die russische Garnison tätig und lernte in dieser Zeit auch etwas Russisch sprechen. Danach arbeitete er als Werkstattleiter auf einem Reparaturstützpunkt einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) in Retzow und ab 1949 bis zum Rentenalter im Jahre 1980 als Fertigungstechnologe im Kessel- und Apparatebau Rathenow. 1989 verstarb sein Frau an einem Krebsleiden. Karl Burges trat 1990 der SPD bei und engagierte sich in der Arbeitsgemeinschaft 60 plus der SPD, zu deren Gründung er in Bonn war. Seine Hobbys sind Reisen, Skatspielen und Kochen, wobei das Kochen für ihn mehr eine Beschäftigung ist. Am 15.11.2000 trat er dem Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V. bei. Zu seinem 90. Geburtstag erbat er von seinen Gratulanten statt Blumen und Geschenke eine Spende zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche. Dabei kamen 560,00 € zusammen. Am 15.08.2008  starb er an einem Herzleiden.

© Copyright : Dr. Heinz-Walter Knackmuß  18.05.2018