Biografie von Dorothea Krauß



 

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Dorothea Sophie Charlotte Krauß wurde am 19.01.1926 in Klein-Machmin, Kreis Stolp (Pommern) geboren.  Sie wurde in Weitenhagen, Kreis Stolp, getauft und von Pfarrer Simon aus Stolpmünde in Weitenhagen konfirmiert. Ihr Vater, Georg Friedrich Krauß und ihre Mutter, Elisabeth Emma Berta Krauß, geborene Buchweitz, bewirtschafteten einen 25 Hektar ( 1 Hektar=10.000 m2 )großen Bauernhof, der seit 1705 als Erbhof in der Familie war. Es wurden auf dem Erbhof Roggen, Kartoffeln, Hafer, Gerste und Weizen angebaut. Es gab sechs Milchkühe, etliche Sterken (Kühe, die noch nicht gekalbt haben) und Kälber, 30 Schweine und zwei Pferde. Außerdem wurden Gänse, Enten und Hühner gehalten. Die Eltern, Großeltern und ein Landarbeiter bewältigten die gesamte Arbeit auf dem Hof. Dorothea besuchte von 1932 – 1936 die einklassige Dorfschule in Klein-Machmin und ging dann weiter in die Mittelschule nach Stolp. Nach der Schule half sie auf dem Erbhof mit. Alle anfallenden Arbeiten auf dem Feld, im Haus und im Stall wurden von ihr mit durchgeführt. Die Familie weckte viel ein, schlachtete und räucherte Wurst und Schinken, wie es auf dem Bauernhof üblich war. Der Schinken war bei allen Nachbarn sehr geschätzt. Die Eltern und Großeltern sprachen Plattdeutsch. Dorothea ist mit ihrer pommerschen Heimat bis heute gedanklich verbunden.

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Im Februar 1945 kam die sowjetische Armee in ihr kleines Dorf und im Herbst 1945 wurde das Dorf von Polen besetzt, die den Erbhof übernahmen. Im November 1946 bekam die Familie den schriftlichen Auftrag, das Dorf zu verlassen. von Stolp aus wurde die Familie in Viehwaggons nach Stargard gefahren und von dort nach Posen und von Posen nach Torgau in Sachsen. Hier wohnte die Familie mit anderen Umsiedlern in einer Kaserne. Als ein Onkel aus Stegelitz im Kreis Templin zu Besuch kam, schlug er vor, dass Dorothea Krauß eine Ausbildung als Lehrerin aufnehmen sollte. Vom März 1947 – September 1947 besuchte sie einen Lehrgang und wurde anschließend als Unterstufenlehrerin in Gerswalde, Kreis Templin, für drei Jahre eingesetzt. Die erste klasse, die sie übernahm, hatte 52 Schüler. Sie kam  mit den Kindern und dem Lehrerkollegium sehr gut zurecht und fühlte sich in ihrem Beruf wohl. Die Eltern wohnten inzwischen bei einer Schwester der Mutter in Stönkvitz auf Rügen. Als Dorothea Krauß 1950 in Gramzow, Kreis Angermünde, Unterstufenlehrerin wurde, holte sie ihre Eltern zu sich. 1951 starb der Vater vor Gram über den verlorenen Erbhof. Er hatte den Verlust nie wirklich überwunden. Am 12.01.1956 heiratete Dorothea Krauß Joachim Engel und zog nach Anklam. Der Ehemann, der bei einer Versicherung arbeitete, wurde wegen Unterschlagung verhaftet. Dorothea Krauß trennte sich von ihm und zog 1958 nach Premnitz, wo sie zunächst an der Südschule und später an der Geschwister-Scholl-Schule unterrichtete. 1965 zog sie nach Rathenow und arbeitete an der Schule in Rathenow-West. Zwei Schwestern der  Mutter  wohnten in Berlin-Spandau und zogen nach ihrer Berentung nach Bad Segeberg in Schleswig-Holstein. Die Mutter zog 1980 auch nach Bad Segeberg zu ihren Schwestern. Dorothea Krauß hatte im Alter von vier Jahren  einen Schlag von einem Kalb an den Kopf bekommen. Als sie 1963 ein Fernstudium aufnahm, wurden bei ihr das erste Mal psychische Störungen bemerkt, die sich als Epilepsie manifestierten und 1965 zur Berentung führten. 1969 nahm sie neben ihrer Rente wieder eine Tätigkeit als Verkäuferin im Kunstgewerbe des Kaufhauses Rathenow auf, die sie aber doch 1975 aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste.
Am 28.01.1962 war ihr Sohn Jens-Peter Krauß in Rathenow geboren worden. Sie hat zu ihrem Sohn und zu seiner Familie einen innigen Kontakt, besonders zu ihrem Enkelsohn. 1996 lernte sie auf eine Adventsfeier im Lutherhaus in Rathenow Erich Wolffersdorf kennen, den sie am 16.09.2005 heiratete. Der Ehemann starb an den Folgen eines Unfalls am 23.02.2007. Dorothea Krauß war immer ein aktives Mitglied der Evangelischen Kirchengemeinde. In ihrer Freizeit hat sie gern gestickt und gehäkelt oder Bastelarbeiten durchgeführt. Am 29.08.2005 trat sie dem Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e.V. bei. Ihr Lebensmotto ist bis heute:

Gott ist mein Fels.
 

 

Dorothea Krauß spendete die ersten Säulensteine für den Wiederaufbau der Kreuzgewölbe im Chorraum der Sankt-Marien-Andreas-Kirche. Nach 46 Jahren Leben in Rathenow ist ihr die Stadt doch ans Herz gewachsen und zu einer zweiten Heimat geworden.  Sie dichtet auch gern und hat einen ganzen Band unveröffentlichter Gedichte geschrieben. Am 18.05.2017 nahm sie Gott der Herr, gelobt sei sein Name, im gesegneten Alter von 91 Jahren zu sich.

 

© Copyright : Dr. Heinz-Walter Knackmuß (18.05.2017)

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Gedichte

1. Blick zum Abendhimmel

von
Dorothea Krauß
06.07.2010

Ich steh so gern an meinem Fenster
und schau hinauf zum Himmelszelt;
die Sonne scheint nun anderen Menschen -
ein erster Stern grüßt uns´re Welt.
Am Himmel steht der Abendstern,
so freundlich grüßt er unser Land.
Wir schau´n hinauf und staunen nur
als wär´s ein prächt´ger Diamant.
Bald kommen viele andere Sterne -
sie kennen längst schon ihre Bahn;
ein jeder will sein Bestes geben,
ein jeder strahlt so gut er kann.
Da schaut der Mond schon um die Ecke -
er will nicht fehlen auf dem Plan;
er braucht sich wahrlich nicht zu schämen,
sein Gold zieht alle in den Bann.
Wie schön ist doch der Abendhimmel
von meinem Fenster anzuschau´n!
Ist´s doch ein Gruß von unserm Herrgott,
der uns´ re Herzen will erbau´n.
- Danke! -

 

2. Irmela Winde

Ein Gedicht für Pastorin Irmela Winde


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An Windchen
von
Dorothea Krauß
am 13.01.1988;
(die sie immer ihr Kräußchen nannte)
Da war mal ein Pastorin Winde
in Rathenow im Havelland.
Sie tat so vieles für ihre Gemeinde
und schaffte stets mit Herz und Hand.
An jedem Sonntag stand sie auf der Kanzel,
sie predigte und brachte Gottes Wort uns nah.
Sie konfirmierte, taufte Große und auch Kleine,
sie war bereit und auch für jeden da.
Sie hatte stets ein Lächeln auf den Wangen,
was jedem guttat; denn es steckte an!
Allein der "Ausschuss" fühlte sich in guten Händen
und ging an jede Arbeit gern heran.
Weil sie so viele Jahre hier gewirket,
wuchs die Gemeinde ihr so mit der Zeit ans Herz.
Wir können sie darum zu gut verstehen,
dass ihr der Abschied brachte manchen Schmerz.
Doch dieser ist auch ganz auf unserer Seite.
Was hilft´s ? Sie kommt nicht mehr mit ihrem "Trabi" vor die Tür.
Dafür wird um so öfter nun von ihr gesprochen
und gute Wünsche eilen dann zu ihr.
Sie hat den neuen Anfang längst gefunden,
weist damit anderen den Weg zu Gott.
Er gebe ihr Gesundheit, Schaffenskraft und Freude,
bleib ihr ein Helfer auch in Not.

 

3. Der Winter

Der Winter
von
Dorothea Krauß
3./4.02.21010
Wir haben ein Gast im Land,
er schaut verwegen um die Ecke.
Der Wind, er bläst, es ist recht kalt,
doch er braucht keine Decke.
Er hat uns etwas mitgebracht -
wir können nur noch staunen,
er streut den weißen Schnee umher,
man denkt, es wären Daunen.
Die Kinder hol´n die Schlitten raus,
sie können es kaum fassen -
sie rodeln, was das Zeug nur hält,
bekommen rote Nasen;
´ nen Schneemann hab´n sie auch gebaut -
die Leute müssen lachen -
er schmunzelt nur, der weiße Mann -
was soll er denn auch machen?
Die Kälte, der Frost, der Schnee,
das sind des Winters Gaben,
doch auch die liebe Sonne lacht,
will er doch keinem schaden.
Manch Vöglein sitzt auf Schneemann`s Nas´,
er läßt sich´s wohl gefallen.
Sie singen ihm ihr Liedlein vor -
kann  besser gar nicht schallen.
Der Schneemann ist ein rechter Mann
mit einem sehr guten Kern -
halt dich nur wacker lieber Freund;
denn  alle hab´n dich gern.
Manch einem ist der Winter nicht zum guten Freund geworden,
er wartet auf den Sommer schon -
so soll´s doch nicht sein hier auf Erden.
Der Winter sitzt auf seinem Thron!
Er zeigt sein wahres Angesicht -
wir können´s nicht ermessen,
er zeigt die rechte Winterpracht -
hab´n wir sie denn vergessen?

von Dorothea Krauß

 

Ich will euch warnen vor Freunden.
Sie sind wie Löwenzahn im Wind.
Sie sind so nett, so freundlich
und dann, wie weggeblasen sie sind.

Sie wollten alle dir helfen.
Sie standen dir alle so nah.
Nun bist du alleine geblieben,
wie das nur alles geschah?

Ich hatte sie alle gerne,
hab ihnen geschenkt fast mein Herz,
doch all mein guten Freunde
ließen zurück mich im Schmerz.

Oft wandern still die Gedanken -
ob das wahre Freundschaft war?
Das werde ich niemals begreifen,
das ist mir völlig klar.

Noch einmal warne ich jeden,
bevor er von einem Freunde spricht.
In die Augen kannst du ihm schauen,
in sein Herze leider nicht.

Will immer warnen vor falschen Freunden,
die in Wahrheit gar keine Freunde sind.
Sie haben dich im Stich gelassen
und sind verflogen wie Spreu im Wind.

 

5. Frrühlingsgruß

von Dorothea Krauß

Nun ist der Frühling endlich da.
Er kam auf ganz, ganz leisen Sohlen.
Wir sehnten uns schon sehr nach ihm.
Am liebsten wollten wir ihn holen.

Ja, nun ist er endlich wieder da,
lässt sich ganz deutliche sehen.
Die linden lüfte weh´n so sanft,
lässt uns spazieren gehen.

Er hat uns so viel mitgebracht,
die vielen Blumen, grünes Gras.
Wir dürfen uns darüber freu´n,
hat nun ein jeder seinen Spaß.

Und auch die lieben Vögelein,
sie sind so fröhlich nun.
Sie stimmen froh ihr Liedlein an
und wollen gar nicht ruh´n.

Wie doch die Sonne strahlt und lacht,
wir können es kaum fassen.
Macht sie doch alles hell und klar,
die Straßen und die Gassen.

Und wir, wir stehen staunend da,
welch eine gute Jahreszeit.
Lasst uns dafür dem Herrgott danken,
der so viel Schönes hält für uns bereit.